Lörrach Dribbeltricks und Fallrückzieher

Peter Ade
Mit Freude und Können am Ball: Teilnehmerinnen des Mädchen-Fußball-Camps auf dem Sportplatz in Haagen    Foto: Peter Ade

Mädchen-Fußball-Camp: 50 Teilnehmerinnen sind in Haagen begeistert mit dabei

Nur ein paar unverbesserliche Mannsbilder beharren darauf, dass Fußball reine Männersache sei. Doch die Herren der Schöpfung täuschen sich gewaltig: Das weibliche Geschlecht kickt nicht nur leidenschaftlich gerne, sondern auch gut – mit Talent, Konzentration und Begeisterung.

Von Peter Ade

Lörrach-Haagen. Den besten Beweis liefern die 50 Mädels des heute Nachmittag zu Ende gehenden ersten reinen Mädchen-Fußball-Camps, das drei Tage lang auf dem Sportplatz des SC Haagen stattfand. Bislang gab es in der Region nur gemischte Fußball-Camps. Mithin ist das Angebot in Haagen etwas Besonderes. Trainer, Organisatoren und Teilnehmerinnen sind gleichermaßen begeistert.

Frauenfußball ist längst eine Erfolgsgeschichte. Das gilt insbesondere für den Mädchenfußball, der durch Zusammenhalt und anspruchsvollen Sport geprägt wird. Die Entwicklung ist beachtlich. Am 31. Oktober 1970 hob der Deutsche Fußball-Bund (DFB) das Frauenfußball-Verbot offiziell auf und gab das Startsignal zur Bildung des Spielbetriebs.

„Die engagierte Arbeit, die unsere Vereine und Verbände für den Frauen- und Mädchenfußball leisten, muss weiter nachhaltig gefördert werden. Es ist unser Ziel, den hohen Stellenwert an der Basis zu stärken und die Vereine zu ermutigen, sich für kommende Herausforderungen aufzustellen“, sagt DFB-Vizepräsident Peter Frymuth.

Sponsoren im Boot

Derlei Mutmacher braucht der SC Haagen nicht. Im Club mit seinen insgesamt 150 Jugendlichen kicken bereits rund 80 Mädchen in altersgerechten Mannschaften – die meisten von ihnen aus dem Ort, einige aus umliegenden Gemeinden. „Viele von ihnen haben uns gebeten, ein Trainingscamp ausschließlich für Mädchen zu veranstalten. Das haben wir sehr gerne getan“, verrät Jugendleiter Bernhard Piller.

Im Übrigen freut sich der engagierte Fußballfreund zusammen mit seinem Kollegen André Lay, dass es dem SC gelungen ist, mit der Volksbank Dreiländereck und Claudia Bögl von Bögl Immobilien zwei Sponsoren ins Boot zu holen. Fürs „rein Technische“ – Spiel- und Trainingseinheiten – wurde die „Fußballfabrik Mittelfranken“ mit Sitz in Herzogenaurach unter Vertrag genommen.

Zunächst war Einkleiden angesagt. Schließlich trainieren auch die Profis in einheitlichen Trikots, das stärkt die Zusammengehörigkeit. Obendrein bekam jedes Mädchen einen Ball und eine Trinkflasche. Anschließend ging´s auf den Platz, wo Tricks und Kniffe vermittelt wurden. In lockerer Atmosphäre bot die Fußballschule moderne Trainingseinheiten, wobei trotz sportlichem Ehrgeiz Fairness und freundlicher Umgang immer den Ton bestimmten.

Lob für tollen Einsatz

„Voll cool“, jubelte die junge Stürmerin aus Wittlingen und dribbelte den Ball beherzt über den Rasen in Richtung gegnerisches Tor. Dort war Stephanie auf der Hut und schlenzte das Leder in letzter Sekunde am Gehäuse vorbei. „Tolle Leistung, super Einsatz“, kommentierte der Trainer.

Die Teilnehmerinnen des dreitägigen Camps sind allesamt zufrieden. „Fußball ist eben doch die schönste Nebensache der Welt“, schwärmte ein Fan, der zugab, noch vor Jahren „nicht viel“ von kickenden Frauen gehalten zu haben. Erst die in Wieden beheimatete Melanie Behringer – Ex-Nationalspielerin und heute Trainerin beim SC Freiburg – habe ihn eines Besseren belehrt. Längst sei er überzeugt: „Männer kicken gut, Frauen manchmal besser!“

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