^ Lörrach: Endlich wieder durchstarten - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Endlich wieder durchstarten

Marianna Brevetti
Fahrlehrer Andreas Gehrka will endlich wieder den Motor starten. Foto: Marianna Brevetti

Corona: Fahrlehrer Andreas Gehrka informiert über die Situation der Fahrschulen

Lörrach - Die Fahrschulen haben seit sieben Wochen geschlossen. Die Fahrlehrer hoffen nun auf eine Wiedereröffnung im März. Dazu Andreas Gehrka, Fahrlehrer der gleichnamigen Fahrschule und 2. Vorsitzender des Fahrlehrerverbands im Landkreis Lörrach: „Sobald wie möglich werden wir wieder voll durchstarten.“

Die Pandemie hat wirtschaftlich auch bei den Fahrschulen eingeschlagen. Gehrka zeigt sich im Gespräch mit unserer Zeitung besorgt: „Unsere Lage ist wirtschaftlich extrem angespannt. Beim letzten Lockdown hatten wir noch genug Rücklagen. Der zweite belastet uns deutlich mehr“.

Er müsse momentan auf privates Geld zurückgreifen und hofft auf die versprochenen Hilfeleistungen. Denn die monatlichen Kosten für die Fahrschule wie Leasing oder Versicherungen laufen weiter. Als zweiter Vorsitzender des Fahrlehrerverbands hat er Kontakt zu anderen Lörracher Fahrschulen und weiß, dass sich auch diese häufig in einer Notlage befinden.

Zusatzstunden nach Zwangspause nötig

Seit der coronabedingten Schließung gebe es für alle Fahrlehrer kaum Arbeit. Auch für bereits angemeldete Fahrschüler sei die Situation misslich. Sie bekommen weder Theorie- noch Praxisunterricht. Diejenigen, die kurz vor der Führerscheinprüfung stehen, müssen nach der aktuellen Zwangspause zusätzliche Fahrstunden absolvieren. Nur Fahrschüler, die aus beruflichen Gründen eine Fahrerlaubnis brauchen – wie zum Beispiel bei der Feuerwehr – können ihre Prüfung trotzdem ablegen.

Eine Übergangsregelung für Fahrschulen gebe es eigentlich durch Online-Unterricht. Laut Gehrka sei ein solcher aber sehr kostenintensiv und unpraktisch. „Es gibt viele Gründe, wieso wir das nicht machen: Anträge stellen, die passende Software und Hardware finden – das alles kostet eine Menge Geld, und das ist nicht vorhanden“, erklärt er. Die hiesigen Fahrschulen verzichteten daher auf die Durchführung von Online-Kursen. „Aus Wettbewerbs- und Fairnessgründen sprechen wir uns ab. Ich finde es wichtig, kollegial miteinander umzugehen.“

Der entgangene Umsatz ist nicht aufzufangen

In seiner Fahrschule beschäftigt Andreas Gehrka vier Lehrer, die somit viele Fahrstunden geben können. Dennoch werde dies den entgangenen Umsatz nicht auffangen. „Nach dem ersten Lockdown im Juni/Juli hatten wir die größte Umsatzstärke seit 55 Jahren. Dieses Mal wird es auch so sein. Das wird aber trotzdem nicht reichen.“

Die Ungewissheit und unklare Zukunftsperspektive ärgert Gehrka: „Ich kann nicht nachvollziehen, wieso beispielsweise die Friseure, die eins zu eins Kontakt mit Kunden haben, öffnen dürfen – und wir nicht. Für uns wären Hygiene-Schutzmaßnahmen doch leicht umsetzbar.“

Fahrstunden mit Motorrad-Fahrschülern beispielsweise seien sowieso kontaktlos.Ein Funkgerät genügt hier als Kontakt. Darüber hinaus könne man die Autos nach jeder Fahrt lüften und reinigen, alle tragen eine FFP2-Maske, und den Abstand könne man im Unterrichtsraum leicht einhalten. „Das ist einfach nicht nachvollziehbar, aber wir müssen das schlucken und abwarten“, stöhnt Gehrka.

Er hofft, dass das Warten bald ein Ende hat. Sobald die Fahrschulen wieder öffnen können, will er loslegen und seine Kunden telefonisch und per E-Mail kontaktieren. Außerdem will er statt dreimal siebenmal die Woche Unterricht anbieten, denn von 31 erlaubten Anwesenden im Fahrschulraum müsse er wegen der Hygiene-Regeln auf 13 reduzieren. Gehrka muss die Unterrichtseinheiten also gut takten. „Die Organisation ist aufwendig, aber wichtig.“

Zusätzlich will er sofort Termine beim TÜV für prüfungsreife Schüler beantragen. „Diese werden bevorzugt“, so Gehrka. Dem Fahrlehrer ist klar, dass ab Öffnung viel Arbeit auf ihn wartet. Er ist aber optimistisch, dass nach acht bis zehn Tagen wieder normaler Betrieb in der Fahrschule herrscht.

Umfrage

Bargeld

Die FDP fordert Änderungen beim Bürgergeld. Unter anderem verlangt sie schärfere Sanktionen. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading