^ Lörrach: Ermutigung zur Zukunft - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Ermutigung zur Zukunft

Martin Braun
Unter dem Kreuz im Gemeindesaal von „St. Bonifatius“ (v.l.): Michael Hoffmann, Joachim Giesler, Anette Schavan und Gudrun Heute-Bluhm Foto: Martin Braun

Im Gemeindehaus St. Bonifatius sprachen die Geistlichen Joachim Giesler und Michael Hoffmann mit Annette Schavan.

Es ging um die Vorstellung eines Buchs, das Annette Schavan, ehemalige Bundesministerin und danach Botschafterin beim Papst in Rom, herausgab: „Pfingsten! Warum wir auf das Christentum nicht verzichten werden“.

Dazu versammelte Schavan 30 Autoren, die auf 300 Seiten ihre Gedanken zur Zukunft der Kirche mit Blick auf das im Neuen Testament geschilderte „Pfingstwunder“ formulierten. Es gehe hier nicht um „Halleluja“ (Schavan), sondern um Kritisches zur Kirche. Ihre Autoren sind aus unterschiedlichen Kirchen. Sie gehören zum Bekanntenkreis der Politikerin und Theologin.

Begrüßt wurde Schavan durch Lörrachs Ehrenbürgerin und ehemalige Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm. Dies geschah im Rahmen einer Veranstaltung der Frauenunion der CDU Lörrach unter dem Titel „Weibergeschichten“.

Mit dieser Ansage möchte die Lörracher Frauenunion Frauen einladen, deren Leben fasziniert, wie das bei Schavan der Fall sei, so Heute-Bluhm. Sie begrüßte nahezu 100 Leute im voll besetzten Saal des Gemeindehauses.

Schavan führte zusammen mit den Pfarrern Joachim Giesler (katholisch), Hausherr von St. Bonifatius, und seinem evangelischen Kollegen Michael Hoffman aus Weil am Rhein ein Gespräch, das zum Thema des Buches führte: Pfingsten als Zusage für eine Zukunft der Kirche. Giesler stellte gleich zu Beginn fest, dass er nicht auf Pfingsten verzichten wolle. Er sehe mit der „Herder-Korrespondenz“ die Frauenfrage als die Zukunftsfrage seiner Kirche. Und an Schavan gewandt, fragte er, wie man beim Papst und in Rom heute auf Deutschland blicke. Schavan antwortete, dass dort Deutschland einfach das Land der Reformation sei.

Ihr Anliegen sei, sich gegen das kirchliche Untergangsgerede – sie nennt es „Insolvenzrhetorik“ – zu wenden. Und hier hakt Pfarrer Hoffmann ein: In der evangelischen Kirche sei man an der Bibel orientiert. Auch Schavan empfiehlt die Erzählungen von Jesus als Leitfaden: „Der barmherzige Samariter“ und „Zachäus“.

Sie zeigten Menschen, die die Gesellschaft nicht so schätzt. Damit würde aber das „menschliche Maß“ (Schavan), welches durch Jesus in der Kirche gelte, wichtig: An die Peripherie, also zu den Menschen am Rande der Welt und in die Gesellschaft gehen.

Schavan las aus ihrem Buch eine Stelle von Walid Nakschbandi zur „Abrahamitischen Ökumene“ vor: „Als ich Anfang der 1980er-Jahre Afghanistan verließ, sagte mir mein Vater auf meine kindliche Frage, wo ich für ihn beten solle: ‚In einer Kirche, in einer Synagoge oder in einer Moschee.‘“

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