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Lörrach Eine Strategie zum Schutz einheimischer Pflanzen

Die Oberbadische
Isabel Szabó, Britta Staub-Abt, Ilse Bördner und Thilo Baumgartner (v.l.) stellten Neophyten in Lörrach vor. Foto: Silvia Waßmer Foto: Die Oberbadische

Stadt und TRUZ wollen Neophyten kartieren

Lörrach (was). Unter Mithilfe der Bürger wollen die Stadt Lörrach und das Trinationale Umweltzentrum (TRUZ) eine Karte erstellen, in der „invasive Neophyten“ erfasst werden sollen. Hierbei handelt es sich um eingeführte oder eingewanderte, ortsfremde Pflanzen, die sich negativ auf die heimische Pflanzenwelt auswirken. In Lörrach soll vor allem die Verbreitung von Japan- und Sachalin-Knöterich, Späte und Kanadische Goldrute sowie vom Essigbaum erfasst werden, um die heimische Pflanzenvielfalt zu schützen.

„Jeder kann mitmachen und einen Beitrag zum Erhalt der heimischen Arten leisten“, sagte Biologin Isabel Szabó vom TRUZ in einer ersten Infoveranstaltung am Montag im Nellie Nashorn und erläuterte verschiedene eingewanderte Pflanzen anhand von Beispielexemplaren genauer. „Es gibt eine Reihe von Neophyten, die nützlich sind und keinen Schaden anrichten“, klärte die Expertin die Zuhörer auf und nannte als Beispiel etwa die Rosskastanie.

Gleichzeitig existierten aber auch Neophyten, die „sich massiv ausbreiten“ und durch den Mangel an Fressfeinden und Krankheitserregern heimische Pflanzen und in der Folge auch die heimische Tierwelt verdrängen. Diese werden als „invasiv“ bezeichnet, legte Szabó dar und nannte hier als Beispiel das Indische Springkraut. Doch nicht nur die Artenvielfalt werde durch die „invasiven Neophyten“ gefährdet, erläuterte die Biologin, sie richteten auch wirtschaftliche Schäden an, indem sie etwa durch Straßenbeläge drängen oder Bauwerke beschädigten. Zudem können sie in der Landwirtschaft zu Ertragseinbußen und damit verbundenen finanziellen Ausfällen führen.

Einige Pflanzen wie Ambrosia oder Riesenbärenklau seien auch schädlich für die Gesundheit. So können die Samen von Ambrosia, die sich auch oft im Vogelfutter finden, etwa heftiges Asthma auslösen, während der Riesenbärenklau, der eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen und bis zu 80 000 Blüten austreiben kann, Blausäure enthalte. Auf der Haut kann diese, in Kontakt mit Sonnenlicht zu Verbrennungen dritten Grades führen. Deshalb sollte bei der Entfernung der Pflanze auch Schutzkleidung getragen werden, warnte Isabel Szabó und riet, etwaige wild wachsende Bestände der Stadt zu melden.

Weitere Pflanzen, die die Biologin als Neophyten oder invasive Neophyten bezeichnete, sind die Robinie, der Schmetterlingsflieder (Buddleia) oder der Kirschlorbeer. Besonders bei letzterem verwies die Expertin auf den Naturschutzbund, der die Pflanze als „hochgiftige, ökologische Pest“ bezeichne und den Vergleich zu einer Betonmauer ziehe, die ökologisch wertvoller sei, da auf ihr mit der Zeit wenigstens Flechten und Moose wüchsen. „Da trauen sich nicht mal die Mikroben ran“, ergänzte Szabó.

Über die in Lörrach zu erfassenden invasiven Neophyten Essigbaum, Japan- und Sachalin-Knöterich sowie Späte und Kanadische Goldrute gab die Biologin ebenfalls nähere Informationen. So sei der Essigbaum etwa leicht mit dem Götterbaum – ebenfalls ein Neophyt – zu verwechseln. Der Japan-Knöterich werde bis zu zweieinhalb Meter hoch und könne am Tag bis zu 25 Zentimeter wachsen und die Kanadische Goldraute könne circa 19 000 Samen pro Pflanze produzieren.

„Das Ziel ist, nach der Kartierung ein Konzept zur Eindämmung der Neophyten zu erarbeiten“, sagte Britta Staub-Abt, Fachbereichsleiterin Umwelt und Klimaschutz. Sie erklärte zudem, dass das Projekt von Ilse Bördner geleitet werde.

In zwei weiteren Veranstaltungen am 21. und 31. Juli, jeweils ab 18 Uhr, wird im Nellie Nashorn die Vorgehensweise zur Kartierung der Neophyten noch genauer erläutert. Weitere Informationen auch unter www.truz-naturschutz.org/projekte/neophyten und www.loerrach.de/neophyten

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