Besonders viel Konfliktpotenzial beinhaltet die vorgesehene Erhöhung der Gewerbesteuer von 360 auf 380 Prozentpunkte. Obwohl Oberbürgermeister Jörg Lutz darauf hinwies, dass sowohl die Gewerbe- als auch die Grundsteuer „sehr lange nicht erhöht wurden“, gibt es im Gemeinderat sehr unterschiedliche Meinungen dazu.
Während die Grünen den Gewerbesteuerhebesatz sogar auf 385 Punkte erhöhen wollten, lehnen Freie Wähler und FDP eine Erhöhung ab.
Die Grünen sehen in der zusätzlichen „Sonderabgabe“ die Möglichkeit, mit dem Geld die Maßnahmen des Klimaschutzes zu bewältigen. Außerdem werde so laut Kurfeß vermieden, „dass wir den Haushalt in immer kürzeren Phasen durch schmerzhafte Einschnitte stützen müssen“.
Eine weitere Erhöhung der Gewerbesteuer hält Hubert Bernnat (SPD) für „politisch problematisch und schwierig zu vertreten“, zumal die heimische Wirtschaft in weiten Teilen derzeit nicht auf Rosen gebettet sei. Auch Ulrich Lusche warnte vor einem „weiteren Schluck aus der Pulle“. Lusche forderte eine Rückbesinnung „auf die eigentlichen Aufgaben der Stadt“. Solange diese sich alle möglichen Zusatzdinge leiste, dürfe es auch keine weitere Steuererhöhung geben.
Jörg Müller (Freie Wähler) betonte, seine Fraktion hätte eine zeitlich befristete Erhöhung der Gewerbesteuer mitgetragen, nicht aber eine dauerhafte. Matthias Koesler (FDP) stellte die Gewerbesteuer grundsätzlich in Frage, da sie ungerecht sei, „weil viele, zum Beispiel Freiberufler, nicht erfasst sind“ und große Unternehmen Steuervermeidung durch Verlagerung betreiben würden.
Der Antrag der Grünen, die Gewerbesteuer auf 385 Punkte zu erhöhen wurde mit großer Mehrheit abgelehnt. Die Erhöhung auf 380 Prozentpunkte fand hingegen eine deutliche Mehrheit.
Ein ähnliches Abstimmungsbild gab es bei der Erhöhung der Grundsteuer. Matthias Koesler empfindet es als „Zumutung für die Bürger, immer an der Steuerschraube zu drehen“. Für Jörg Müller sind die Bemühungen der Stadt, Lösungen für einen ausgeglichenen Haushalt zu finden, „wenig ambitioniert“. Folglich lehnten die Freien Wähler auch hier die Erhöhung ab.