Vor allem seit dem Überfall auf die Sowjetunion zur Schaffung von Lebensraum im Osten im Juni 1941 wurde die Kriegsproduktion massiv gesteigert. Dabei produzierte Raymond nur indirekt für die Rüstung. Alle Artikel wie Druckknöpfe, Drehverschlüsse und Befestigungselemente konnten für die Herstellung von Kriegsgerät verwendet werden, aber ebenso gut für zivile Bedürfnisse. Man kann feststellen, dass sich die Firma Raymond unter Carl Kapp dem nationalsozialistischen System anpassen musste, aber nie ein nationalsozialistischer Betrieb im ideologischen Sinne war. So gab es im Betrieb und an der Führungsspitze keine ausgesprochen aktiven Nationalsozialisten, was auch die Entnazifizierungsverfahren nach 1945 zeigen. Im Betrieb wurden auch keine Zwangsarbeiter eingesetzt, lediglich zwei französische Kriegsgefangene mussten ab 1940 für Raymond arbeiten.
Aus den noch reichlich vorhandenen Firmenunterlagen dieser Zeit lässt sich auch zeigen, wie die kriegswichtigen mittelständischen Firmen wie Raymond in ein Wirrwarr von überbordender Bürokratie und teilweise sich widersprechenden Befehlsgewalten geriet. So sollte die Produktion gesteigert werden, gleichzeitig wurden aber Facharbeiter in den verbrecherischen Krieg geschickt, mindestens sechs kamen dabei ums Leben.
Man sollte einerseits für das Panzerprogramm liefern, einem Prestigeprojekt Hitlers, andererseits für das Luftwaffenprogramm Görings. Beide verlangten für ihre Artikel die höchste Dringlichkeitsstufe und drohten bei Nichterfüllung mit dem Kriegsgericht. Die Arbeitszeit wurde auf 60 Stunden in der Woche erhöht, die Arbeitskräfte gleichzeitig durch die immer schwierigere Versorgung zusehends erschöpft. Auch Frauen, die bei Raymond immer einen beachtlichen Anteil der Belegschaft stellten, wurden zum Beispiel als Luftwaffenhelferinnen dienstverpflichtet.