Lörrach Drei Prozent für Stromgenossen

Die Oberbadische
Strom der Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen fließt durch ein verkabeltes Ortsnetz mit neun Kilometern Mittelspannungs- und 43 Kilometern Niederspannungsleitungen. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Hauingen: EGH: 318 Mitglieder halten 4138 Geschäftsanteile / Bilanz im Umlaufverfahren

Die Elektrizitäts-Genossenschaft Hauingen (EGH) versorgt das Dorf seit 1912 mit Strom. Kooperiert wird mit Energiedienst Netze Rheinfelden, die ab 1. Januar 2017 das Stromnetz gepachtet hat. „Nur so behält der Hauinger Strom sein persönliches und menschliches Gesicht - mit Strom aus Wasserkraft und Sonne”, betont Vorstandsvorsitzender Günter Schlecht.

Von Peter Ade

Lörrach-Hauingen. Die für Anfang des Monats vorgesehene Generalversammlung musste wegen Corona kurzfristig abgesagt werden. Stattdessen bekamen alle Mitglieder den Jahresabschluss, die Berichte des Vorstands und des Aufsichtsrats, den Geschäftsbericht sowie den Vorschlag zur Verwendung des Reingewinns schriftlich zugestellt. Es wird jetzt im Umlaufverfahren darüber abgestimmt.

Die aktuell 318 „Genossen“ halten zusammen 4138 Geschäftsanteile mit einem dividendenberechtigten Geschäftsguthaben von 206 900 Euro.

Als EGH-Vorsitzender freut sich Ortsvorsteher Schlecht, dass das örtliche Stromnetz in Bürgerhand ist und der kleinste Lörracher Ortsteil ausschließlich mit Ökostrom versorgt wird. Seit Januar 2012 gebe es nur noch „sauberen Strom“ aus Wasserkraft und Sonne.

EGH-Strom fließt durch ein verkabeltes Ortsnetz mit neun Kilometern Mittelspannungs- und 43 Kilometern Niederspannungsleitungen. Außerdem gibt es zwölf Trafostationen. Nicht ohne Stolz erwähnt Schlecht, dass sich die EGH mit ihren Strompreisen unter den 122 bundesweiten Anbietern im obersten Drittel der Günstigen befinde.

Schlecht bedauerte, dass der Strom ein reines Spekulationsgeschäft geworden sei. „Der Strompreis ist und bleibt überhitzt.“ Dennoch seien die EGH-Gebühren preiswert, da stets der effektive Verbrauch berechnet und auf jährliche oder vierteljährliche Vorauszahlungen verzichtet werde. Wörtlich: „Bei der EGH kaufen sie keine Strom-Wundertüte.“

Im Rundbrief zur Generalversammlung berichtet der Vorsitzende, dass das Hauinger Versorgungsnetz in den vergangenen Jahren sukzessive modernisiert und erweitert wurde. Damit sei es gelungen, mit der Netzsicherheit einen großen Mehrwert zu schaffen. Der Vorsitzende wörtlich: „Das vergangene Jahr war das dritte Jahr der erfolgreichen Netzverpachtung an die Energiedienst Rheinfelden. Damit ist die ED Netze GmbH für die aktuellen Unterhaltungsmaßnahmen und Bereitschaften zuständig.“

Beachtlich sind die Zahlen des Jahresberichts 2019. „Andere Ergebnisrücklagen“ betragen 327 261 Euro und die gesetzliche Rücklage 309 775 Euro. Das Eigenkapital liegt bei 877 691 Euro. Die Umsatzerlöse werden mit 190 854 Euro ausgewiesen. Darin enthalten ist eine Photo-Voltaik-Einspeisvergütung von 23 540 Euro. Aufgrund einer Bilanzsumme von 977 882 Euro kann ein Jahresüberschuss von 33 754 Euro ausgewiesen werden.

Erfreulich ist laut Schlecht die Tatsache, dass das Anlagevermögen in vollem Umfang durch das wirtschaftliche Eigenkapital gedeckt sei. „Wir können Neuinvestitionen somit komplett aus dem Eigenkapital finanzieren und verfügen über eine gute Liquiditätslage.“ Wertschöpfung und Vermögen seien gesteigert worden. Die Versorgungssicherheit mit Ökostrom sei jederzeit gewährleistet.

Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Matje bestätigt in seinem Bericht dem Geschäftsführer Jürgen Schneider „exzellente Arbeit auf der Geschäftsstelle im Rathaus“. Auf Vorschlag des Aufsichtsrats wurde der Reingewinn des Geschäftsjahres 2019 mit 33 754 Euro aufgeteilt in eine Zuführung in die „Anderen Ergebnisrücklagen“ mit 27 604 Euro und auf ein dividendenberechtigtes Guthaben in Höhe von 6149 Euro – mithin eine Dividende von drei Prozent.

Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wird den Mitgliedern vorgeschlagen, Ralf Matje als Vorsitzenden und Gunter Scheurer als Aufsichtsrat zu bestätigen.

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