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Lörrach Fest der Feste im frostigen Forst

Peter Ade
Auktionator Günter Schlecht (v.r.) mit den Rathaus-Mitarbeiterinnen Bärbel Asal und Nicole Zimmer. Foto:  

Die 185. Hauger Holzsteigerig war ein Riesenerfolg. Walter Henn holt mit 1000 Euro den sogenannten Patriotischen Ster.

Die drei „schönste Dääg z‘Hauge“ gehören nun einmal der Buurefasnacht. Freilich eilt der letzte Samstag im Januar an Popularität voraus. Er steht regelmäßig ganz im Zeichen der traditionsreichen Holzsteigerung, die auch am Wochenende wieder Hunderte zur Saatschulhütte lockte. Neben der reinen Steigerig begeisterte das vom Komitee auf die Beine gestellte Wälderprogramm.

Allgemeine Gaudi

Das Fest der Feste im zumeist frostigen Forst hat in seiner bald 200 Jahre dauernden Geschichte nichts an Attraktivität eingebüßt. Noch in ihren ersten Jahrzehnten galt vielen Familien die Ersteigerung von Brennholz als lebenswichtig, da es gerade in den Wintermonaten keine anderen Energiequellen gab.

Zwischenzeitlich ist die Holzsteigerig längst zur allgemeinen Gaudi geworden. Und manch einer, der vielleicht ein wenig im Übermut einen Ster erobert hatte, weiß zunächst im Grunde gar nicht, was er als „stolzer Besitzer“ damit anfangen soll. Immerhin ist der Steigerer verpflichtet, den Ster binnen Ende August aus dem Wald zu holen.

An „Hauger frischer Luft“ hatten auch diesmal Revierförster Markus Dischinger und der Forstbetrieb Frank Keller aus Rheinfelden das Holz bearbeitet und für die Steigerig per Handarbeit hergerichtet: 111 Buchenholzscheite (43 Doppel- und 25 Einzel-Ster) sowie 80 Festmeter langes Brennholz (elf Lose mit Poltergrößen zwischen 4,5 und 10,5 Festmetern. Mit Buchenholz wurde pro Ster ein Durchschnittspreis von 81,20 Euro erzielt. „Gutes Ergebnis“, meinte Auktionator Schlecht im Gespräch mit unserer Zeitung.

Wieder ein Rekord

Neuerlichen Rekord schaffte der „patriotische Ster“: Da viele Bieter von auswärts kommen, ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass wenigstens der letzte Ster im Dorf bleibt. Tausend Euro blätterte der Haugemer Walter Henn hin und war damit zum wiederholten Mal stolzer Eigner des „Patriotischen“.

Die Gesamtleitung der Veranstaltung oblag dem Steigerigs-Komitee mit Frontmann Gerd Turowski, Jürgen Weltin, Felix Rupp, Adrian Maier, Werner Stiegeler, Thomas Voglgsang und Martin Ticks. Begrüßt wurden als Ehrengäste Landrätin Marion Dammann, Oberbürgermeister Jörg Lutz als Holzprinz, die Brombacher Ortsvorsteherin Silke Herzog und der Haagener Ortsvorsteher Horst Simon.

Rund 1000 Besucher

Lutz freute sich zusammen mit insgesamt rund 1000 Besuchern über die längst zur Tradition gewordene Veranstaltung und auch darüber, dass alljährlich viele Auswärtige die „Steigerig“ fest in ihren Terminkalendern fixiert haben.

In gewitzter Form machte Ortsvorsteher und Auktionator Günter Schlecht zum Auftakt mit den „Zehn Geboten der Holzsteigerig“ vertraut: „Als untere Polizeibehörde, aber in hohem Ansehen, weise ich vorsichtshalber darauf hin, dass jeder auf eigene Verantwortung steigert, trinkt und isst und dafür auch selbst bezahlt.“ Obendrein tat der Rathauschef kund: „Holzdiebe werden mit der ganzen Schärfe des Gesetzes bestraft und erhalten auf Lebzeit ein Betretungsverbot im Hauger Wald.“ Und: „Jeder ist für einen sauberen Abgang und gradlinigen Heimgang noch vor Sonnenuntergang selbst verantwortlich.“

Motorradclub in Aktion

Die Mannen des Motorradclubs unter Leitung von Chef-Biker Dennis Rattasepp übernahmen bei der Saatschulhütte die Bewirtung. Nach Eintreffen des Komitees spielte der Musikverein das Badnerlied und später das „Hauger Holzsteigerigslied“ mit dem Refrain: „Holzsteigerig im Hauger Wald, Holzsteigerig im Hauger Wald. E jede Hauger isch debi. Holzsterig mueß si!“

Aus dem Erlös des Rahmenprogramms werden sozial-karitative Zwecke in der Region gefördert und unterstützt. Fester Bestandteil ist eine Tombola mit Preisen des Komitees sowie von Privatleuten und aus der Geschäftswelt.

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