Da diese Mitteilung am Vormittag noch nicht bekannt war, stellte Heuser am Morgen weniger Tische auf, während drinnen ohnehin jeder zweite Tisch mit Flatterband gesperrt werden musste. „Wir haben mehr Aufwand bei geringerer Kapazität, das macht es nicht leicht.“ Darum wird das Geschäft laut Heuser auch nur langsam hochgefahren: „Die Fixkosten sind hoch, das versuchen wir mit weniger Personal aufzufangen.“ Aktuell sei immer ein Drittel des Personals im Wechsel im Einsatz, um die Kurzarbeit aufzustocken.
Marco Gressel von „Drei König Delikatessen“ hat hingegen bereits am Vormittag Fakten geschaffen und eine seiner Tischreihe etwas in die Fußgängerzone gestellt: „Wir lassen es darauf ankommen, die Rettungsgasse ist immer noch breit genug“, erklärte er auf Anfrage. Denn im Lokal selbst stünden aufgrund der Abstandsregelungen nur noch 14 statt 34 Plätzen zur Verfügung. Für Gressel ist aber vor allem der Mittagstisch von großer wirtschaftlicher Bedeutung: „Ich hoffe nun, dass die Gäste mehr Bereitschaft mitbringen, auch draußen zu speisen. Das Wetter kommt uns da aktuell zum Glück sehr entgegen.“
Gerade am Alten Marktplatz wird allerdings auch viel Umsatz durch das Ausgehpublikum am Abend generiert. Dennoch haben sich die Kneipen abgesprochen und schließen alle um 22 Uhr (wir berichteten). „Länger zu öffnen wäre gefährlich, denn mit zunehmendem Alkoholkonsum sinkt die Hemmschwelle“, erklärt Gressel im Hinblick auf die Einhaltung der Corona-Verordnung. „Wir verlieren dadurch Umsätze, aber die Sicherheit geht vor“, bestätigt auch Martin Hacker, Geschäftsführer im „Wilden Mann“.
Dort hat man für die neue, verpflichtende Datenerfassung spezielle Vordrucke anfertigen lassen. Namen und Kontaktdaten werden mit der genauen Uhrzeit des Besuchs notiert und für vier Wochen gespeichert, um im Fall der Fälle die Infektionsketten nachverfolgen zu können.
Andere Restaurants nutzen dafür einfache Notizblöcke, oder die Gäste müssen sich auf einer Liste eintragen. Für die Gastronomen bedeutet das auf jeden Fall einen Mehraufwand und mitunter auch Diskussionen, denn ohne Datenerfassung darf keine Bewirtung erfolgen. Gleichwohl gab es am ersten Tag fast nirgends Beschwerden. Hacker: „Die Gäste haben Verständnis dafür.“