Lörrach Film ab für die Liebe

Die Oberbadische
Fotos: zVg        Foto: Die Oberbadische

Filmemacher: Lörracher landet in Endausscheidung des 99Fire-Films-Award / Jury-Entscheidung in Berlin

Was lieben wir? Warum lieben wir es? Eine inspirierende Themenstellung für Filmemacher. So auch für den Lörracher Maurice Kubitschek und sein Team. Sie beteiligten sich dieses Jahr beim Kurzfilmwettbewerb 99Fire-Films-Award und kamen von 3500 Bewerbern aus dem gesamten deutschsprachigen Raum unter die ersten 99.

Von Gabriele Hauger

Lörrach. Aus diesen werden nun am Mittwoch in Berlin die Gewinner ermittelt. „Wir hoffen!“, sagt Kubitschek. In der Jury sitzen immerhin so bekannte Köpfe wie der Schauspieler Matthias Schweighöfer oder Max von Groeben, der in den Erfolgsfilmen „Fack ju Göhte“ reüssierte. Die Preisverleihung soll im Fernsehen übertragen werden.

Die Herausforderung beim Wettbewerb: In 99 Stunden musste der exakt 99 Sekunden dauernde Film komplett abgedreht werden. Die Themenstellung „Ich liebe es“ stammt vom diesjährigen Hauptsponsor des Wettbewerbs – und wurde erst direkt vor Fristbeginn bekannt gegeben: „Donnerstag, 10 Uhr, war die Bekanntgabe, hochgeladen werden musste der Film am Montag bis 13 Uhr – und keine Sekunde später", sagt Kubitschek.

Und dann ging’s los. Drehbuch schreiben, Schauspieler finden, die Crew organisieren, Drehort auswählen. Sound und Musik abklären: „Wir kamen echt ins Schwitzen.“ Doch der 27-Jährige ist ganz Profi, verfügt nach eigenen Angaben über beste Kontakte. Trotzdem: „Während der wenigen Drehtage habe ich höchstens zwei Stunden täglich geschlafen. Und wir mussten buchstäblich bis zur letzten Sekunde drehen.“

Maurice Kubitschek hat 2015 seine Firma unter dem Namen „filmwerkstatt baden“ in Lörrach gegründet. Gelernt hat er eigentlich Versicherungskaufmann. Aber: „Geschichten erzählen, Emotionen zeigen, Botschaften vermitteln – das ist mir eine Herzensangelegenheit.“ Beigebracht hat er sich alles selbst. Seine, wie er erzählt, durchaus erfolgreiche Firma produziert Spots für Parteien, „solange sie demokratisch sind“, oder Firmen. Die Bewerbung beim 99Fire-Films-Award sieht Kubitschek als ideales Sprungbrett für seine persönliche und berufliche Weiterentwicklung. In das professionelle Equipment haben er und sein Team viel investiert. Das soll sich auszahlen.

Ihrem Wettbewerbsbeitrag haben sie den Titel „Die zweite Chance“ gegeben: Ein einsamer alter Mann, dargestellt von Schauspieler Ferdinand Rother, ohne Kontakte, spielt allein Schach, hoffnungslos. Auf einer Bank sitzend trifft er auf zwei junge Männer, die ihn mitnehmen in ihr Leben, zum Fußballspielen, zum Essen. Sie verbringen mit ihm einen wunderschönen Tag. Und geben ihm so Mut, sein Leben umzukrempeln. „Der Kurzfilm ist eine Hommage an die Menschlichkeit und die Nächstenliebe“, findet Kubitschek. Und hofft, dass er damit auch die Jury in der Endausscheidung überzeugen kann.

Doch der freiberufliche Filmemacher und Drehbuchautor träumt schon weiter. Und möchte gerne abseits von Auftragsarbeiten seiner Kreativität Raum geben. „Wir planen gerade Richtung Kino oder Netflix-Serie und haben auch schon eine Idee. Es soll um Gründertum, soziale Probleme, um die wahre Geschichte eines Politikersohns gehen. Richtig spannend.“ In diesem Jahr soll ein Trailer produziert werden, und dann will sich das vierköpfige Team der „filmwerkstatt baden“ auf die Suche nach Verleihern und Sponsoren machen. Maurice Kubitschek hofft auf die Verwirklichung des ambitionierten Projekts.

Zunächst aber richtet sich der Blick nach Berlin. Dem Gewinner des 99Fire-Films-Award winken für seinen 99 Sekunden-Film 9999 Euro. Und sicher eine gute Portion Aufmerksamkeit.

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