Multi-Intrumentalist und Vielseitigkeitsalent zugleich ist Hary de Ville, der wahlweise an verschiedenen Gitarren, singend, scattend, pfeifend oder an der Blues-Harp glänzt. So gibt er jedem Stück seinen ganz eigenen Charakter. Unverkennbar laufen auch an diesem Konzertabend alle Fäden bei ihm zusammen, auch wenn er sich immer wieder mal zurücklehnt, und seinen Mitspielern die Rolle der Protagonisten überlässt. Ein bisschen wie ein stolzer Vater sitzt er manchmal einfach nur da und genießt die musikalische Kettenreaktion, die er angestoßen hat.
Etwa in dem elektrisierenden Bossa-Mix Dindi Corcovado: Beginnend mit leisem, fast murmelndem Gesang, begleitet allein von einzelnen Gitarrenklängen und dem tiefen Brummen von Joel Lochers Kontrabass gewinnt das faszinierende Stück erst langsam, dann mit dem Einstieg der anderen abrupt, an Tempo und Dynamik, um sich in wuchtigen Strömen zu entladen, energiegeladen und voll der Sinnlichkeit lateinamerikanischer Musik. Mal ist es Martin Schrack (Piano), der auf beeindruckende Weise quer zum Rhythmus der restlichen Band arbeitet, dann wieder Jörg Bach, der mit seinen trockenen Schlägen oder intensiv mit den Händen getrommelten Passagen am Schlagzeug faszinierende Akzente setzt.