Lörrach „Einmalige Chance“ nicht vertun

Die Oberbadische
Die Sammlung leidet laut Museumsverein im derzeit viel zu engen Provisorium.                                         Foto: Kristoff Meller

Stadtentwicklung: Museumsverein äußert sich zur Diskussion um Museumsdepot

Lörrach - Der Museumsverein Lörrach freut sich in einer Mitteilung darüber, „dass er bei der derzeitigen Diskussion um das Museumsdepot eine große Unterstützung aus der Bevölkerung spürt“.

Dies spiegle das große bürgerschaftliche Engagement für das Kulturgut des Dreiländermuseums wider, für das sich der Verein seit seiner Gründung 1928 intensiv einsetzt. Der Grundstock der Sammlung war ein Geschenk des Museumsvereins an die Stadt, die im Gegenzug die Verantwortung übernommen hat, für die Pflege dieser Sammlung zu sorgen.

„Der Museumsverein ist gerade angesichts der derzeit knappen Kassen froh, dass es Architekt Hovenbitzer gelungen ist, die reinen Baukosten auf netto 3,34 Millionen Euro zu begrenzen. Das Depotgebäude wird ein einfacher funktionaler Zweckbau ohne jeden Luxus, dennoch sichert er künftig endlich den Erhalt und die Zugänglichkeit der Sammlung“, heißt es in der Mitteilung. Sie wurde zum größten Teil von der Bürgerschaft gestiftet und ermöglicht dem Dreiländermuseum seine herausragende Arbeit.

Der Museumsverein bekräftigt, dass ein Depot-Neubau wesentlich kostengünstiger sei als die Anmietung neuer Räume, die für die Sammlung zudem erst noch ertüchtigt werden müssten. Denn die Sammlung leide im derzeit viel zu engen Provisorium mit seinen großen Klimaschwankungen und könne dort nicht weiter gelagert werden. Auch hat der Verein kein Verständnis, „wenn die bereits fertig gestellte Bauplanung wieder in Frage gestellt würde und dadurch weit über eine halbe Million Euro an Planungskosten in den Sand gesetzt würden“.

Außerdem gingen Zuschüsse von der EU und vom Museumsverein in Höhe von insgesamt zwei Millionen verloren, wenn der schon durchgeplante Bau jetzt nicht errichtet würde. „Die EU hat deutlich gemacht, dass Lörrach für solche Zuschüsse keine zweite Chance erhalten wird.

Darüber hinaus würde ein Ausstieg der Stadt Lörrach aus dem bereits laufenden Interreg-Projekt auch die 30 Interreg-Partner am Oberrhein schädigen“, mit denen der Museumsverein seit Jahren zusammenarbeitet und bei Exkursionen besucht – beispielsweise das Historische Museum Basel, das Historial Hartmannswillerkopf im Elsass oder das Badische Landesmuseum in Karlsruhe.

„Würde Lörrach seine grenzüberschreitende Interreg-Zusammenarbeit aufkündigen, würden auch die Partner ihre fest eingeplanten Zuschüsse verlieren. Dabei handelt es sich um Projekte von über einer halben Million Euro, in die die Partner bereits investieren“, warnt der Museumsverein.

Wie auf seiner Generalversammlung im März erinnert er nochmals eindringlich daran, dass die Bauarbeiten für das Depot jetzt zeitnah ausgeschrieben werden müssten, damit der Umzug ins neue Depot – wie von der EU gefordert – noch 2022 erfolgen könne. „Wer jetzt Zeitplan und fertige Planung in Frage stellt, verantwortet womöglich, dass eine einmalige Chance vertan würde“, schreiben Vorsitzende Inge Gula und ihr Stellvertreter Heinrich Benner.

Mehrere tausend Bürger aus der Region, darunter viele Vereinsmitglieder, hätten die Sammlung in über 100 Jahren für die Nachwelt zusammengetragen, sie hätten dafür gestiftet und sich ehrenamtlich für sie engagiert. „Sie erwarten nun, dass die lange versprochene Lösung auch endlich umgesetzt wird, um das einmalige Kulturgut zu erhalten und nutzen zu können.“

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading