^ Lörrach: Ein Aufgalopp mit ungewohnt angezogener Handbremse - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Ein Aufgalopp mit ungewohnt angezogener Handbremse

Peter Ade
„Rote Kelle“ für die Buurefasnacht (v.l.): Ortsvorsteher Günter Schlecht, Silke Bender, Zeremonienmeister Ralf Renckly und Erster Zunftmeister Dirk Bender Foto: Peter Ade

Buurefasnacht: Programm stark reduziert / Zum Jubiläum: Laufausstellung in der Kirche

Lörrach-Hauingen - Wenn am Aschermittwoch erschöpfte Narren Trübsal blasen, dann geht’s im Dorf erst richtig los. In Hauingen beginnt die Buurefasnacht normalerweise mit Hallenspektakel und Straßenklamauk. In diesem Jahr ist alles ganz anders. Corona zwingt die Fasnächtler zu einem Aufgalopp mit angezogener Handbremse.

Die Hauinger Narren sind putzmunter. Traurig zwar, doch keineswegs entmutigt, stellen sie sich der aktuellen Situation. Erster Zunftmeister Dirk Bender räumt ein: „Schweren Herzens haben wir uns damit abgefunden, dass die Buurefasnacht 2021 bei uns nicht wie bisher traditionell stattfinden kann und haben uns entschlossen, die gewohnten Veranstaltungen abzusagen.“

Es wird also keine Zunftabende geben. Hemdglunggi-Umzug und der traditionsreiche Ball in der Festhalle sind ebenfalls gestrichen, und über das „Ob und Wie“ der einzigartigen Adrüllede am Narrenbrunnen auf dem Schulhof wird derzeit noch heiß gehirnt. Ganz abgesagt ist der Brauchtumsumzug mit Gästen aus allen Landesteilen sowie der Schweiz und Frankreich.

Unterdessen appelliert die Fasnachtsgesellschaft an die Kreativität jedes Einzelnen, im kleinen, familiären Rahmen Fasnacht zu feiern.

Mit gutem Beispiel voran

Die „Offiziellen“ gehen mit gutem Beispiel voran. Sie verzichten auf große Events, schaffen aber trotzdem den Rahmen für eine bunte Zeit. Auch ein Motto gibt‘s: „Eine wäg sin mir z’wäg.“ Und das „Narreblättli“ erinnert als Sonderausgabe an das 60-jährige Bestehen der Fasnachtsgesellschaft Buurefasnacht Hauingen.

Ende vergangener Woche haben Aktive der Buurefasnacht Fenster und Schaufenster geschmückt. Unter anderem am Rathaus, bei der Fahrzeugwerkstatt Thoma, an der Udo- und Johanna-Kunz-Stiftung und beim Lebensmittelgeschäft Matje.

Die Buurefasnachtsgesellschaft – so der Zeremonienmeister Ralf Renckly – würde sich freuen, wenn auch die Bevölkerung ihre Fenster oder Häuser fasnächtlich dekorieren würde. Am Freitag wurden die fasnächtlichen Lümpe aufgehängt.

Kirche macht mit

Ab Dienstag ist es möglich, eine sogenannte Laufausstellung zum Thema „60 Jahre Buurefasnacht“ in der Nikolauskirche zu besichtigen. Pfarrerin Martina Schüßler und der Kirchengemeinderat haben dies ermöglicht. Hauptthema der Schau ist die Entwicklung der Buurefasnacht vom Komitee zur Zunft mit ihren jeweiligen Ersten Vorsitzenden. „So wollen wir der Bevölkerung und den Kindern zumindest ein bisschen Fasnacht zum Anschauen nach Hauingen bringen“, begründen Renckly und Bender die Initiative der Gesellschaft.

In „normalen Jahren“ erfolgt am Tag zwischen den beiden Zunftabenden die Absetzung des Ortsvorstehers und dessen vorübergehende „Inhaftierung“ im Chruttschlämpe-Chäller. Doch auch dieses Spektakel fällt flach. Der Zeremonienmeister kündigt allerdings an, „nicht ganz“ auf die Amtsenthebung verzichten zu wollen. „Wir werden eine geeignete Lösung finden“, verspricht Renckly und deutet an, dass die Zunft eine Alternative zur beliebten Adrüllede in Arbeit habe.

Buntes Bühnenbild

Auch der Brombacher Künstler Friedemann R. Müller war nicht untätig. Er hat wiederum ein buntes Bühnenbild entworfen, das in „normalen Jahren“ die Stirnwand der Festhalle zieren würde. Alternativ kann Müllers Werk im „Narreblättli“ bestaunt werden. Es zeigt das Narrenschiff in stürmischem Gewässer.

Auf Plaketten und Pins – erhältlich bei den Cliquen – müssen die Narrenfreunde ebenfalls nicht verzichten. Das Motiv nimmt Bezug aufs Jubiläum. Es zeigt den Kirchturm, das Dorfwappen und ein historisches Wagenrad. Den Pin gibt’s für 2,50, die goldene Plakette für sieben Euro. Beide gelten für 2021 und 2022.

Das „Narreblättli“, das kostenlos im Dorf verteilt wurde, befasst sich intensiv mit der Geschichte der Buurefasnacht und deren Besonderheiten, zum Beispiel der Adrüllede. Beleuchtet wird außerdem die Entstehung der heimischen Cliquen. Autor und Fotograf ist Dieter Golomb, der sich zusammen mit Dirk Bender und Ralf Renckly um die redaktionelle Bearbeitung und Zusammenstellung gekümmert hat. Roland Hauber war für Marketing und Werbung zuständig.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading