Lörrach Einzelhandel Enttäuschendes Weihnachtsgeschäft

Kristoff Meller
Kurz vor Weihnachten war in der Innenstadt deutlich weniger los als in den Jahren zuvor. Foto: Kristoff Meller

Bilanz: Rund ein Drittel weniger Umsatz im stationären Handel als 2020. Breuer zeigt Skepsis gegenüber Förderansatz.

Lörrach - Das Weihnachtsgeschäft für die Händler in der Innenstadt ist größtenteils enttäuschend verlaufen: Sowohl die Frequenz als auch der Umsatz nahmen im Vergleich zu 2020 – als es ab 16. Dezember einen Lockdown gab – jeweils um rund ein Drittel ab, erklärte der Pro-Lörrach- Vorsitzende Hans-Werner Breuer auf Anfrage.

Besonders hart hat es die Textilhändler getroffen, da sich rund die Hälfte des Umsatzes ins Internet verlagert habe. Breuer bestätigt damit die Aussagen des Handelsverbands Deutschland, der am Montag das Ergebnis einer Umfrage unter 750 Handelsunternehmen veröffentlichte, wonach die Umsätze im Nicht-Lebensmittel-Handel um rund 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr einbrachen.

Weniger Schweizer

Anders als 2020, als es kurz vor dem Lockdown Mitte Dezember eine Art „Endverkauf“ mit viel Andrang gegeben habe, sei das diesjährige Weihnachtsgeschäft sehr verhalten gewesen, so Breuer. Die Lerchenstadt konnte auch nicht von der Grenznähe profitieren: „Natürlich gibt es auch einzelne Branchen, die besser dastehen, aber insgesamt ist die Situation ähnlich wie in ganz Deutschland.“

Denn der Anteil der Schweizer Kunden in der Stadt sei ebenfalls um gut ein Drittel zurückgegangen. Diese kämen aufgrund der wechselnden Corona-Regelungen derzeit auch nicht zurück: „Die Schweizer sind pragmatisch und vorsichtig – sie bleiben lieber zuhause und kaufen dort ein.“

„Die Innenstadt wird sich verändern“, sagt Breuer. Die anstehenden Geschäftsschließungen in der Fußgängerzone von Reiff Herrenmode und Pelz Klauser (wir berichteten) seien durch die aktuelle Situation beschleunigt worden, ist der Pro-Lörrach-Vorsitzende überzeugt. Weitere kleinere Geschäfte hätten bereits geschlossen, weil ihnen beispielsweise die Mitarbeiter fehlen.

„Preiswert und schnell“

Das neue Wohn- und Geschäftshaus „Lö“ habe zudem nicht die Aufwertung für die gesamte Fußgängerzone gebracht, die sie sich einige erhofft hatten. Das „Lö“ ziehe zwar ein anderes Publikum an, diese Laufkundschaft kaufe aber überwiegend „preiswert und schnell“ ein, erklärt Breuer.

Damit die Fußgängerzone attraktiv bleibt, fordert er beispielsweise von der Gastronomie „preiswertere und vielfältigere Angebote“. Außerdem brauche die Innenstadt statt „belanglosen Läden“ und Handelsketten möglichst viele kleinere Geschäfte, die sich ein „eigenes Klientel“ erarbeiten und eine „gewisse Dynamik“ entwickeln.

Förderprogramm

Die Stadt will der zunehmend schwierigen Situation im Handel wie berichtet mit der Teilnahme am Förderprogramm des Bundes für „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ entgegenwirken, Breuer steht dem Ansatz eher skeptisch gegenüber.

Insbesondere stört er sich daran, dass der Lörracher Antrag „Neue Balance finden“ unter anderem darauf abzielt, leerstehende Räumlichkeiten vorübergehend anzumieten. Der Vermieter soll dabei laut der Verwaltung die bisherige Miete „im Interesse der kooperativen Stadtentwicklung grundsätzlich um mindestens 15 Prozent reduzieren“. Breuer: „Ich weiß nicht, ob das der richtige Weg ist.“

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