Lörrach Ein Schatz für die Region

Kristoff Meller

Sonderausstellung zur Burg Rötteln ab Freitag im Dreiländermuseum. Es werden 450 Exponate werden gezeigt, dazu gibt es ein großes Rahmenprogramm und eine Tagung.

Lörrach - Die Sonderausstellung „Burg Rötteln – Herrschaft zwischen Basel und Frankreich“ wird am Freitag, 19 Uhr, im Dreiländermuseum eröffnet. Mit rund 450 Original-Exponaten sowie 50 Reproduktionen und Fotos ist es die bislang größte Schau über die größte mittelalterliche Burgruine am Oberrhein.

„Die Hohkönigsburg ist eine Rekonstruktion, in der Nordwestschweiz gibt es keine so große Ruine, und in Heidelberg stammen wesentlich mehr Teile aus der Frühen Neuzeit statt aus dem Mittelalter“, machte Museumsleiter Markus Moehring bei einer Vorbesichtigung am Dienstag deutlich. Der historischen Bedeutung der Burgruine seien sich aber selbst viele Einheimische nicht bewusst.

Bedeutung der Burg stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken

Das soll sich nun ändern. Die Schau ist Teil eines umfassenden Kulturprojekts der Stadt Lörrach, des Röttelnbunds und der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (wir berichteten). Ein wichtiges Ziel: Die Bedeutung der Burg stärker ins öffentliche Bewusstsein rücken. „Rötteln wird bislang zu wenig wertgeschätzt“, sagte Moehring. Das sei auch dem Umstand geschuldet, dass es sich um die am weitesten von Stuttgart entfernt liegende Burg im Besitz des Landes handle – nur die Unterburg gehört der Stadt. Bei einem Besuch des Präsidenten der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg auf Rötteln entstand dann aus einer ersten Idee das jetzige Großprojekt, so Moehring.

Lange schlummerte die 1678 zerstörte Burganlage unter einer grünen Decke aus Bäumen und Sträuchern. Erst gegen Ende der Aufklärung begannen die ersten Forscher, sich für die Ruine zu interessieren. „Eine richtige Ruinenromantik gab es dann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, erklärte Kurator Dominik Baiker.

„Querschnitt der reichhaltigen Sammlung“

In den heutigen Zustand versetzt wurde die Burg erst mit der Gründung des Röttelnbunds im Jahr 1926, der aus einer Initiative des Schwarzwaldvereins hervorging. Dieser leistet laut Moehring bis heute „wertvolle Arbeit“, um die Ruine in ihrer authentischen Form zu erhalten.

Durch die Ausstellung im Dreiländermuseum soll nun der Spagat gelingen, „die Burg zur Geltung zu bringen, obwohl sie nicht da ist“, erläuterte Baiker. Dazu wird ein „repräsentativer Querschnitt der reichhaltigen Sammlung mit über 1000 Objekten gezeigt“, erklärte Moehring. Ein großer Vorteil: Alle wesentliche Funde zu Rötteln sind in Lörrach. Nur sechs Leihgaben sind Vergleichsstücke.

Der erste Raum der Ausstellung widmet sich der Wiederentdeckung der Ruine und zeigt zahlreiche Lithografien – Darunter eine stark vergrößerte Aufnahme des Landschaftsmalers Anton Winterlin aus Degerfelden aus dem Jahr 1835. Der zweite Raum würdigt die Arbeit des Röttelnbunds und veranschaulicht anhand alter Fotos den Zustand zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Den drei Epochen der Burg – zur Zeit der Herren von Rötteln, der Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und der Markgrafen von Baden – ist ebenfalls jeweils ein Raum gewidmet.

Burg aus Holzklötzchen nachbauen

Ein weiterer Raum, der sich direkt am Eingang zur Schau befindet, soll laut Ausstellungsgestalterin Aurea Hardt Groß und Klein (ab dem Kindergartenalter) zum Mitmachen animieren. Neben Reproduktionen eines frühneuzeitlichen Murmelspiels und eines mittelalterlichen Schachspiels kann die Burg aus Holzklötzchen nachgebaut werden, oder man verkleidet sich für ein Erinnerungsfoto als Burgfräulein und Ritter. „Wir haben versucht, alle Räume aufzugreifen und für alle Generationen etwas zu bieten“, erklärte Baiker.

Neben einem Rahmenprogramm mit 90 Veranstaltungen und Exkursionen (wir berichteten) findet am 25. und 26. April eine Tagung zum Thema mit etlichen Fachvorträgen im Museum statt. Eine Anmeldung unter Tel. 07251/74 27 87 oder per E-Mail an urs.brachthaeuser @ssg.bwl.de, ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl notwendig.

 

Die Ausstellung im Dreiländermuseum dauert bis zum 17. November.

Mehr Informationen unter www.dreilaendermuseum.eu

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