Lörrach Ein gutes Jahr mit Wermutstropfen

Markus Greiß
Die Führungsspitze der Bürgerstiftung: Ute Lusche und Rainer Liebenow Foto: Markus Greiß

Bürgerstiftung: Stiftungsversammlung: Ende der Sprachkita-Förderung und Erbschaft erörtert

Bei der Stiftungsversammlung derr Bürgerstiftung Lörrach blickte Vorstandsvorsitzende Ute Lusche am Dienstagabend auf „ein gutes Jahr“ zurück, in dem die Stiftung ihr 20-jähriges Jubiläum gefeiert, ihre Projekte vorangetrieben und von einer Erbschaft profitiert hat.

Von Markus Greiß

Lörrach. Als „Hiobsbotschaft“ bezeichnete Lusche die Nachricht, dass das seit 2016 bestehende Bundesprogramm „Sprach-Kitas“ nicht weiter gefördert wird.

Finanzen

Die Bilanzsumme der Stiftung beläuft sich auf 3,6 Millionen Euro, die sich auf den Bürgerstiftungsfonds (1,2 Mio.), den Riehle-Fonds (1,3 Mio.) und den Museumsfonds (1,1 Mio.) verteilen. Dem Museumsfonds kommt das Erbe des Familienforschers Günter Henn zugute, der der Stiftung sein Wohnhaus vermacht hat. Die Einnahmen aus der Benefiz-Gala, die in den letzten beiden Jahren coronabedingt ausfiel, fehlen laut Lusche sehr.

Sprachförderung

Die aus dem Bürgerstiftungsfonds finanzierte „Fachberatung für Sprachförderung und interkulturelle Arbeit“ wurde vom Aus für die Sprach-Kitas „kalt erwischt“, wie Projektbeauftragte Michaela Kern betonte. Im letzten Jahr bestand ein Schwerpunkt darin, durch die Heranführung der Kinder an digitale Medien Chancengleichheit zu fördern. Es sei nach gut zwei Jahren Corona und der Ankunft weiterer Flüchtlinge nun ein „schlechter Zeitpunkt“ für die Einstellung des Bundesprogramms. Durch die Entscheidung entsteht den Kitas eine Finanzierungslücke von 32 000 Euro.

Weitere Projekte

Weitere Projekte, die aus dem Bürgerstiftungsfonds finanziert werden, betreffen die Erstellung zweier zusätzlicher öffentlicher Bücherschränke sowie die Unterstützung von Repair-Café, Hospiz und Musikschule.

Aus dem Riehle-Fonds wurde dem Frauenhaus laut Lusche ein teils unverzinsliches Darlehen über 575 000 Euro für die Errichtung eines zweiten Hauses gewährt. Und aus dem Kapital des Museumsfonds wird die Sanierung des geerbten Gebäudes aus dem Nachlass Henn bezahlt, wie Museumsleiter Markus Moehring erklärte. Die Einnahmen aus der Vermietung der Wohnungen im Haus sollen künftig der Pflege und Erweiterung der Museumssammlung zugute kommen.

Schubert-Durand-Stiftung

Über die Aktivitäten der Schubert-Durand-Stiftung, die Frauen und Mädchen aus dem islamischen Kulturkreis unterstützt und von der Bürgerstiftung aus der Taufe gehoben worden war, berichtete Gudrun Schubert. Sie betonte die Bedeutung der Beziehungsarbeit mit den Frauen etwa im Rahmen des Begegnungscafés im Familienzentrum. Enttäuschend sei, dass man sich intensiv für die Aufnahme gefährdeter afghanischer Familienmitglieder von betreuten Frauen eingesetzt habe, aber an der Nichterteilung humanitärer Visa gescheitert sei.

Sehr positiv laufe hingegen das „Ausbildungstandem“, bei dem Lernbegleiter Jugendliche auf ihrem Weg in den Beruf unterstützen. Sieben von ihnen hätten dank dieser Hilfe ihre Ausbildung erfolgreich abgeschlossen.

Ausblick

Ob die Benefiz-Gala diesen Winter stattfinden kann, ist laut Lusche coronabedingt noch unsicher.

Als möglicher Termin ist der 4. Februar 2023 angesetzt.

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