Lörrach Ein eigenes Haus bauen

Die Oberbadische
Simon Linke Foto: Adrian Steineck Foto: Die Oberbadische

Serie „weltwärts“: Simon Linke aus Lörrach berichtet von seinem Freiwilligenjahr in Costa Rica

Der 21-jährige Simon Linke aus Lörrach verbringt ein Jahr in Costa Rica. Das Abitur gerade in der Tasche, ist er über das Programm „weltwärts“ in die Ferne gegangen, um vor Ort Baumpatenschaften zu vermitteln. Im Spunk-Magazin schreibt er in loser Folge über seine Eindrücke.

Meine Hand, meine Kraft und mein Wissen teile ich nun mehr als 90 Tage mit einer mir noch fremden Kultur und mit Menschen, die ihr Land oft noch nie verlassen haben. Mir wird in diesen Tagen immer wieder bewusst, dass ich als Deutscher absolut priviligiert bin. Ich kann frei entscheiden, die Welt in die Arme nehmen, mein Wissen anderen zu Verfügung stellen, und dabei merken, dass es nicht das eingetrichterte Wissen aus der Schule ist, was mich hier in Costa Rica weiterbringt. Es ist Wissen über das Leben, Zusammenhänge, Überblicke, eine kritische Betrachtung des ganzen Systems, der Welt, der Menschen, und vor allem eine Reflexion meiner Selbst. Mein Handeln und das der Menschen in Europa, und wie dieses andere Menschen beeinflusst. Ich werde mir bewusst, dass ich selber noch nicht ausgelernt habe.

In Europa hatte ich immer das Gefühl, dass die Menschen sich stressen und vorallem danach streben, viel im Leben zu erreichen: Karriere machen, möglichst viel Geld anhäufen und nebenbei auch noch glücklich sein wollen.

Zäher Start

Am Anfang meiner Zeit hatte ich viel Motivation, und vorallem Interesse die Dinge hier und jetzt anzupacken. Mein Jahr begann mit vielen schwierigen Situationen, ich erlebte das Land alleine und mit vielen netten Menschen, die mich auf meiner Reise durch das Land begleiteten. Nach den ersten Wochen jedoch wollte ich endlich in meinem Projekt ankommen. Stattdessen war ich aber erstmal in Fedeagua nahe der Stadt Nicoya zwischengeparkt. Mit meinem Projekt musste ich gute drei Wochen Geduld haben, da es Schwierigkeiten auf der Seite meines Projektpartners gab.

Ein eigenes Haus gebaut

Mein Projekt konnte ich erst kurz vor Weihnachten in Angriff nehmen. Meine neue Heimat ist das Dorf Pozo de Agua. Es liegt in der Region Guanacaste im Norden des Landes. Staub, Trockenheit, und Rinder prägen das Landschaftsbild. Von Dezember bis Mai herrscht hier Tockenheit. Um ein Eigenheim bauen zu können, ging es am ersten Tag in den Wald, um dort Bauholz abzuholen. Dieses war bereits von einem Waldarbeiter zugesägt. Die nächsten 14 Tage arbeitete ich zusammen mit Mario einem bezahlten Arbeiter an meinem Eigenheim. Nach und nach nahm dieses Form an. Es wird ein Haus was sich manch Europäer als schöne Gartenhütte in den Garten stellen würde.

Meine eigentlicheAufgabe besteht darin, mit der „Routa de la Leche“ zu arbeiten. Dies umfasst zum Teil auch den politischen Kampf für die Landarbeiter und die Menschen aus 14 Dörfern. Ein großes Projekt ist der Bau einer befestigten Straße. Desweiteren werde ich, sobald es möglich ist, die Arbeit mit den Kinder der Dörfer aufnehmen. Zumindest habe ich die Idee, in Schulen zu gehen, dort vielfältig zu arbeiten und möglichst viel daraus zu lernen.

Nebenbei steht mir ein riesiges Gelände für den Aufbau eines Gemüsegartens zur Verfügung. Angefangen habe ich bereits mit der Herstellung von Terra Preta; einer nährstoffreichen Erde nach einem Prinzip von Ureinwohnern aus dem Amazonasgebiet.

Neben dem erlenen der Sprache stehen Arbeiten rund um das Haus an. An Ideen mangelt es mir nicht. Doch die nächste Zeit wird eine extreme Herausforderung, da die Trockenzeit Temperaturen von 30 bis 40 Grad Celsius mit sich bringt.

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