Lörrach Er setzt Stimmen unter Strom

Die Oberbadische
Seit 1994 arbeitet Thomas Prick im Stimmen-Team. Foto: Veronika Zettler Foto: Die Oberbadische

Porträt: Thomas Prick gehört seit 25 Jahren zum Team des Stimmenfestivals

Als ihm bei der Eröffnung des diesjährigen Stimmenfestivals besonderer Dank ausgesprochen wurde, war er nicht persönlich anwesend, da es im Rosenfelspark noch viel zu tun gab. Nichtsdestotrotz: Thomas Prick ist seit der ersten Ausgabe vor 25 Jahren im Stimmen-Team und damit der Einzige, der von der damaligen Mannschaft noch an Bord ist.

Von Veronika Zettler

Lörrach. Im Premierenjahr 1994 wurde der gelernte Elektriker als Mitarbeiter des Werkhofs mit Aufgaben rund um die Stromversorgung des Festivals betraut. Ein paar Jahre später wechselte er vom Werkhof in den neuen Burghof, wo er heute für Technik und Produktion zuständig ist.

„Am Anfang haben wir viel improvisiert“, erzählt Thomas Prick. Gerade bei den ersten Konzerten fragte sich das Stimmen-Team immer wieder: Geht das glatt? Würde Joan Baez, die vor dem Konzert spontan noch mit dem Fahrrad ins Schwimmbad gefahren war, problemlos zur Bühne zurückgelangen? Joan Baez stand pünktlich vor Publikum und kühlte später die Füße im Marktbrunnen, erinnert sich Thomas Prick. Auch mit dem Strom, damals bezogen von der Migros-Baustelle, gab es keine Probleme – obwohl die Crew einen Moment lang glaubte, dass der Saft weg sei. Joan Baez hatte aber lediglich ein paar Zeilen abseits des Mikrofons gesungen.

Sicherheitsvorgaben wurden massiv verschärft

Für das folgende Konzert der Flying Pickets bestuhlte die Crew den Marktplatz mit den alten grauen Stühlen aus der Stadthalle, so Prick. Das Sitzkonzert wurde jedoch rasch zum Stehkonzert, die Stühle teilweise umgeworfen: „So etwas wäre heute undenkbar“, sagt er. Egal in welchem Bereich, die Sicherheitsvorgaben wurden massiv verschärft. Wobei beim Strom die Sicherheit schon immer Vorrang hatte, so Prick.

Gleichwohl gab es auch im elektrisch-technischen Bereich Veränderungen. Beispiel Marktplatz: Nutzte man anfangs einen Anschluss der damaligen Kraftübertragungswerke Rheinfelden, verfügt man heute über einen eigenen, von der Firma Elektro Weber betreuten Hauptstromanschluss. Mit vielen Neuerungen, darunter der Umstieg auf LED-Technik, gehe das Festival mittlerweile erheblich energiesparender und umweltfreundlicher über die Bühne.

Nennenswerte Pannen gab es in 25 Jahren keine. Auch wenn die Abläufe standardisiert wurden und Routine eingekehrt ist – für Prick bleibt „Stimmen“ eine arbeitsreiche Zeit. Nachdem im Frühjahr Planung und Disposition abgewickelt wurden, starten für ihn die Festivaltage morgens um 6 Uhr und enden mitunter spät in der Nacht. Zuständig für die Infrastruktur, muss er etliche Sachen gleichzeitig im Blick behalten. Entsprechend viel ist er während des Festivals auf den Beinen, schaut, ob alles planmäßig läuft, und packt immer wieder selbst mit an, hilft mal hier abladen und tragen, mal dort auf- und abbauen.

Spaß mache die Arbeit nach wie vor, sagt Prick. War es anfangs die „Euphorie des Neuen“, freut er sich heute, dass er bei Stimmen „mal rauskommt“. In 25 Jahren hat er, was wohl kaum ein anderer von sich behaupten kann, allein an die 120 Marktplatz- und 120 Rosenfelsparkkonzerte miterlebt – teils hinter, teils vor der Bühne. Besonders in Erinnerung geblieben sind ihm die Gigs von Alanis Morissette und Peter Fox.

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