Lörrach Drei Prozent für die Stromgenossen

Die Oberbadische
Vorstand und Aufsichtsrat der Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen: (hinten, von links) Werner Stiegeler, Gunter Scheurer, Günter Schlecht, Ramon Weltin, André Seemelink; (vorne, von links) Jürgen Schneider, Ralf Matje, Annette Bachmann-Ade. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen: Positive Bilanz „in schwierigem Umfeld“ / Warten auf neuen Konzessionsvertrag

„Wir stehen für Tradition, regionale und örtliche Nähe und Eigenverantwortlichkeit“, unterstrich Vorstandsvorsitzender Günter Schlecht das Selbstverständnis der Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen (EGH). Die aktuell 314 Genossenschaftsmitglieder bekommen für das Jahr 2020 auf ihre 4105 Anteile eine Dividende von drei Prozent.

Von Peter Ade

Lörrach-Hauingen. Genehmigt wurde die Ausschüttung auf Basis des dividendenberechtigten Geschäftsguthabens in Höhe von 207 330 Euro. Die stimmberechtigten Teilnehmer der Generalversammlung, die am Mittwoch im evangelischen Gemeindesaal stattfand, hatten keine Einwendungen und stimmten auch den übrigen Beschlussvorlagen einstimmig zu.

Schlecht unterstrich, die EGH sei seit 109 Jahren Garant für Versorgungssicherheit, Vertrauen und Zuverlässigkeit. Er betonte in seinem Jahresbericht, man sei persönlicher Ansprechpartner mit der Geschäftsstelle im Rathaus Hauingen und biete Energielösungen, die ausschließlich regional, innovativ und ökologisch seien.

Aus Wasser und Sonne

Der Ökostrom stamme aus Wasser- und Sonnenkraft. Er werde vom Geschäftspartner Energiedienst Rheinfelden eingespeist – „günstig, zuverlässig und individuell“, was ihm Übrigen nicht nur für den eingespeisten Strom, sondern auch für klimaneutrales Gas oder Biogas gelte.

Das EGH-Stromnetz erstreckt sich auf Hauinger Gemarkung über 50 Kilometer und verfügt über zwölf Trafostationen. Für Fremdarbeiten würden vorrangig Firmen aus der Region beauftragt, um Arbeitsplätze und Wertschöpfung zu sichern.

Für ihr breites soziales und genossenschaftliches Wirken findet die EGH laut Schlecht eine breite Zustimmung bei Politik, Verwaltung, regionalen Unternehmen und in der Öffentlichkeit. Allerdings bedauerte der Vorsitzende, dass man sich wegen eines neuen Konzessionsvertrages mit der Stadt Lörrach seit 31. Dezember 2018 in einem vertraglosen Zustand befinde.

Vergabe lässt warten

Hinsichtlich des Vergabeverfahrens zur Stromkonzession ist seit längerem ein Rechtsstreit zwischen Badenova, Energiedienst und der Stadt Lörrach anhängig. „Wir müssen deshalb jetzt schon zum dritten Mal gegenüber der Stadt das Eigeninteresse am Hauinger Stromnetz dokumentieren“, bedauerte Schlecht. Ungeachtet dessen spricht der EGH-Vorstand von einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2020 „in einem schwierigen Stromumfeld“. Grundlage bleibe das eigene Netz in Bürger- und Genossenschaftshand sowie die örtliche Verankerung der Genossenschaft. Sie verfügt laut Bilanz über ein Eigenkapital von 894 835 Euro. Der Umsatzerlös betrug 207 256 Euro. Der Jahresüberschuss 2020 wird mit 20 374 Euro beziffert, die Bilanzsumme mit 938 125 Euro.

Abschließend wies Schlecht darauf hin, dass die EGH in den vergangenen 20 Jahren aus sozialer Verantwortung heraus 22 000 Euro an Zuwendungen und Spenden für örtliche Vereine ausbezahlt hat. Davon profitierten unter anderem die Schützengesellschaft, der FC, der Turnverein, die Freiwillige Feuerwehr, die Kunz-Stiftung und die Astrid-Lindgren-Grundschule. Sein Fazit: „Die wirtschaftlichen Verhältnisse der EGH entsprechen unserer Satzung, Wertschöpfung und Vermögen konnten gesteigert werden, die Versorgungssicherheit ist gewährleistet.“ Die Vermögensverhältnisse seien geordnet und die Zahlungsbereitschaft gegeben.

Aufsichtsrat zufrieden

Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Matje unterstrich in seinem Bericht die Zufriedenheit der Genossen in der Marktpartnerschaft mit Energiedienst Rheinfelden. Aus dem Aufsichtsrat verabschiedet und mit Blumen bedacht wurde nach Erreichen der Altersgrenze Regina Studer.

Wahlen

Das Ergebnis der Wahlen: Jürgen Schneider (Geschäftsführender Vorsitzender), Rino Picen (Vorstandsmitglied), Annette Bachmann- Ade und Andre Seemelink (beide Aufsichtsräte).

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