Da Oberbürgermeister Jörg Lutz das Gremium in seiner jetzigen Besetzung erhalten möchte, schlägt “actori“ die Einrichtung eines Arbeits-/Koordinierungsausschusses mit klarem Auftrag“ vor. Aufgaben könnten die Verknüpfung des Burghof-Programms mit dem Kulturprogramm der Stadt Lörrach sowie die Vorbereitung des Wirtschaftsplans und des Jahresabschlusses sein.
Kostenaufteilung
Derzeit gibt es beim Burghof eine Aufteilung der Kosten in Basis- und Kulturbetrieb. Die Experten von „actori“ halten dies nicht für sinnvoll, da eine klare Trennung beider Kostenblöcke nicht möglich sei. Ein Verzicht auf diese Aufteilung würde laut „actori“ bei der Bezuschussung der Stadt für Klarheit sorgen und helfe, „Konflikte zwischen Haus und Trägern zu vermeiden“. Die Bezuschussung des Gesamtbetriebes sollte demnach im Kultur- und Leistungsvertrag geregelt werden.
Einnahmen und Ausgaben
Derzeit erhält der Burghof von der Stadt Lörrach einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 1,48 Millionen Euro. Da diese Mittel nicht ausreichten, musste die Stadt aufgelaufene Verluste immer wieder durch Sonderzahlungen ausgleichen. Das sorgte für Verdruss und letztlich zum Zerwürfnis zwischen Stadt und Burghof-Geschäftsführung.
Die Experten von „actori“ empfehlen, den jährlichen Zuschuss einzufrieren und lediglich eine Dynamisierung der Personalkosten entlang der tariflichen Steigerungen im öffentlichen Dienst zuzulassen. Um das Ziel ohne zusätzliche Verlustausgleiche zu erreichen, müsse der Burghof „seine Wirtschaftlichkeit steigern“. Das bedeute: Verbesserung der Einnahmen und Senkung der Ausgaben sowie eine Weiterentwicklung des Controllings.
Die Experten kommen zu dem Schluss, dass der Burghof zum Erreichen seiner wirtschaftlichen Ziele „die Verluste aus Veranstaltungen um 160 000 Euro pro Jahr senken“ muss. Empfohlen wird ein „Mix aus Maßnahmen zur Senkung von Veranstaltungseinsätzen sowie zur Steigerung von Veranstaltungseinnahmen“. Auch ein stärkeres Vermietungsgeschäft könne helfen.
Um Verluste zu minimieren, wird empfohlen: stärkere Preisdifferenzierung, bessere Auslastung (Erhöhung der Besucherzahlen oder Wahl kleinerer Spielstätten), Engagement günstigerer Künstler, Kopplung der Gagen an erwartbare Einnahmen.
Abschließend heißt es in der Studie zur Wirtschaftlichkeit: „Eine Absenkung der Zuschüsse verlangt vom Burghof eine stärkere Orientierung in Richtung eines wirtschaftlichen Betriebes. Eine Erhöhung der Zuschüsse erlaubt dem Burghof, sich mehr an kulturellen und gegebenenfalls auch stadtgesellschaftlichen Zielen zu orientieren.“
Angesichts der schwierigen Finanzlage der Stadt dürfte eine Erhöhung des Zuschusses der Kommune für den Burghof auf längere Sicht ausgeschlossen sein.
Controlling
Die Experten von „actori“ halten die Weiterentwicklung des Burghof-Controllings für „wesentlich, um die vorgegebenen wirtschaftlichen Ziele zu erreichen“. Das Controlling müsse im Gegensatz zu heute auch den wirtschaftlichen Erfolg einzelner Veranstaltungen umfassen.
Auf dieser Basis seien dann vertiefende Analysen möglich und somit „eine Feinsteuerung des Programms zum Erreichen der wirtschaftlichen Ziele“.
Vereine
Die ursprüngliche Forderung aus der Lörracher Bürgerschaft, den Burghof als Haus der Vereine zu entwickeln, ging nie in Erfüllung. Selbst die Übernahme der Grundmiete durch die Stadt führte nicht zu einer vermehrten Vereinsnutzung.
Die Experten von „actori“ kommen zu dem Schluss, dass die Ausstattung des Burghofs mit sieben Räumen von 32 bis 1000 Quadratmetern Größe durchaus geeignet ist für Vereinsnutzungen. Allerdings, schränken sie ein, müsse dies „durch die Stadt subventioniert werden und sollte nur mit entsprechendem kulturpolitischen Auftrag erfolgen“.
Öffentlichkeit und neue Geschäftsführung
Oberbürgermeister Jörg Lutz hält die Einfrierung des Zuschusses für möglich und sagte: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir den Burghof in eine gute Zukunft führen werden“. Für den 13. September kündigte er eine öffentliche Veranstaltung zur Situation zur Zukunft des Burghofs und des Stimmenfestivals an.
Noch im September soll der Gemeinderat entsprechende Beschlüsse fassen. Die neue Geschäftsführung soll im Oktober vorgestellt werden.