Lörrach Es gibt keine Partymeile

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Der Ortskern von Haagen soll systematisch entwickelt und aufgewertet werden. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Ortschaftsrat: Etwas größerer Lebensmittelmarkt wird für Haagen gefordert

Lörrach-Haagen - Der Ortschaftsrat Haagen stimmte am Dienstag geschlossen für den Bebauungsplan für die Ortsmitte Haagen mit dem Quelleareal. Der Plan verbietet die Ansiedlung von Vergnügungsstätten.

Alfred Kirchner beantragte im Namen der CDU, dass die Stadt auf dem Quelle-Areal die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes erlaubt, auch wenn die Verkaufsfläche um 200 Quadratmeter größer wäre als im Märkte- und Zentrumskonzept empfohlen.

Bebauungsplan Ortsmitte Haagen

Anlass, den Bebauungsplan aufzustellen, sei ein Antrag gewesen, im Quelle-Areal ein großes Tanzlokal einzurichten, rief Stadtplanerin Antje Schnacke-Fürst in Erinnerung. Bei der Offenlage des Plans im Herbst 2020 habe es keine Einwände gegeben. Der Plan solle eine Abwärtsentwicklung durch Vergnügungsstätten verhindern und die Anwohner vor Lärm schützen.

Dies begrüßten die Ortschaftsräte. Christa Rufer (SPD) war froh, dass Haagen nun vor einer Partymeile geschützt sei. Sie mahnte, dass die Stadt die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes aktiv unterstützen und sich bei Bedarf um Fördergelder bemühen solle. Alfred Kirchner (CDU) berichtete, ein Investor wolle auf dem Quelle-Areal einen Lebensmittelmarkt ansiedeln. Das Problem: Laut Kirchner will der Investor eine Verkaufsfläche von 1200 Quadratmetern, während laut Märkte- und Zentrumskonzept der Stadt für Haagen nur 800 bis 1000 Quadratmeter verträglich sind.

Als die Firma Vacuform, Eigentümerin des Quelle-Areals, wegen der Ansiedlung des Lebensmittelmarktes bei der Stadt vorgesprochen habe, habe sie eine Absage erhalten, schilderte Kirchner. Dabei habe ihm der Verfasser des Märktekonzeptes, Donato Accocella, gesagt, auch 1200 Quadratmeter seien machbar. Ortsvorsteher Horst Simon wollte die Sache bei der nächsten Dienstbesprechung mit Oberbürgermeister Jörg Lutz vorbringen.

Jörg Müller (Freie Wähler) fragte, warum der Plan Vergnügungsstätten aller Art ausschließt. Eine Tanzschule etwa hielt er für unproblematisch. Je klarer die Regeln seien, desto weniger Schlupflöcher gebe es, erklärte Schnacke-Fürst. Die Vergnügungsstätten-Verordnung der Stadt erlaube Vergnügungsstätten in der Innenstadt.

Lauffenmühle-Areal

Die Stadt will das Lauffenmühle-Areal zwischen Haagen und Brombach bekanntlich zum ersten klimaneutralen Gewerbegebiet mit Holzbauweise in Deutschland entwickeln. In den kommenden Monaten will sie Chancen und Risiken dieses Vorhabens zusammen mit Unternehmen aus der Region prüfen. Außerdem will sie weitere Fördergelder beantragen. Dem stimmte der Ortschaftsrat Haagen am Dienstag mit kritischen Anmerkungen zu.

Christa Rufer (SPD) regte an, das Areal mit Kita und Café zu beleben. Jörg Müller (Freie Wähler) riet davon ab, den Werkhof auf dem Gelände anzusiedeln, um mehr Platz für Unternehmen zu haben. Mit einer Machbarkeitsstudie kläre man derzeit den Platzbedarf, sagte Wirtschaftsförderin Marion Ziegler-Jung.

Bis August soll außerdem geklärt sein, welche Gebäude abgerissen werden müssen, berichtete Burkhard Jorg von der Wirtschaftsförderung. Dann sei auch klar, ob identitätsstiftende Bauten wie der weinbewachsene Eingangsbereich und der Turm des Textilwerks stehen bleibenkönnen.

Alfred Kirchner und Christa Rufer zweifelten an, ob für die Gebäude tatsächlich Holz aus dem Stadtwald verwendet werden könne. Man müsse vielmehr zertifiziertes Holz verwenden, so Kirchner.

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