Lörrach Ein Jahr ohne große Ausreißer

Adrian Steineck
Die Marktbeschicker – hier Wolfgang Sprich aus Kandern – ziehen eine grundsätzlich positive Bilanz des zu Ende gehenden Jahres. Wetterunbill und Käuferrückgänge während der Corona-Pandemie beschäftigen gleichwohl einige Händler. Foto: Adrian Steineck

Welche Bilanz die Beschicker des Wochenmarkts ziehen, wollte unsere Zeitung erfahren. Dabei zeigt sich, dass viele Stammkunden auch in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten die Treue halten.

Seit 22 Jahren ist Katja Schöffel auf dem Lörracher Wochenmarkt anzutreffen. Daher weiß sie: „Am Samstag brummt es.“ Das wird sicherlich auch am heutigen Samstag wieder so sein, wenn von 7 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz zum letzten Mal in diesem Jahr die Stände aufgebaut sind.

Schöffel, die für die Bäckerei Paul Brot, Brötchen und Süßgebäck feilbietet, zieht eine grundsätzlich positive Jahresbilanz. „Die Stammkunden bleiben uns treu“, sagt sie. Mit Blick auf die vergangenen Jahre beobachtet sie aber auch, dass Beschicker sich altersbedingt zurückziehen und mitunter keinen Nachfolger finden.

Positiv gestimmt blickt auch Norbert Turini auf das zu Ende gehende Jahr. „Ich bin voll zufrieden“, sagt der Südtiroler, der einen Speckstand betreibt. Für jeden seiner Kunden hat er ein freundliches Wort parat, macht dort einen Scherz, will da wissen, von wo jemand kommt. Er windet auch der Marktleitung ein Kränzlein: „Hier in Lörrach ist es stets prima organisiert.“

Wetter setzt Obstbauern zu

Gelassen zeigt sich Wolfgang Sprich aus Kandern, der Fruchtsäfte anbietet. Es war ein Jahr „ohne Ausschläge nach oben oder nach unten“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sei „recht zufrieden“ und weiß aus gut 15 Jahren Erfahrung als Marktbeschicker, dass die Zahlen am Ende „im Mittel“ stimmen müssen. „Wir sind nicht an der Börse, wo es immer nur aufwärts gehen kann“, legt er sein Credo dar.

Weit mehr hat ihn und die übrigen Obstbauern in der Region in diesem Jahr das Wetter beschäftigt. „Das verregnete Frühjahr hat sich auf die Ernte ausgewirkt“, sagt er. Wo üblicherweise 25 bis 35 verschiedene Saftsorten angeboten werden können, sind es in diesem Jahr 20 Sorten.

Markt ist etwas ausgedünnt

Antje Kuner von der Bioland-Gärtnerei Hoch-Reinhard in Fischingen hat beobachtet, dass in früheren Jahren zwischen Weihnachten und Neujahr schon deutlich weniger los war. Zwar präsentiert sich der Wochenmarkt „zwischen den Jahren“ etwas ausgedünnt, da einige Marktbeschicker im Urlaub sind, aber von den Besuchern gebe es dennoch rege Resonanz.

Insgesamt zeigt sie sich aber mit dem Jahr 2023 zufrieden, wenngleich naturgemäß der Samstag stets der besucherstärkste Tag ist. An den beiden anderen Markttagen dienstags und donnerstags sei die Resonanz meist geringer.

Das bestätigt eine Mitarbeiterin am Stand des Hofguts Sonnenschein in Fischingen. In der Corona-Pandemie habe man auch Stammkunden verloren. Zugleich gelte es aber für die Marktbeschicker, auch an schwächeren Tagen mit Herzblut für die Kunden da zu sein. „Wir kommen gerne mit den Menschen ins Gespräch“, sagt sie.

Bei einem Biolandbetrieb in Riedlingen hat man eine ähnliche Erfahrung gemacht. Während Corona sei „unglaublich viel“ gekauft worden, seither normalisiere es sich wieder.

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