Lörrach Eine Vielzahl von Veränderungen

Marco Fraune
Der S-Bahn-Halt und der Busbahnhof spiegeln sich in der neuen Brombacher Sporthalle. Foto: Kristoff Meller

Rückblick: Ortsvorsteherin Silke Herzog setzt auf positive Gestaltungen / Von Wohnraum bis Gewerbe

Brombach befindet sich in Bewegung. Auf eine Vielzahl von erfolgten und künftigen Veränderungen blickt daher Ortsvorsteherin Silke Herzog. „Brombach ist einer der Ortsteile, wo in den nächsten Jahren am meisten geht.“ Im Jahresabschlussgespräch mit unserer Zeitung bewertet sie nicht nur schon Erfolgtes wie den Gewerbegebiet-Ost-Spatenstich, sondern vor allem noch anstehende Veränderungen wie das Baugebiet Bühl III.

Von Marco Fraune

Lörrach-Brombach. Gleich mehrere Großprojekte stehen in Brombach in den nächsten Jahren an – auf dem Lauffenmühle-Areal, auf der Zentralklinikum-Baustelle und auf dem S-Bahn-Halt- Areal mit der angestrebten Mobilitätsdrehscheibe. Prägende Arbeitgeber wie die Reiss-Mühle oder die Textilveredelung an der Wiese sind verschwunden. Im Gewerbegebiet Brombach-Ost ist der Spatenstich hingegen im Juni erfolgt, die Bagger sind schon da, Kanalerschließung und Straßenbau verlaufen parallel zum Bau des Museumsdepots.

Mehr Bürger = mehr Bedarf

Mit den etwa 250 neuen Wohneinheiten wird die Zahl der Brombacher Bürger künftig mehr als 6500 betragen. Herzog weiß um den daraus resultierenden Mehrbedarf an Infrastruktur. Zugleich hegt die Ortsvorsteherin die große Hoffnung, dass es kein abgekapseltes Gebiet sein wird. Ein Gemeinschaftsraum, ein Quartiersplatz, ein Spielplatz sowie kleinparzellige Einheiten sollen für den Zusammenhalt nach innen sorgen, doch zugleich werde es eine Fortführung von Bühl II geben. Zwar sei der Bereich relativ weit vom Ortskern entfernt, doch die Integration der neuen Bewohner soll die Verankerung und das Zusammenwachsen ermöglichen. Aktueller Stand ist erst einmal: „Die Planungen zur Bebauung auf dem Bühl laufen permanent.“

Apropos Schaffung von Wohnbau: Die Sanierung und der Neubau an der Schlichtergasse hat durch die Wohnbau im Sommer begonnen. Mittlerweile ist die Baustelle im Gange. Herzog: „Wir freuen uns über die Aufwertung des gesamten Wohngebiets.“

Die Hellbergschule

Speziell die Aufwertung der Hellbergschule ist Herzog ein zentrales Anliegen. Diese sei auch räumlich am Limit. „Wir hoffen auf eine verlässliche Planung für die Sanierung und natürlich eine Erweiterung.“ Denn Bühl III bringe wohl ab 2025/26 auch neue Schüler mit sich. Daher arbeite man darauf hin, dass die Prioritätensetzung mit Fridolinschule, HTG-Erweiterung und Hellbergschule tatsächlich umgesetzt wird. „Die Schüler haben ein Recht auf einen ordentlichen Schulalltag.“

Das Fabric-Gelände

Der Bebauung auf dem Fabric-Gelände neben dem S-Bahn-Halt Brombach sieht die Ortsvorsteherin mit Spannung entgegen. „Ich habe es von Anfang an positiv begleitet.“ Das Werkstattverfahren für den Planungsprozess der Schöpflin-Stiftung ermögliche es, eine optimale Lösung zu finden. Zugleich weiß sie, dass sich nicht allen Bürgern erschließe, was hier passiert und geschehen soll. Daher ruft Herzog dazu auf, dass die Leute hinkommen und sich damit befassen. „Ich finde es toll und bin froh um die Stiftung, und der Werkraum ist ein kleiner Kulturort. Das, was auf dem Areal entsteht, wird uns bereichern.“ Auf eine vielfältige Bebauung könne man sich freuen, habe sich im Sommer bei der Vorstellung des Fabric-Areals gezeigt.

Platznot an Drehscheibe

Relativ viel muss am S-Bahn-Halt auf einer relativ kleinen Fläche untergebracht werden, bringt die Ortsvorsteherin die Planungen für die Mobilitätsdrehscheibe auf den Punkt. Ursprünglich war hier eine Überdachung vorgesehen, geblieben sind Wartehäuschen. Ziel sei nun, dass der Bereich auch zum Umstieg von den ÖPNV-Nutzern angenommen wird. Hierzu muss laut Herzog die notwendige Attraktivität geschaffen werden. „Wenn wir das nicht schaffen, bleibt es ein Haltepunkt.“ Unterzubringen sind aber Parkplätze für Pendler und Sporthallennutzer, eine Charsharing-Möglichkeit, ein E-Mobilitäts-Platz, ein Halt für fünf Buslinien mit vier Haltebuchten, aber auch die Anlieferung des Schöpflin-Areals muss Beachtung finden. „Das müssen wir gut hinkriegen und attraktiv machen.“ Nur so könne auch die angestrebte Verkehrswende ermöglicht werden.

Verkehr und Geschäfte

Wie belastend Autolärm sein kann, erleben die Brombacher im Ortskern. Das zeigt auch die in diesem Jahr in Hauingen und Brombach erfolgte Seniorenumfrage für gutes Älterwerden. Täglich etwa 17 000 Autos (aktuellster Stand 2013) sorgen dafür, dass die Lörracher Straße eine der am meist befahrenen Abschnitte stadtweit ist. Viele Laster umfahren immer noch das Hasenloch, weiß Herzog. Die Umfrage habe aber auch positive Aspekte zu Tage befördert. So gebe es Interessierte für ehrenamtliche Arbeiten, viele ÖPNV-Nutzer unter den Senioren und einige Vorschläge für positive Veränderungen.

Angesichts der angrenzenden neuen Brombacher Sporthalle, aber auch einer lebendigen Ortsmitte ohne Leerstände ist Ortsvorsteherin Herzog zufrieden mit der Infrastruktur, spricht von „gut aufgestellt“, wozu das Eiscafé ebenso zähle wie die beiden Märkte und noch mehr.

Aber auch, dass der langersehnte Wunsch von Ortschafsratsrat und Kindergarten der Schöpflin Stiftung wahr geworden ist. Der Zebrastreifen auf der Franz-Ehret-Straße wurde in diesem Jahr eingerichtet.

Vereinen treu bleiben

Positiv beim Bürgerengagement sei gewesen, dass im Mai zum Tag des Nachbarn sich 70 Helfer an der Putzaktion beteiligt haben.

Die Pandemie habe aber beim gesellschaftlichen Leben ihre Spuren hinterlassen, zuletzt noch durch die Absage des Weihnachtsmarkts. Gerade für Vereine sei es eine schwierige Zeit. „Ich hoffe, dass es alle schaffen und die Leuten den Vereinen treu bleiben.“ Sie selbst will Mut zusprechen und raten, in Kontakt zu den Mitgliedern zu bleiben – „damit es nicht auseinanderbricht“. Denn die Vereine hätten eine große soziale Funktion.

Schutz vor Hochwasser

Ein Problem anderer Art ist der Hochwasserschutz. Im Juli wurden die Bürger laut Herzog hart getroffen, für einige Anwohner am Rosswangweg und der Adelhauser Straße, an der Römerstraße und auch an der Hüsinger Straße „kam das Wasser sehr überraschend in der Nacht“. Planungen zum Hochwasserschutz gebe es schon für das Gebiet, örtlicher Starkregen kam im Juli hinzu. „Gerade weil wir dort eine Schwachstelle haben, ist schnelles Handeln wichtig.“

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