Lörrach Eine außergewöhnliche Spende

Marco Fraune
Der Museumsvereins-Vorstand um Vorsitzende Inge Gula (r.) überreichte der Stadt, vertreten durch OB Jörg Lutz (Mitte), den symbolischen Scheck in Höhe von 250 000 Euro für die neue Regalanlage (Teile davon im Hintergrund des Bildes). Foto: Marco Fraune

Unterstützung: Museumsverein überweist für Regalanlage 250 000 Euro / 30 Jahre lang gespart

Drei Jahrzehnte lang hat der Museumsverein Lörrach für diese Spende gespart: Am Donnerstag konnten die Ehrenamtlichen um ihre Vorsitzende Inge Gula der Stadt einen symbolischen Scheck in Höhe von 250 000 Euro überreichen. Das bereits überwiesene Geld ist für die Regalanlage im neuen Museumsdepot bestimmt.

Von Marco Fraune

Lörrach. Die außergewöhnlich hohe Spende hatte zugleich den Weg geebnet, dass der Gemeinderat angesichts von Kostensteigerungen für das Vorzeigeprojekt auch finanziell volle Rückendeckung lieferte. „Wir konnten mithelfen, die Zustimmung leichter zu machen“, erklärte Gula am Donnerstag im vor wenigen Wochen eingeweihten Museumsdepot.

Die Vorsitzende und Vorstandsmitglied Willi Schwaibold lieferten zugleich eine Antwort darauf, wie ein doch relativ kleiner Verein eine derart große Summe spenden kann – immerhin hatte Gula mit dem Vorsitz im Jahr 1991 nur knapp mehr als 30 000 Mark an Vereinsvermögen übernommen. Verschiedene Spenden erhielt der Museumsverein: Im November 1992 ging es los mit einem Museumsmarkt, wo private Gegenstände 21 000 Mark in die Kasse spülten, und im Laufe der Jahre läpperten sich die Beträge. Von angebotenen Fahrten blieb ebenso Geld übrig wie durch Mitgliedsbeiträge. Und, so Gula: „Wir sind geizig gewesen und haben auf dem Geld gehockt – und es gab damals noch Zinsen.“

Gemeinnützige Sache

Die Gemeinwirtschaftlichkeit des Vereins konnte angesichts der Zweckbestimmung des Geldes auch trotz der großen Summe über die Jahre erhalten werden, erinnerte Schwaibold. „Und jetzt dürfen wir das Geld für die gemeinnützige Sache ausgeben.“ So drohte im Jahr 1992 dem Depot noch wegen miserabler Bedingungen die Schließung. Gula: „Die Situation war prekär, schon immer.“ Zwischenzeitlich mussten die Ausstellungsstücke aus den ehemaligen Suchard-Räumen ins Gaba-Gebäude, wo ebenso schwierige Bedingungen vorherrschten. Doch nun sei der Neubau ein „wunderbarer Abschluss mit dem tollen Gebäude“.

Auch Oberbürgermeister Jörg Lutz freute sich sehr. „Mir ist kaum eine vergleichbare Initiative bekannt, wo der Verein das Geld so lange angespart hat.“ Die Vorstandsmitglieder würden den Karren ziehen, das starke bürgerschaftliche Engagement kanalisieren und es voran bringen.

Umzug ins Museumsdepot

Museumsleiter Markus Moehring unterstrich ebenso, dass viele andere Museen Lörrach angesichts dieses Vereins-Einsatzes beneiden würden. Und: „Seit dem Jahr 1882 sind es die Bürger, die an der Sammlung arbeiten.“ Es sei eine Sammlung, die manche Großstadt gerne hätte. „Die Spende ist ein Beispiel dafür, wie man 30 Jahre systematisch auf eine große Spende sparen kann.“ Die neue Regalanlage sei zugleich Teil einer zukunftsfähigen Anlage. Wie berichtet, wird das Museumsdepot derzeit auch bezogen. 50 000 Objekte ziehen dabei um – dank der geleisteten Eigenarbeit falle damit auch nur ein Zehntel an Kosten an im Vergleich dazu, wenn eine Fachfirma dies komplett übernommen hätte, hob Moehring auch bei diesem Punkt die positive Herangehensweise in Lörrach hervor.

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