Lörrach Ehemaliger KBC-Chef Henri Rowienski verstorben

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Henri Rowienski in der KBC-Produktion Foto: Kristoff Meller

Der ehemals außerordentlich erfolgreiche Geschäftsführer der KBC hinterlässt Spuren.

Der ehemals außerordentlich erfolgreiche Geschäftsführer der KBC hinterlässt Spuren.

Er verstarb nach Informationen unserer Zeitung in der ersten Märzhälfte – das genaue Datum ist der Redaktion nicht bekannt – im Alter von 62 Jahren nach schwerer Krankheit. Rowienskis Arbeit hat die KBC geprägt.

Kreativität und Kompetenz

Als diese Ende der 1990er Jahre in massive wirtschaftliche Nöte geraten war, kaufte der Textilunternehmer Claas E. Daun 1999 den einstigen Leuchtturm der Lörracher Wirtschaft: Die KBC war gerettet. Daun gelang es, Henri Rowienski als KBC-Geschäftsführer zu gewinnen. Ein Glücksfall, wie sich bald herausstellte. Denn Rowienski legte ab dem Jahr 2001 den Schalter bei der KBC um. Sehr früh erkannte der neue KBC-Chef, dass der Rotationsdruck mit seiner Abhängigkeit von großen Aufträgen nicht flexibel genug auf die Anforderungen des modernen Textilmarkts reagieren konnte. Folglich setzte Rowienski sehr früh auf den Inkjet-Druck und forcierte diesen. Damit war KBC in der Lage, individuell und schnell auf Kundenwünsche einzugehen. Außerdem gab es einen kräftigen innovativen Schub durch die Verpflichtung kreativer Köpfe. Hinzu kam eine am Markt viel beachtete Öko-Stoffkollektion. Profitabel war auch die Segeltuch-Veredlung für das Unternehmen Contender.

Zurück auf der Weltbühne

„In den 16 Jahren meiner Tätigkeit hier haben wir noch nie Verluste gemacht“, betonte er im Sommer 2017 in einem Interview. Damals rumorte es erneut in dem Unternehmen. Ein Jahr zuvor hatte sich Claas E. Daun altersbedingt von der KBC getrennt und die Firma (noch nicht die Immobilie) an den italienischen Investor „wise“ verkauft, zu dem der Textilkonzern Imprima gehört.

Imprima plante damals in der Region Como den Aufbau einer großen Plattform für Textildruck. Rowienski zeigte sich zu diesem Zeitpunkt noch zuversichtlich, die KBC-Produktion in Lörrach halten zu können. Er hoffte vergebens. Nicht einmal zwölf Monate später wurde bekannt, dass er das Unternehmen verlassen werde. Mittlerweile ist die KBC in Lörrach Geschichte.

Mit modernster Technik

Rowienski hatte seinen Geschäftsführervertrag mit Imprima selbst gekündigt. Er hatte, so wurde im Sommer 2018 kommuniziert, die Kündigung mit dem Umstand begründet, dass die Produktion als Kernelement der KBC von Lörrach nach Italien verlagert werde.

In einem Schreiben skizzierte seinerzeit der damalige KBC-Betriebsratsvorsitzende Wolfgang Fuhl den Werdegang Rowienskis bei der KBC: „Er übernahm 2001, in einer Phase großer Instabilität mit permanenten Wechseln in der Geschäftsführung, das immer noch schwankende Schiff der KBC. Unter seiner Leitung wurde KBC wieder zu einem ’Global Player’ in der Textildruckindustrie. Mit der Einführung der digitalen Drucktechnologie Inkjet und der personellen Verstärkung mit internationalen Kreationsmitarbeitern, führte in der Modewelt an KBC kein Weg vorbei. Die Wirtschaftskrise 2008/2009 hinterließ nur wenig Spuren.“

Anker der Stabilität

Und weiter: „Henri Rowienski verstand es wie kein Zweiter, produktionstechnische Herausforderungen und kaufmännische Anforderungen symbiotisch zum Erfolg zu führen, für soziale Belange hatte er immer ein offenes Ohr. Mit ihm verlässt ein Anker der Stabilität die KBC Fashion. “

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