Lörrach Faire Chancen für Kinder

Die Oberbadische
Engagieren sich für gute Bildungschancen (v. l.): Lea Sophie Müller (Fellow), Ulf Matysiak (Teach First) sowie von der Schöpflin Stiftung Constanze Wehner und Tim Göbel. Foto: Zettler Foto: Die Oberbadische

Kooperation: Schöpflin Stiftung macht sich für Bildungsgerechtigkeit stark

Von Veronika Zettler

Lörrach-Brombach. Kontakte zu Schulen und Schülern pflegt die Schöpflin Stiftung seit Jahren, etwa im Zuge der Suchtprävention. Künftig will sie sich vermehrt im unmittelbaren Bildungsbereich der Schulen engagieren, um Kinder und Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft bei der vollen Entfaltung ihrer Potenziale zu unterstützen – und zwar lokal und regional wie auch überregional. Seit kurzem unterstützt die Stiftung die Arbeit von Teach First Deutschland. Drei Jahre lang erhält die gemeinnützige spendenfinanzierte Bildungsorganisation 200 000 Euro pro Jahr, wie Tim Göbel, geschäftsführender Vorstand der Schöpflin Stiftung, am Mittwoch erklärte.

Seit Oktober 2017 leitet Constanze Wehner den neuen Arbeitsbereich „Schule und Entwicklung“ der Schöpflin Stiftung. Ihr obliegt auch die regionale Programmleitung, zu der unter anderem das „Pädagogische Forum“ und die Impulsreihe „Lernen anders“ gehört. Im Fokus steht die Vernetzung von Lehrkräften, denen Gelegenheit zu Diskussion, Ideenaustausch und Zusammenarbeit geboten wird. Zudem können Schulen aus dem Budget „Wandel macht Schule“ Förderungen von bis zu 1000 Euro „schnell und unbürokratisch beantragen“, wie Wehner betont. Ziel der Stiftung sei es, „Innovation und Wandel an den Schulen durch externe Impulse“ zu bereichern.

Zu den überregionalen Aktivitäten der Schöpflin Stiftung kommt neu die Förderung von „Teach First Deutschland“ hinzu. Die gemeinnützige GmbH vermittelt seit zehn Jahren Hochschulabsolventen, die nicht auf Lehramt studiert haben, an Brennpunktschulen in derzeit acht Bundesländern. Als „Fellows“ sind die jungen Akademiker zwei Jahre lang im schulischen Einsatz. Dass Bedarf besteht, daran lässt Ulf Matysiak, Geschäftsführer von Teach First, keinen Zweifel: „17 bis 20 Prozent eines Schülerjahrgangs fallen durch das Raster“, sagt er, wofür das Einkommen der Eltern nach wie vor „der beste Indikator“ sei.

Hier sollen die „Fellows“ von Teach First ansetzen. Lea Sophie Müller berichtet aus der Praxis: Nach abgeschlossenem Soziologie-Studium und ersten Berufserfahrungen in der Migrationsforschung arbeitet sie seit diesem Schuljahr als „Fellow“ an der Mathias von Neuenburg Werkrealschule in Neuenburg. Vorangegangen ist eine intensive Schulung durch Teach First. Mittlerweile kümmert sie sich um die Deutsch- und Englischkenntnisse von 23 „Fokusschülern“ aus den Stufen acht und neun. Die Schüler nehmen den selben Lernstoff wie die Regelklasse durch, werden aber in kleinen Gruppen ungleich intensiver betreut: „In diesen Gruppen hat man wirklich Zeit für die Kinder“, sagt Lea Sophie Müller, die als weitere Unterstützung auch Coachingespräche und eine Abschlussvorbereitung für Neuntklässler anbietet.

In Baden-Württemberg werden 25 Plätze für „Fellows“ vergeben, bundesweit sind es 130. Das Land übernimmt deren Gehälter, während die Arbeit von Teach First durch Spenden und Stiftungsgelder finanziert wird.

  www.schoepflin-stiftung. de, www.teachfirst.de.

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