Lörrach „Ein Teil unseres Herzens“

Adrian Steineck
Jaszmin Rosenfeld (rechts) legte beim Stolperstein für ihre Vorfahren eine weiße Rose nieder. Foto: Adrian Steineck

Gedenken: Stolpersteine erinnern an Nazi-Opfer / Urgroßenkelin hält Ansprache

Zum Gedenken an die Schicksale jüdischer Opfer des Nationalsozialismus wurden am Freitag an drei ehemaligen Wohnorten Betroffener Stolpersteine verlegt. Jaszmin Rosenfeld, Urgroßenkelin eines der Opfer, hielt bei der Zeremonie eine Rede.

Von Adrian Steineck

Lörrach. „Hier ist ein Teil unserer Geschichte und ein Teil unseres Herzens“, sagte Jaszmin Rosenfeld mit zitternder Stimme bei der ersten der drei Stolpersteinverlegungen.

Rosenfeld, in Argentinien geboren, war mit ihrem Ehemann eigens aus Berlin angereist, um an das Schicksal ihrer Vorfahren zu erinnern. Im Eckhaus in der Carl-Maria-von-Weber-Straße 2 in Stetten, wo der erste Stolperstein verlegt wurde, wohnten im Jahr 1940 Elise Willstätter und ihr Sohn Gustav. Die damals 84-Jährige stammte aus Müllheim und hatte 1879 den Lörracher Handelsmann und Pferdehändler Jakob Willstätter geheiratet. Aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.

Der Ehemann Jakob war 1934 verstorben. Dem Sohn Max gelang Ende der 1930er-Jahre die Emigration nach Argentinien. Elise Willstätter und ihr Sohn Gustav wurden ins französische Lager Gurs deportiert. Die greise Elise Willstätter starb im Jahr darauf an Krankheit und Hunger. Gustav wurde ungeachtet aller Bemühungen seines Bruders Max um eine Ausreise nach Auschwitz deportiert und dort offenbar von den Nazis getötet.

Als zweite Station wurden in der Feldbergstraße 32 drei Stolpersteine für Fanny, Marie und Josef Grunkin verlegt. In der Herrenstraße, gegenüber des Burghofs vor dem heutigen Hochhaus am Markt, wurden abschließend zum Gedenken an Elise, Ludwig, Walter Nathan und Heinrich Beck sowie an Emilie Heilbronner fünf Stolpersteine verlegt.

Neun dieser zehn Opfer des Nationalsozialismus eint dasselbe Schicksal: Sie wurden vor 82 Jahren, am 22. Oktober 1940, ins französische Lager Gurs deportiert (wir berichten noch).

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