Lörrach Elektrisierender Bossa-Mix

Beatrice Ehrlich
Hary de Ville mit Joel Locher. Foto: Beatrice Ehrlich

Konzert: Hary de Ville Quartett im Burghof-Foyer.

Lörrach - Zehn Jahre – 14 Konzerte: im Burghof Lörrach fühlt sich die Schopfheimer Blues-Legende Hary de Ville sichtlich ganz zu Hause. Und so hatte der gut besuchte Jubiläumsabend mit dem Titel: „A Tribute to Nat King Cole“ fast familiären Charakter, verstärkt durch das lässige Bar-Ambiente im Burghof-Foyer mit Tischen und Kerzen. Das durch den Schlagzeuger Jörg Bach zum Quartett erweiterte Hary de Ville Trio begeisterte mit kraftvoller Lebendigkeit und fulminanten Soli. Neben bearbeiteten Jazz-Standards standen eigene Titel auf dem Programm.

Multi-Intrumentalist und Vielseitigkeitsalent zugleich ist Hary de Ville, der wahlweise an verschiedenen Gitarren, singend, scattend, pfeifend oder an der Blues-Harp glänzt. So gibt er jedem Stück seinen ganz eigenen Charakter. Unverkennbar laufen auch an diesem Konzertabend alle Fäden bei ihm zusammen, auch wenn er sich immer wieder mal zurücklehnt, und seinen Mitspielern die Rolle der Protagonisten überlässt. Ein bisschen wie ein stolzer Vater sitzt er manchmal einfach nur da und genießt die musikalische Kettenreaktion, die er angestoßen hat.

Etwa in dem elektrisierenden Bossa-Mix Dindi Corcovado: Beginnend mit leisem, fast murmelndem Gesang, begleitet allein von einzelnen Gitarrenklängen und dem tiefen Brummen von Joel Lochers Kontrabass gewinnt das faszinierende Stück erst langsam, dann mit dem Einstieg der anderen abrupt, an Tempo und Dynamik, um sich in wuchtigen Strömen zu entladen, energiegeladen und voll der Sinnlichkeit lateinamerikanischer Musik. Mal ist es Martin Schrack (Piano), der auf beeindruckende Weise quer zum Rhythmus der restlichen Band arbeitet, dann wieder Jörg Bach, der mit seinen trockenen Schlägen oder intensiv mit den Händen getrommelten Passagen am Schlagzeug faszinierende Akzente setzt.

Überhaupt wirkt sich die Zusammenarbeit mit de Villes erklärtem „Lieblingsschlagzeuger“ äußerst positiv auf den Klang der kleinen aber überaus feinen Band aus. Mit seinen weit aufgespannten Soli, fast in Überlänge setzt er Maßstäbe, von denen sich die anderen hörbar inspirieren lassen. Die musikalische Bandbreite erscheint um wesentliche Facetten erweitert – wie ein passender, vielfarbiger Mosaikstein fügt sich der Klang des Schlagzeugs in den Gesamtklang ein.

Zurück zum Bewährten: Persönlichkeit verleiht Hary de Ville seinen Stücken auf der einen Seite mit kreativen Titeln wie „The trouble with me is you“, das man als Problemlösungsstück familiärer Probleme hören kann, andererseits mit derfantasievollen, immer wieder überraschenden Gestaltung seiner Einstiege, etwa mit einem fast beiläufigen Pfeifen in Ella Fitzgeralds Klassiker „Lullaby of birdland“.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading