^ Lörrach: Eine Insel der Menschlichkeit - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Eine Insel der Menschlichkeit

Peter Ade

Hospiz: Zehn Jahre Einsatz für Sterbende / Land ehrt Gründer Späth mit Staufermedaille

Lörrach -  Hoch über Lörrach ist das Hospiz am Buck eine Insel der Menschlichkeit. Das Haus wurde im Oktober 2010 eröffnet und verfügt über sechs Pflegebetten für unheilbar Kranke und Sterbende. Die Gründungsidee hatte der frühere Direktor des St. Josefshauses Rheinfelden-Herten, Bernhard Späth. Nun wurde er mit der Staufermedaille des Landes geehrt.

In seiner nach der Gründung dreijährigen Amtszeit als Hospiz-Geschäftsführer hat Späth zusammen mit Claudia Deichsel und der früheren Förderkreis-Vorsitzenden Jutta Vincent gediegene Aufbauarbeit geleistet. Die finanzielle Basis bildet eine im Jahr 2014 ins Leben gerufene Stiftung, die heute über ein Kapital von 760 000 Euro verfügt.

Getragen wird das Haus von der „Hospiz am Buck gemeinnützige GmbH“. Gesellschafter sind das St. Josefshaus Herten, die Caritas im Landkreis Lörrach und das Diakonische Werk im evangelischen Kirchenbezirk Lörrach. Die Einrichtung gilt als wichtiger Bestandteil der Versorgung von Schwerstkranken in der Region bis Waldshut und Müllheim und der benachbarten Schweiz.

Bei der Verleihung des Landesverdienstordens würdigte Landrätin Marion Dammann Späths knapp 20 Jahre langes Wirken als Direktor und Geschäftsführer des St. Josefshauses in Herten. In dieser Zeit baute er stationäre und ambulante Angebote in der Behindertenhilfe und in der Pflege aus, darunter drei Seniorenzentren, mehrere Wohneinrichtungen, eine Sozialstation und eben das Hospiz am Buck.

Hilfe für Benachteiligte

Daneben setzt sich Späth bis heute ehrenamtlich zum Wohl benachteiligter und kranker Menschen ein. Vor allem in der Hospizarbeit und in der gesetzlichen Vertretung von Menschen mit Behinderung im Betreuungsverein macht er sich dafür stark, Menschen mehr Teilhabe und eine gute Versorgung zu ermöglichen.

So war Späth unter anderem ehrenamtlicher Geschäftsführer der Hospiz am Buck GmbH und Vorsitzender des Förderkreises. Heute ist er Vorstandsvorsitzender der Hospiz-Stiftung, Vorsitzender des Kreisseniorenrates und eines Betreuungsvereines. Zugleich ist er als gesetzlicher Betreuer aktiv.  

„Unser Hospiz ist ein Ort, an dem todkranke, sterbende Menschen Geborgenheit finden und in einer geschützten Atmosphäre liebevolle Zuwendung und eine qualifizierte fachliche Pflege erfahren. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der sterbende Mensch in seinen familiären und sozialen Beziehungen. Aber auch seine Angehörigen erhalten Hilfe und Unterstützung, wenn sie es brauchen“, beschreibt der Geehrte die Zielsetzung des Hauses und seiner Mitarbeiter.

Vernetzung im Blick

Die Stiftung, deren Vorsitz Späth heute ausübt, unterstützt das Hospiz. Ebenso fördert sie die ambulante Hospizarbeit im Landkreis. Die Vernetzung von stationärer und ambulanter Hospizarbeit ist ihr ein besonderes Anliegen. Dazu zählt auch die palliativmedizinische Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.

Angesprochen auf das immer wieder lebhaft diskutierte Thema Sterbehilfe sagt Späth, Hospiz und Förderkreis stellten sich der Diskussion. Die Gründung des Hauses bezeichnet er als „Antwort auf die Sterbehilfe“. Es sei Aufgabe der Gesellschaft, Menschen in schwerster Lebensphase nicht allein zu lassen. Zahlen zur Arbeit der gemeinnützigen Gesellschaft belegen die wachsende Akzeptanz der Einrichtung bei den Bürgern.

Zum Stammpersonal gehören zwölf examinierte Hauptamtliche, die von ehrenamtlichen Helfern unterstützt werden. Ergänzt wird das Team durch Assistentinnen auf Honorarbasis im Bereich Hauswirtschaft. Geschäftsführer ist Patrick Ball, der auch das Seniorenzentrum St. Fridolin in unmittelbarer Nachbarschaft leitet. Einrichtungsleiterin im Hospiz ist Graziella Scholer. Die Pflegedienstleitung hat Claudia Deichsel.

Weites Einzugsgebiet

Das Einzugsgebiet der Gäste - es wird bewusst nicht von Patienten oder Bewohnern gesprochen – umfasst den gesamten Landkreis Lörrach, den Landkreis Waldshut und den südlichen Teil von Breisgau-Hochschwarzwald.

Der Förderkreis befindet sich mit rund 1250 Mitgliedern deutlich im Aufwind. Vorsitzender ist Klauspeter Huck. Aus dem Spendenaufkommen trägt der Verein unter anderem zum Ausgleich des jährlichen Defizits bei und finanziert Angebote zur Verbesserung der Betreuungsqualität auf kulturellem Gebiet.

Neubau in Aussicht

Zum Bedauern der Verantwortlichen und aller ehrenamtlichen Kräfte mussten etliche Programme infolge der Corona-Pandemie gestoppt beziehungsweise unterbrochen werden. „Viele Dinge, die das Leben unserer sterbenskranken Gäste ein wenig angenehmer machen, sind derzeit nicht möglich“, sagt Graziella Scholer.

Wegen des hohen Bedarfs soll die Kapazität der Einrichtung mit derzeit sechs Plätzen erweitert werden. Ein Neubau mit zehn Plätzen in unmittelbarer Nähe des Pflegeheims St. Fridolin konkretisiert sich langsam. Ins Auge gefasst wird zudem eine Tagespflege, um – ähnlich wie in der Altenhilfe – Menschen tagsüber zu betreuen, damit sie möglichst lange zu Hause bleiben können.

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