Lörrach Eigentümer will Lörracher Köchlin-Areal zu urbanem Gebiet entwickeln

Bernhard Konrad
Blick über das Köchlin-Areal Foto: Bernhard Konrad

Immobilien-Pool Wiesental, Eigentümer des ehemaligen KBC-Areals, bekräftigt im Mediengespräch den Willen zur Entwicklung der Fläche.

Immobilien-Pool Wiesental (IPW) erläutert nach der Ansiedelung des Architekturstudiums der Dualen Hochschule in Weil am Rhein seine Sicht auf die Debatte und auf die Zukunft des innenstadtnahen Geländes.

Das Architekturstudium

Die DHBW Lörrach nutzt bereits neben ihrem Hauptsitz an der Hangstraße das ehemalige KBC-Verwaltungsgebäude als Mieterin. Bei den Überlegungen der DHBW für einen zweiten Standort, der ihre technischen Fächer bündelt, wurde das ehemalige KBC-Areal ins Auge gefasst. IPW hätte sich als privater Investor am Projekt beteiligt – und prinzipiell hätte perspektivisch dort womöglich auch das Architekturstudium angesiedelt werden können. Indes schließt der aktuelle Bebauungsplan den Hochschullehrbetrieb auf dem Gelände aus. Auch Ausnahmeregelungen stand die Verwaltung mit Skepsis gegenüber. Gleiches gilt für das Thema Wohnen. Die Kommune will die Fläche insbesondere für Gewerbe vorhalten.

Unterdessen habe sich auch das Land grundsätzlich positiv zur Überlegung geäußert, dass IPW als Investor ein rund 6000 Quadratmeter großes Gebäude für den Technik-Standort der DHBW unter Berücksichtigung modernster energetischer Standards errichtet, so Steffen Herrmannsdörfer. Der ehemalige Geschäftsführer der Textilveredelung an der Wiese berät IPW in Lörrach.

Das Thema Wohnen

Mit Blick auf die Inhalte eines neuen Bebauungsplans für das Köchlin-Areal plädiert IPW dafür, über die Zulässigkeit einer Hochschulnutzung hinaus eine Öffnung zum Thema Wohnen hin zuzulassen – obgleich dieses keineswegs im Zentrum der IPW-Überlegungen stehe. Es gehe vielmehr um die nachhaltige Entwicklung eines attraktiven urbanen Quartiers mit einer Vielfalt an Nutzungen: von Gewerbe über Gastronomie, Kultur und Bildung bis hin zum Wohnen.

Die Patt-Situation

Nun liegt eine Patt-Situation zwischen Stadt (mit Planungshoheit) und Eigentümer (mit Investitionsmöglichkeiten) vor – kurz: Es geht nicht weiter. Nach Auffassung von IPW werde die Entwicklung der Fläche von der Stadt unterbunden.

Ein Knackpunkt

Ein Knackpunkt, so Herrmannsdörfer, sei eine Regelung, die vorsehe, dass die Stadt das Gelände acht Jahre nach Fertigstellung eines neuen Bebauungsplans kaufen dürfe, sofern das Areal oder Teilbereiche dann nicht entwickelt würden. Dies zu einem Preis, den der Gutachterausschuss ermittle. Dies sei so nicht akzeptabel.

Aber: Ohne solch grundlegende Einigungen wird es voraussichtlich nicht zum städtebaulichen Vertrag und deshalb schließlich auch nicht zum Bebauungsplan kommen.

Die Perspektiven

Und jetzt? IPW steht nicht unter Zugzwang. IPW gehört zur Volare Group, einem schweizerischen Familienunternehmen mit Sitz in Suhr (Aargau), das in Handel, Produktion und Immobilienwirtschaft tätig ist. Kern des unternehmerischen Engagements ist das Ölgeschäft. Nora El Kamel, CEO Real Estate der Volare Group, bekräftigte am Dienstag den Willen, das Köchlin-Areal entwickeln zu wollen, doch stehe die in etlichen Entwicklungsprojekten aktive Volare Group nicht unter Zeitdruck.

Die Vielfalt

Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, dass sich Anfragen von Gewerbetreibenden in Grenzen hielten. Zum einen, weil Unternehmen die Abwanderung ihrer Arbeitskräfte in die Schweiz befürchteten, zum anderen auch, weil es in Lörrach zu wenig Wohnraum gebe. Wie die Vertragsgestaltung letztlich im Detail aussehe, könne noch geklärt werden, doch sei es im Sinne aller Beteiligten, wenn der planungsrechtliche Rahmen mehr gestalterische Flexibilität für das Gelände zulasse, so Herrmannsdörfer. El Kamel: „Lörrach hätte ein schönes Projekt verdient.“

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