Lörrach Erinnerung an großes Leid

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Die Lörracher Delegation 2023 (v.l.): Lars Frick (Fachbereichsleiter Kultur und Tourismus), Elisa Fischer (Schülerin Hebelgymnasium), Charlotte Schröder (Schülerin Hebelgymnasium), Jürgen Exner (Stadtrat CDU) Foto: Stadt Lörrach

Bei einer Gedenkfahrt erinnerten die Teilnehmer an die Deportation von jüdischen Bürgern aus Lörrach nach Gurs. Es wurde auch der Opfer des Hamas-Terrors gedacht.

Am 22. Oktober 1940 wurden 6504 Jüdinnen und Juden aus Baden und der Pfalz ins französische Zwischenlager Gurs deportiert. An der jährlichen Gedenkfahrt wurde die Erinnerung an die Deportation aufrechterhalten, Geschichtswissen vermittelt und der Opfer gedacht.

Unter dem Eindruck der aktuellen Geschehnisse in Israel und Gaza hatte die diesjährige Gedenkfahrt einen großen aktuellen Bezug.

Jährliche Gedenkfahrt

Am 22. und 23. Oktober fand die jährliche Gedenkfahrt der badischen, rheinpfälzischen und saarländischen Städte und Gemeinden der AG Gurs statt. Dieses Jahr war die Stadt Lörrach durch die Schülerinnen Elisa Fischer und Charlotte Schröder vom Hebelgymnasium sowie Stadtrat Jürgen Exner (CDU) und Fachbereichsleiter Lars Frick vertreten.

Das Programm der Gedenkfahrt umfasste die Gedenkfeier am Friedhof des Lagers Gurs mit einer anschließenden Einladung aller Teilnehmer ins Gemeindezentrum zum Ehrenwein.

Recherchen präsentiert

Am zweiten Tag präsentierten Schüler aus Emmendingen ihre Recherchen zum Leben und Leiden von verschiedenen Familien aus Emmendingen, die nach Gurs deportiert wurden. Und schließlich wurde auf dem Friedhof der Stadt Pau ein Mahnmal eingeweiht.

Die diesjährige Gedenkreise stand zudem unter dem besonderen Eindruck der schrecklichen Hamas-Angriffe auf die Bevölkerung in Israel. Viele der mitgereisten Jüdinnen und Juden haben Freunde und Verwandte in Israel, die unmittelbar durch diese Attacke betroffen sind. Spürbar wurden auch eine zunehmende Angst und Verunsicherung durch die vielen antisemitischen Kundgebungen in deutschen Städten. Da es auch in Frankreich in den vergangenen Tagen zu verschiedenen Bombendrohungen und antisemitischen Straftaten gekommen war, stand die Reise in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen; alle Veranstaltungen wurden erstmals durch einen besonderen Polizeischutz begleitet.

Unter Polizeischutz

Als Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Gurs forderte der Emmendinger Oberbürgermeister Stefan Schlatterer dann auch dazu auf: „Wir müssen darauf achten, dass neu erstarkende faschistische und nationalistische Kräfte nicht unser Miteinander in Europa bedrohen.“

Und so wurde in diesem Jahr nicht nur der vielen Opfer der Deportation des Jahres 1940 gedacht, sondern auch der Opfer der Terror-Attacken vom 7. Oktober 2023.

Gedenkstätte

Die Arbeitsgemeinschaft Gurs, bestehend aus 17 badischen Städten und dem Bezirksverband Pfalz, organisiert die jährliche Gedenkfahrt für die Reisegruppe von jugendlichen und erwachsenen Vertretern der Städte, des Oberrates der Israelitischen Religionsgemeinschaft und der Jüdischen Kultusgemeinden.

Die französischen Kommunen der Region halten gemeinsam mit den deutschen Kommunen der AG Gurs die Erinnerung an dieses schreckliche Kapitel der Geschichte aufrecht.

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