Lörrach Eine Traumwelt ohne Regeln

Die Oberbadische
In eine bunte Zirkuswelt führt das Stück „Alice im Wunderland“ des Theaters Tempus fugit. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Theater: Tempus fugit inszeniert mit seinem Spielzeitteam „Alice im Wunderland“

Von Ursula König

Lörrach. In ein Fantasiereich voller Abenteuer und Artistik führt das neue Stück des Theaters Tempus fugit. Der Jugendbuch-Klassiker „Alice im Wunderland“, bearbeitet vom derzeitigen Spielzeitteam, wurde am Freitag und Samstag im Theaterhaus im Adlergässchen aufgeführt.

Unter der Regie von Vaclav Spirit entstand nach dem Roman von Lewis Caroll und der Theaterfassung von Heinrich Waegner eine Inszenierung voller Witz und skurriler Traumbilder – weitgehend an den Klassiker angelehnt.

Die Möglichkeiten auf der kleinen Bühne sind beschränkt. Die 15 Darsteller meistern die Herausforderung mit fantastisch geschminkten Gesichtern, akrobatischen Überleitungen und schrägem Humor. Die Traumwelt in der sie agieren, steckt voller Abstrusitäten und hebt die Gesetze des Verstandes und der Logik auf. So entsteht ein Spiel ohne Regeln. Das fasziniert die siebenjährige Alice sehr, die sich in eine knallbunte Zirkuswelt hineingeträumt hat.

Verkörpert wird die Figur der Alice von mehreren Darstellerinnen. Erkennungsmerkmal ist eine Schürze mit bunten Blumen. Wie in der Buchvorlage muss sie schrumpfen, um in die Welt der kleinen Wesen eintauchen zu können. Was sie dort erlebt, hat mit der Realität, die sie kennt, nichts mehr gemein. Die Zirkuswelt steckt voller Abenteuer und Situationen, die keinen Sinn ergeben.

Das Spielerische und Akrobatische steht im Vordergrund. Zur Musik von Anne Ehmke und nach der Choreografie von Esther Kammüller erlebt Alice eine Welt voller Bewegung, in der die Zeit eine völlig neue Bedeutung erhält. Mit großer Geschicklichkeit jonglieren die Darsteller, schlagen Purzelbäume oder Salti. Gaukler mit Trompete, Trommel und Gitarre ziehen mit schrägen Tönen am Geschehen vorbei.

Ein Gerüst im Hintergrund ist wichtiges Requisit, nicht nur für die artistischen Vorführungen. Hier residieren auch die Herzkönigin und der Herzkönig, Figuren eines Kartenspiels. Alice erlebt diese absurde Welt voller Staunen.

Und das ist die starke Leistung des Teams, dieses Staunen auch für die erwachsenen Zuschauer erfahrbar zu machen. Allerdings ist es keine heile Welt, in die Alice taucht. „Kopf ab“ ist ein Lieblingsbefehl der Königin. Sie ist der Meinung: „Wer die Macht hat, der hat recht.“ Doch zum Glück scheint sie das schnell wieder zu vergessen. Überdies scheint ihr Gemahl friedliebender zu sein und großzügig mit Begnadigungen umzugehen.

Alice möchte, dass auch die Figuren der Traumwelt Einblick in ihr reales Leben haben. Sie erzählt von ihrer Katze, macht sich damit aber keine Freunde, insbesondere nicht unter den Mäusen.

Am Schluss fällt es ihr nicht leicht, diese wundersame Welt zu verlassen, in der alles ständig in Bewegung ist. Dazu werden nicht viel Requisiten benötigt. Die Kunst der Darstellung wird perfektioniert. Alice wird wohl der Aufforderung ihrer Traumgefährten nachkommen: „Vergiss uns nicht!“ Und auch die Zuschauer nehmen ein Stück Magie mit, das den Alltag bereichert.

Vor der Aufführung erhielten die Unterstützer des Theaters beim Paten-Apéro einen Ausblick auf neue Projekte (wir berichten noch).

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