Lörrach Durch Jugend wachgerüttelt

Die Oberbadische
Bei der „Fridays for Future“-Demo Ende Mai in Lörrach marschierten auch einige „Grandparents for Future“ mit. Foto: Kristoff Meller

Offener Brief: „Grandparents for future“.

Lörrach - Die „Grandparents for future“ wenden sich in einem offenen Brief an die Politik. Im Folgenden drucken wir diesen vollständig ab.

Sehr geehrte Abgeordnete Schuster, Hoffmann, Zickenheiner, Stickelberger und Frey, sehr geehrte Fraktionsvorsitzende des Gemeinderates und Kreises, des Landtags und des Bundestags, wir möchten uns Ihnen als „grandparents for future/Lörrach“ vorstellen. Ob Großeltern oder nicht – wir sind Bürger/innen ab 60 Jahren. Innerhalb von sechs Wochen haben sich etwa 120 „grandparents“ zusammengeschlossen. In ihrem Namen wird dieses Schreiben verschickt. Unabhängig von den jungen Menschen und den „parents for future“, gehen wir unsere eigenen Wege. Wir werden uns immer wieder an Sie wenden – je nach Fortschritt der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens.

Seit 50 Jahren ist die Umweltproblematik ins breite Bewusstsein getreten und gleichzeitig verdrängt oder vernachlässigt worden mit dem sehr schlechten Zustand des Planeten als Folge. Jetzt sind auch wir Älteren wachgerüttelt durch die Jugend. Es bleibt uns nur noch sehr wenig Zeit, durch konkretes Handeln die Erde vor einer Katastrophe zu schützen. Dazu sind wir entschlossen.

Die Parteien haben dieses Thema nicht zur Kenntnis genommen, weil wir als Wähler ihnen signalisiert haben, dass das Thema Umwelt nicht besonders wichtig ist. Dabei haben Sie als Parteien es versäumt, unabhängig von den Wählern die größte Menschheitsbedrohung in den Mittelpunkt ihrer eigenen Themen und Handlungen zu stellen. Das ist zu beklagen, weil es fatale Folgen mit sich gebracht hat und weiterhin mit sich bringt.

Doch jetzt gilt es, den Blick nach vorne zu richten:

•endlich die Aussagen der Naturwissenschaft ernst zu nehmen,

•die Dringlichkeit zu erkennen, dass wir nur noch ein Zeitfenster von zehn Jahren für ein Handeln haben, das die schlimmsten Folgen abmildern kann,

•zu einem Handeln zu gelangen, das dieser Dringlichkeit angemessen ist,

•den Klimanotstand auszurufen, womit alle zukünftigen Entscheidungen unter einem Klima-Vorbehalt gestellt werden und

•das selbstgesteckte Ziel des Pariser Klimaabkommens konkret umzusetzen.

Es ist angesichts der Dringlichkeit des Problems völlig unerklärlich, dass die Regierung (Klimakabinett) ihre „Grundsatzentscheidung“ zu konkreten Maßnahmen für den Klimaschutz vom Mai auf den September verschoben hat, und dass es beim Autogipfel dieser Woche nur um einen Einstieg in einen Gesprächsprozess ging. Wieder wird kostbarste Zeit verschenkt. Mit jedem Warten werden eigene Handlungsspielräume aufgegeben, von denen ohnehin nur noch wenige vorhanden sind.

Ende des Jahres wird ein neues Klimaschutzgesetz verabschiedet. Wir bitten Sie, alles in ihrer Möglichkeit zu tun, dass es zu konkreten, verbindlichen und zeitnah umzusetzenden Beschlüssen kommt. Das werden wir genau im Auge behalten.

Vom 2. bis 15. Dezember findet in Santiago de Chile eine weitere Weltklimakonferenz statt. Hier kann die Bundesregierung dazu beitragen, dass es zu völkerrechtlich verbindlichen Beschlüssen kommt. Beim Schutz des Planeten handelt es sich um die einzige politische Aufgabe, zu der es keine Alternative gibt. Hier geht es nicht um Partikularinteressen. Um die Zerstörung der Erde abzuwenden, bedarf es parteiübergreifender Maßnahmen, die zügig und offensiv ergriffen werden. Auch unpopuläre.“

Für alle Grandparents for future/Lörrach: Marion Schmidt-Kumke, Christine Langen, Herbert Sitterle, Vitus Lempfert

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