Lörrach Ein-Euro-Ticket kommt

Guido Neidinger
 Foto: Kristoff Meller   

Haushalt: Stadt lässt sich den City-Tarif 180.000 Euro kosten. Viel Lob für SPD-Beharrlichkeit. CDU befürchtet höhere Kosten.

Lörrach - Die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs dürfen sich freuen: Ab Mitte nächsten Jahres kostet das Ticket pro Fahrt in Lörrach nur noch einen Euro. Diesen City-Tarif hat der Hautpausschuss dem Gemeinderat mit großer Mehrheit empfohlen.

Finanzierung des City-Tarifs

180 .000 Euro muss die Stadt Lörrach voraussichtlich an den Regio-Verkehrsverbund Lörrach (RVL) zur Finanzierung des City-Tarifs zahlen. Voraussichtlich! Denn: Es handelt sich nach Aussagen des Verkehrsexperten Arne Lüers um eine Kostenschätzung. „Es könnten auch andere Summen dabei herauskommen“, befürchtet Bernhard Escher (CDU). Auch seinem Fraktionskollegen Ulrich Lusche „fehlt der Glaube“, dass es bei diesem Zuschuss bleibt. Lusche erinnerte daran, dass die CDU den City-Tarif früher wegen der errechneten jährlichen Zuschüsse in Höhe von 560 000 Euro abgelehnt habe. „Was passiert, wenn sich die Realität anders darstellt?, gab Lusche zu bedenken.

Oberbürgermeister Jörg Lutz für City-Tarif

Mit ihren Bedenken waren die beiden CDU-Stadträte allein auf weiter Flur. „Bedenken kann man viele haben, aber mit Bedenken kommen wir nicht weiter“, warb Oberbürgermeister Jörg Lutz für den City-Tarif.

Auch Günter Schlecht (SPD) gab sich betont optimistisch: „Wir sollten keine Angst vor einem möglichen Erfolg haben und mit Zuversicht an den City-Tarif herangehen.“ Schlecht und seine Fraktionskollegin Christiane Cyperrek versprühten aus gutem Grund Optimismus. Denn die SPD-Fraktion kämpfte seit mehreren Jahren für günstige Fahrscheine innerhalb der Stadt. Zunächst propagierte sie den sogenannten Kurzstreckentarif, um später dann für den City-Tarif zu werben.

Kontinuierliches Engagement

Für dieses kontinuierliche Engagement ernteten die Sozialdemokraten ungewohnt offen viele Komplimente von den politischen Gegnern.

Selbst Bernhard Escher erklärte trotz der geäußerten Kostenbedenken: „Kompliment für diesen SPD-Antrag.“ Margarete Kurfeß (Grüne) bezeichnete das Ein-Euro-Ticket für eine Stadtfahrt als „sehr gutes Angebot“ und lobte die SPD-Fraktion ausdrücklich für ihre „Beharrlichkeit“.

Uwe Claassen (Freie Wähler) stieß ins gleiche Horn mit den Worten: „Danke, dass ihr da drangeblieben seid.“ Wichtig ist Uwe Claassen in diesem Zusammenhang die Schaffung von Park&Ride-Parkplätzen an der Peripherie, sodass Pendler und Besucher dort ihr Auto stehenlassen und mit Bus und Bahn günstig in die Innenstadt fahren können. „Breite Sympathie“ für den City-Tarif wollte auch Ulrich Lusche nicht verhehlen.

Jörg Lutz sieht im City-Tarif einen „vernünftigen Beitrag im Rahmen eines Gesamtkonzepts“.

Noch nicht alle Fragen geklärt

Noch sind allerdings nicht alle Fragen zum City-Tarif geklärt. Das räumte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ein. Doch innerhalb der nächsten sieben Monate könnten die offenen Fragen geklärt werden. Noch weiß man beispielsweise wegen der Abrechnung mit RVL nicht, wie man in Lörrach erworbene Vierer-Tickets, an die der City-Tarif geknüpft ist, kennzeichnen kann. Eine Möglichkeit wäre der Aufdruck einer Lerche. Ziel müsse es sein, so Neuhöfer-Avdic, „den Öffentlichen Nahverkehr zu stärken, auch wenn der Kunde sich für das günstigere Ticket entscheidet.“ Es kann nämlich sein, dass Vierer-Tickets zu vier Euro günstiger sind als Monatskarten.

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