Lörrach Festlich in Farbe und Form

Peter Ade
Blick ins Gemeindehaus St. Fridolin mit insgesamt 57 kostbaren Krippen Foto: Peter Ade

Krippenschau: Kolpingfamilie Stetten zeigte 57 kostbare Werke / Mit Liebe zum Detail

Nach längerer Pause präsentierte die Kolpingfamilie Stetten am Wochenende im Festsaal St. Fridolin wieder eine Vielzahl wunderschöner Weihnachtskrippen unterschiedlichster Stilrichtungen.

Von Peter Ade

Lörrach. Als Organisator freute sich Dieter Funk über reges Interesse an den insgesamt 57 Exponaten, die überwiegend in Familienbesitz sind. Eine Ausnahme bildet das kunstvolle Krippenland – eine großzügige Schenkung des St. Josefshauses Rheinfelden-Herten an die Pfarrei St. Fridolin in Stetten.

Die Ausstellung war gleichsam eine eindrucksvolle und fantastische Wanderung in die Zeit der Geburt Jesu Christi zu Stationen seines Lebens. Die Krippenbauer haben durch den Gesamtaufbau, die Harmonie der Farben und Formen und die naturgetreu gearbeiteten Details aus mannigfaltigen Materialen mit jedem der einzelnen Exponate eine lebendige Welt geschaffen, die den Betrachter in das Geschehen mit einbezieht und die Geschichte des Herrn erleben lässt.

Filigrane Schnitzereien

Ob filigrane Schnitzereien oder eher grob wirkende Bauwerke aus Holzstücken und weißen Kugeln – das Motiv mit Maria, Josef und dem Jesuskind ist immer zu erkennen. Das heimelige Ambiente im geschmückten Saal von St. Fridolin ließ Vorfreude aufs Weihnachtsfest aufkommen.

Mit viel Engagement und Liebe zum Detail wurden die Krippen aufgebaut. Ausgeschmückt mit frischem Moos, Tannenzweigen, Heu, Stroh, Sand und Steinen wurden sie zu einer großen Landschaft verbunden und wirkten lebendig und eindrucksvoll.

Historische Krippen entführen in eine Zeit, in der Krippenschauen aufgrund des verbreiteten Analphabetismus noch Missionscharakter hatten – eben das visuelle Darstellen des Wortes Gottes. Die Ausstellung in Stetten bot Einblick in die vielfältigen Werke, die von Künstlern und Handwerkern gefeilt, gesägt, gestickt, gehäkelt, genäht oder gebogen wurden.

Von gewichtig bis filigran, von kurios bis elegant, von rustikal bis edel – eines hatten die Kunstwerke gemeinsam: Sie spiegelten den kreativen Umgang mit einem tief empfundenen Glauben, aber auch die Tragik hungriger Menschen in Kriegslagern wider. So unterschiedlich wie die Schöpfer sind auch ihre Krippen: Neben traditionellen Exponaten aus Ebenholz oder Speckstein verblüffen immer wieder ungewöhnliche Darstellungen. Das älteste Ausstellungsstück – über hundert Jahre alt – wurde von Familie Gottstein-Weis aus Brombach beigesteuert.

Einzug ins Wohnzimmer

Die Entstehung des Brauchs, eine Krippe aufzubauen, wird häufig mit einer Legende des Heiligen Franz von Assisi in Verbindung gebracht. Er, der laut Legende mit den Tieren sprechen konnte, soll im Jahr 1223 im Wald von Greccio (Italien) eine mit Heu gefüllte Krippe aufgebaut haben.

Ochs und Esel

Daneben stellte er Ochs und Esel und predigte das Weihnachtsevangelium sozusagen vor der ersten „lebenden“ Krippe.

Von vereinzelten Weihnachtskrippen in Deutschland wird ab dem Ende des 13. Jahrhunderts berichtet, doch scheinen sie sich erst um 1600 in den Kirchen in Süddeutschland wirklich etabliert zu haben. Um 1800 hielten mit der Erstarkung des Bürgertums die Krippen Einzug in die bürgerlichen Wohnzimmer, die Figuren wurden kleiner und handlicher und spiegelten oftmals das eigene kulturelle Umfeld wider.

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