^ Lörrach: Erinnerung gemeinsam erarbeiten - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Erinnerung gemeinsam erarbeiten

Die Oberbadische
In der Teichstraße erinnert eine Stele an den alten Standort der Synagoge und die Deportation jüdischer Bürger durch das NS-Regime. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Erinnerungskultur: Stellungnahmen der Fraktionen vor dem Gemeinderat

Lörrach (ov/bk). Grüne, SPD und Freie Wähler begrüßen in einer Mitteilung die Ergebnisse des von der Stadt angestoßenen Prozesses zur Erstellung eines Konzepts für eine angemessene Erinnerungskultur (wir berichteten ausführlich).

Die Grünen

Die Grünen unterstützen die Verlegung von Stolpersteinen als individuelle „Erinnerung an Mitbürger, die unter dem nationalsozialistischen Regime Leid und Verfolgung erleben mussten“ ebenso wie den Plan, den Neuen Markt als einen zentralen Gedenkort für die Opfer der Nazi-Verfolgung zu wählen, so Tanja Reinhardt-Albiez für die Fraktion.

Die Grünen sehen aber noch „Handlungsbedarf im vorbehaltlosen Umgang mit oft heute noch tabuisierten Opfergruppen. So plädieren wir dafür, die Verfolgung beispielsweise Homosexueller auch in unserer Stadt transparent zu machen. Wir setzen damit ein Zeichen für Minderheiten, die sich heute in Deutschland wie auch im benachbarten Ausland immer häufiger Hetze und Übergriffen ausgesetzt sehen“, so Reinhardt-Albiez.

Die Fraktion begrüße zudem, dass die Stadt den Erinnerungsdiskurs für alle Bürgern öffnen möchte: „Wir denken, dass in diesem Rahmen auch neue Formen des Dialogs mit digitalem Format erprobt und etabliert werden könnten.“

Und: „Wir sehen, dass die Stadt in der Zusammenarbeit mit Schulen, zum Beispiel am Volkstrauertag, klare Schritte gegangen ist und sich um neue Formen der Erinnerung bemüht“, betont Reinhardt-Albiez abschließend.

SPD

Über anderthalb Jahre wurden in offenen Runden unter Leitung des Fachbereichs Kultur konsensfähige Vorschläge erarbeitet. Neben Themen wie Industriegeschichte, Demokratiebewegung, Migration und jüdisches Leben war der Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus ein zentrales Element. Die Fraktion begrüße, dass nach der Aufarbeitung der NS-Geschichte der Stadt durch den Historiker Robert Neisen diese Arbeit nun auch für die Ortsteile weit fortgeschritten ist. „Für die Erinnerung an die Diktatur der Nationalsozialisten stellen wir uns hinter das von der Arbeitsgruppe vorgeschlagene Konzept aus drei Elementen: 1. Einrichtung eines Rundgangs mit Tafeln in der Innenstand zu zentralen Orten, 2. Verlegung von Stolpersteinen und 3. Gestaltung eines Gedenkmales für alle Opfer der nationalsozialistischen Diktatur an einem zentralen Platz in der Innenstadt“, so Hubert Bernnat für die SPD. Erfreulich sei, dass durch die Zustimmung der Lörracher jüdischen Gemeinde die Verlegung der Stolpersteine nun im Konsens erfolgen könne.

Freie Wähler

Die Freien Wähler begrüßen es, dass die Stadt ihre Geschichte aufarbeitet und zusammen mit einer offenen Arbeitsgruppe Formen der Erinnerung erarbeitet hat. Ausdrücklich begrüßen die Freien Wähler auch die Aufarbeitung der Geschehnisse des Nationalsozialismus in Lörrach. Nach Meinung der Freien Wähler sollten jedoch nicht nur Unrecht und Verbrechen dargestellt werden. Die Fraktion legt Wert darauf, dass auch Menschen dargestellt werden, die den Mut hatten, Widerstand gegen die NS-Diktatur zu leisten und gegenüber Opfern des Nationalsozialismus im Alltag mitmenschlich zu handeln.

Jörg Müller nannte als Beispiel den Rechtsanwalt Friedrich Vortisch, der jüdische Geschäftsleute vor Gericht vertrat, etwa wenn Kunden glaubten, sie müssten einem Juden die Ware nicht bezahlen. Die Freien Wähler sind der Meinung, dass diese mutigen Menschen noch heute als Vorbild wichtig sind.

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