Lörrach Ein Stück mit aktueller Brisanz

Regine Ounas-Kräusel
Irina Battaglia (v. l.), Vaclav Spirit, Karin Maßen, Recha la Dous (Öffentlichkeitsarbeit), André Marker (Vorstandsvorsitzender Sparkasse Lörrach-Rheinfelden), Nicolai Raab (Spielzeitteam) und Niklas Lehmann (Regieassistenz, Produktionsleitung). Foto: Regine Ounas-Kräusel

Spielzeitteam von Tempus fugit zeigt „Das Schloss“. Sparkasse verdoppelt Fördersumme.

Lörrach - Das Spielzeitteam des Theaters Tempus fugit inszeniert in dieser Saison das Stück „Das Schloss“ von Franz Kafka. Premiere ist am 17. Januar im Kesselhaus in Weil am Rhein. Theaterleiterin Karin Maßen freute sich gestern beim Pressegespräch außerdem darüber, dass die Sparkasse Lörrach-Rheinfelden ihre Förderung für solche Theaterproduktionen von 5000 auf 10 000 Euro im Jahr verdoppelt hat.

Motto: "Risiko"

„Risiko“ lautet das Motto für die aktuelle Spielzeit. Es beinhalte auch ein Risiko, sich auf Kafka einzulassen, sagte Regisseur Vaclav Spirit. „Sein großes Thema ist das Fremdsein.“ Auch im Roman „Das Schloss“ kommt Josef K. als Fremder in ein Dorf, wo er als Landvermesser arbeiten soll. Die alles beherrschende Behörde im Schloss stellt ihm zwar Gehilfen zur Seite, gibt ihm aber keine Aufgabe. Die Bewohner begegnen ihm feindselig, mehrere Beziehungen zu Frauen scheitern. K. kommt im Dorf nie wirklich an.

Spirit hat aus dem Stoff des Romans sein Theaterstück für die aktuelle Produktion von Tempus fugit geschrieben. Das Thema Fremdenfeindlichkeit sei immer brisant, begründete er diese Entscheidung. Immer wieder würden Menschen Fremde ablehnen – etwa den neuen Kollegen im Büro oder auch den syrischen Flüchtling. Spirit stellte aber auch die Frage, inwieweit die Figur Josef K. selbst Schuld sei an seiner Einsamkeit, ob er nicht die Risiken mitmenschlicher Beziehungen scheue.

16 junge Schauspieler studieren das Stück seit dem 14. Dezember ein. Im Spielzeitteam durchlaufen junge Erwachsene ein Jahr lang eine Grundausbildung in Theaterpädagogik. Sie bringen selbst ein Stück auf die Bühne, führen theaterpädagogische Projekte an Schulen durch und lernen Kulturmanagement.

„Das Schloss“ von Kafka

Tempus fugit wird „Das Schloss“ im Stil des „Armen Theaters“ inszenieren. Die Kulissen bestehen nur aus vier beweglichen Wänden, die immer wieder verschoben werden. Sie sollen Josef K.s Umherirren in dem fremden Dorf symbolisieren, erklärten Produktionsleiter Niklas Lehmann und Schauspielerin Irina Battaglia. Das Ensemble wird in wechselnden Rollen spielen. Sieben Darsteller schlüpfen allein in die Rolle von Josef K. Alle Schauspieler wirken auch im Musikensemble mit, das die Bühnenszenen begleiten wird (Leitung .Johan Olsson). Franz Kafka hat den Roman „Das Schloss“ nicht vollendet. Daher bleibt auch auf der Bühne das Ende offen.

Die Sparkasse fördert Tempus fugit seit Jahren mit Geldern für Projekte an Schulen, Theaterpädagogik und mit einer Fördersumme, die das Theater frei verwenden kann. Diese Summe wurde nun auf 10 000 Euro erhöht. Man verwende das Geld für Bühne, Kostüme und Technik bei den Eigenproduktionen, sagte Karin Maßen.

  • „Das Schloss“ von Franz Kafka im Kesselhaus Weil am Rhein: 17. Januar, 10.30 und 20 Uhr, 18. Januar, 20 Uhr, 19. Januar, 20 Uhr. Im Neuen Theaterhaus, Lörrach: 1. Februar, 10 und 20 Uhr, 2. Februar, 20 Uhr. Weitere Aufführungen im März im Bürgersaal, Rheinfelden. Tickets: www.fugit.de

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