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Lörrach Durch das Burgtor in eine andere Welt

Sonja Summ
Zum Tag des Offenen Denkmals hatte auch die Burg Rötteln geöffnet. Matthias Kaltenbach (vorne) vom Röttelnbund und seine Kollegen begrüßten zahlreiche Besucher. Foto:  

Der Röttelnbund beteiligt sich am bundesweiten Tag des Offenen Denkmals und gewährt den Besuchern einen Blick hinter die Kulissen der Burg Rötteln.

Zum Start kommt eine ganze Schar an Interessierten, um sich das Betriebsgebäude mit Werkstatt anzusehen. „Jetzt ist es etwas weniger geworden nach der Mittagszeit, doch wir sprechen jeden an, der etwa aus dem Biergarten kommt und Richtung Burg geht“, sagt Uwe Gimpel, Vorsitzender des Röttelnbundes und Burgvogt.

An einem heißen Tag wie dem Sonntag fänden nicht so viele Menschen den Weg zur Burg herauf. Zum Tag des offenen Denkmals ist das ganze Team von 15 Mitgliedern, darunter auch drei Frauen, versammelt. Vier davon führen die Besucher durch das Betriebsgebäude und über das Gelände. Unter ihnen Wilhelm Wagner, der Bau- und Möbelschreiner, der schon so manchen Schrank produziert hat und sich um Fenster und Treppen kümmert.

Ab zwölf Jahren aktiv

Matthias Kaltenbach, der zweite Vorsitzende sowie Subvogt, bringt einen unterschriebenen Mitgliedsantrag in das nebengelegene Büro, ehe er sich Gimpel anschließt. „Es ist schön, wenn sich Leute für unsere Arbeit interessieren und im Idealfall dann auch hier mitarbeiten wollen“, kommentiert Gimpel. „Vor einigen Jahren hatten wir Projekttage in der Schlossbergschule und haben einen Mitarbeitstag angeboten. Ein 14-jähriger Junge hat dies gerne angenommen und ist heute, etwa 16 Jahre später, immer noch bei uns“, sagt er. Ab dem zwölften Lebensjahr kann man sich in der Arbeitsgruppe des Röttelnbunds einbringen.

Unwetter hält auf Trab

Dieses Jahr wurden bereits 4188 Arbeitsstunden geleistet. Ein guter Teil davon geht auf die Räumarbeiten nach dem Unwetter zurück. „Das Holzlager ist brechend voll“, sagt Gimpel. „Nach einem Unwetter wie im Juli müssen wir dann auch mal unter der Woche spontan ran. Die Absprache klappt sehr gut per Telefon und WhatsApp. Wir sind gut ausgestattet wie ein kleiner Gartenbaubetrieb.“ Er zeigt im Obergeschoss des Betriebsgebäudes die fünf Motorsägen und die passende Schutzkleidung. „Jeder bekommt bei uns als erstes eine volle Ausstattung inklusive Sicherheitsschuhe, Shirts, und Pullover.“

Führung durch Oberburg

Üblicherweise trifft sich das Team für Burgerhaltungsarbeiten jeden Samstag, um etwa Müll aufzulesen, kleine Sanierungsarbeiten vorzunehmen oder auch einmal verstopfte Abflussrinnen zu säubern. Die Ausstattung, welche die Besuchergruppen in der Garage begutachten können, umfasst auch Raupenschlepper, diverse Gartengeräte, Seile und vieles mehr. Dicht daneben ist das Equipment der Burgfestspiele in einem Raum zu finden und des Weiteren eine kleine Werkstatt.

Besucher aus der Region

Während ein junger Kollege vom Röttelnbund, Kevin Eckelt, eine Gruppe jüngerer Besucher über das Gelände führt, ist Kaltenbach mit zwei Paaren im Betriebsgebäude und steht Rede und Antwort. „Ein sehr kundiger Führer“, ist man sich einig während des Gangs durch die angrenzenden Räume. „Wir wollten eigentlich zum Tuniberg, doch das war uns dann für unsere E-BikeTour für heute zu heiß“, meint eine Frau aus der Gruppe.

„Ich habe in Sulz am Neckar gearbeitet und war beruflich immer viel unterwegs, kam dabei auch des Öfteren über die Autobahn hier an der schönen Burg vorbei und wollte diese schon immer einmal besuchen“, verrät ein anderer Besucher auf dem Weg zur Burgstube. Diese erfreut sich guter Beliebtheit und ist eigentlich jedes zweite Wochenende vermietet, ebenso wie das darüber liegende Trauzimmer gut nachgefragt wird, heißt es vom Röttelnbund.

Durch den sonst verschlossenen Zwinger geht es über eine lange Steintreppe auf die Oberburg. Hier erläutert der zweite Vorsitzende die Herkunft einiger Sprichwörter aus dem Mittelalter, erklärt die Entstehung der Burg und zeigt die einzelnen Räume. Als die interessierten Besucher feststellen, wie gepflegt die ganze Anlage ist, erwidert er: „Wir haben ein super Team, die meisten sind schon sehr lang dabei, wie ich. Mein Vater hat mich einst als Dreijährigen mit hier hoch genommen und ich bin geblieben.“

Abschließend bekennt er gegenüber den Besuchern: „Hier oben ist auch ein gute Stück meines Zuhauses. Wenn ich durch das Tor gehe, bin ich in einer anderen Welt.“

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