^ Lörrach: Ein Abend des Wohlklangs im Burghof - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Ein Abend des Wohlklangs im Burghof

Jürgen Scharf
Das Spezialensemble „Voces Suaves“ aus Basel führte in Monteverdis Zeit. Foto: Jürgen Scharf

Das attraktive Programm „Monteverdis Muse“ mit dem Basler Vokalensemble Voces Suaves zog viel Publikum an.

Es war tragisch: Der plötzliche Tod der jungen Sängerin Caterina Martinelli mit gerade mal 18 Jahren stürzte den Komponisten Claudio Monteverdi in große Trauer. Sollte doch seine Gesangsschülerin, die an Pocken erkrankte Sopranistin, die eigens für sie geschriebene Hauptrolle in seiner neuen Oper „Arianna“ singen.

Berührend

Daraus erhalten ist nur doch das berühmte, zu Herzen gehende Lamento, das am Mittwoch beim Auftritt des Basler Vokalensembles Voces Suaves gleich zu Beginn als fünfstimmiges Madrigal erklang.

Dieser schöne Wohlklangabend mit Madrigalen, Opernszenen, Scherzdichtungen, aber auch Trauermusik drehte sich um diese früh verstorbene Caterina Martinelli, Monteverdis Muse. Man hörte Stücke, die mit ihr in Verbindung stehen, und andere, die für sie von dem schon zu Lebzeiten „Divino Claudio“ genannten Monteverdi komponiert wurden.

Erlesen

Dass dieser Komponist zwischen Renaissance und Frühbarock zu einer geradezu mystischen Figur geworden ist, dazu wirkte auch dieses spezielle „Stimmen“-Programm nachhaltig mit. In dieser Vokalmusik aus verschiedenen Madrigalbüchern erfreute erlesenster Gesang mit sensibelster Begleitung. Stammt doch das Ensemble aus dem Umfeld der Originalklang-Bewegung mit Bezug zur Schola Cantorum Basiliensis.

Unanfechtbar

So wurde die frühe Musik stilistisch unanfechtbar aufgeführt, mit aparter Klanglichkeit. Als geradezu phänomenal erwies sich das große Einfühlungsvermögen in die Welt dieser hoch entwickelten Musik mit ihren Verzierungen.

Polyphon

Wie die sechs Sängerinnen und Sänger sowohl die alte Technik der polyphonen Madrigalkompositionen oder die des frühbarocken Ziergesangs realisierten, machte klar, warum von dieser Musik Monteverdis und anderer Zeitgenossen heute noch eine hohe Faszination ausgeht.

Ausdrucksstark

Ein Hörgenuss waren die beweglichen Männerstimmen und die wohlklingende Stimmvirtuosität der beiden Solistinnen Christina Boner und Mirjam Wernli, die ausdrucksstark mit Koloratursicherheit, Klarheit und ohne viel Vibrato sangen.

Im Wechsel von Harfe, Theorbe und Gambe als Basso continuo kam sanfte Abwechslung auf bei dieser musikalischen Miniaturmalerei. Auf Wucht, Dramatik oder gar Drastik verzichtet dieses harmoniebetonte Alte-Musik-Ensemble in Monteverdis expressiven Madrigalen, um die klangliche Schönheit der mehrstimmigen Satzkunst in chorischem Feinschnitt mit intonationsreinem Singen hervorzuheben.

Subtil

Ein Abend, bei dem in keinem Ton eine stimmliche Indifferenz störte, so subtil boten die Ausführenden die Koloraturen und affekthaltigen Textvertonungen dar. Die gut 200 Zuhörer wurden direkt angesprochen vom lyrischen Ich aus diesen Madrigalbüchern.

Exquisit

Dass dazu noch ergänzend ein paar Briefstellen vorgetragen wurden und der Lautenist und die Gambistin eigene Variationen im Geiste des alten Stils spielten, rundete das Themenkonzert des exquisiten Ensembles ab. Mit der Trauermusik „Sestina“ für Monteverdis Muse klang dieses spezielle Stimmendiagramm berührend und bewegend aus.

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