Betr.: Debatte um das Hochhaus am Engelplatz   Seit Monaten befallen uns beängstigende Gefühle, wenn wir in der Familie oder Nachbarschaft über die Baupläne am Engelplatz sprechen. Unsere Vorstellungskraft reicht kaum aus, über Monate, vielleicht auch Jahre, am Rande einer großen Baustelle zu wohnen, wo Lärm, dreckige Luft mit Staub und Schmutz zum Alltag werden. In Gesprächen oder Diskussionen lässt man sich beruhigen durch Aussagen wie z.B. „Der Platz muss wieder mehr zur Innenstadt eingebunden werden“ und „Die Wohnqualität wird dadurch angehoben“. Gut haben wir gedacht, denken wir positiv. Die Recherchen im Internet mit den ersten Bauplänen bestärkten uns darin. Seit Sommer 2020 ist aber nichts mehr gut, das liegt aber nicht an der Corona Pandemie, sondern da wurde bekannt, dass der Gemeinderat vorhat, das Bauprojekt mit einem Hochhaus zu ergänzen. Vermutlich um später ihr eigenes Denkmal darauf setzen zu können. Aber bleiben wir sachlich. Viele Menschen verreisen in Städte wie München, Hamburg oder Berlin. Wir wissen nicht, ob es eine Statistik hierfür gibt, wir behaupten, die Wenigsten kommen zurück und erzählen begeistert von den Hochhäusern dieser Städte. Städte nimmt man wahr aufgrund ihrer Geschichte und ihrer kulturellen Anreize und wenn man Bauwerke bestaunt, liegt deren Schaffung Jahrzehnte, ja eher sogar Jahrhunderte zurück. Und wir hier in unserem beschaulichen Lörrach glauben ernsthaft, unseren Engelplatz mit dem ältesten Haus unserer Stadt und dem Viehbrunnen mit einem Hochhaus toppen zu müssen? Wohl kaum! So knapp kann der Wohnraum in Lörrach nicht sein, der ein Hochhaus für die jetzigen Anwohner, welche dadurch auf viel Sonnenlicht verzichten müssten, rechtfertigen würde. Daher wünschen wir uns, gerade in der jetzigen Zeit, dass Punkte wie Besonnenheit, Bescheidenheit, Weitsicht und Maßhalten im Interesse und Sinne aller im Zentrum städtebaulicher Entscheidungen stehen. Alternative Vorschläge zum Hochhaus gibt es. Bettina Wolter, Lörrach