Lörrach Flammende Rede – wenig Feuer

Die Oberbadische
Feuerwehrleute und Scheibenschläger hatten es diesmal schwer. Das Feuer wollte nicht so recht. Foto: Gerd Lustig Foto: Die Oberbadische

Fasnachtsfeuer: Regen, Schnee und Nebel machten der Feuerwehr das Leben auf der Lucke schwer

So flammend die Feuerrede von Thomas Denzer am Güggelbrunnen in Tumringen auch war: Die Feuerwehr brachte das Fasnachtsfeuer nicht so richtig zum Brennen. Regen, Schnee und Nebel machten den Fasnachtsfeuern in Lörrach überall zu schaffen.

Von Gerd Lustig

Lörrach. Der ganztägige Regen am Samstag sowie der abendliche Wintereinbruch mit Schneefall ließ die Floriansjünger, die in kompletter 18-köpfiger Aktivmannschaft und mit etlichen Helfern aus der Altersmannschaft auf der Lucke parat standen, schier verzweifeln. Auch nach geschlagenen zwei Stunden wollte der aus alten Weihnachtsbäumen, Grünschnitt und Holzlatten aufgeschichtete Haufen sich nicht wie gewohnt entzünden lassen.

Noch am Güggelbrunnen war der Tumringer Feuerwehrchef Oliver Geyer optimistisch. Noch immer habe man das Fasnachtsfeuer in Gang gekriegt, auch wenn andernorts die Feuer abgesagt worden seien. „Selbst 2006 am 3. März, als es einen halben Meter Schnee gab, hatten wir hier auf der Lucke ein wunderbares Feuerchen“, erinnerte sich Wölfi aus der Altersmannschaft.

Doch dieses Mal wollte der fasnächtliche Feuergott einfach nicht so wie es sich fürs Gelingen des alten Brauches geziemt hätte. Als kurz nach 21 Uhr zumindest auf einer Seite die Flammen ein wenig in die Höhe loderten, da waren viele der ohnehin weniger schaulustigen Brauchtumspfleger als üblich schon auf dem Heimweg. Nässe und eisiger Wind auf der Höhe hatten sie vertrieben.

Allerdings: Einige Unentwegte hatten sich allen Widrigkeiten zum Trotz mit Scheibenschlagen betätigt. Die beiden kleinen Feuer, um die Scheiben aus Buchenholz zum Glühen zu bringen, bevor sie sie dann via Rampe ins Tal geschleudert wurden. „Schibi, schibo, wem soll die Schibe goh, am liebsten soll sie duure, dem Donald Trump in die Schnure“. Das hatte sich bei seiner Feuerrede Thomas Denzer gewünscht.

So manch glühendes Stück Buchenholz flog zur Freude der Schlagenden zwar nicht bis zu Trump, aber ganz schön weit und erhellte somit die Gesichter der Umstehenden auf der aufgeweichten Wiese.

„Sehr schön, mein Junge, fürs erste Mal ist das wunderbar“, lobte ein Familienvater seinen Filius. Der hatte gerade einer glühenden Scheibe zu einem Flug von mindestens 50 Metern ins Tal verholfen – und der Kleine war mächtig stolz, rannte mit seinem Stecken erneut zum Scheibenfeuer, um flugs das nächste Flugholz für seine kleine Reise in die Nacht zu präparieren.

Nebenan schimpfte indes ein Mann über den in der Luft liegenden Geruch und Rauch. „Das ist ja ekelhaft“, tönte er. In der Tat, oftmals zog beißender Rauch durch die gespenstige Szenerie hoch über der Stadt, die allein schon durch den natürlichen Nebel allenfalls im Tal zu erahnen war.

Immer und immer wieder hatten die Feuerwehrleute versucht, dem Feuer mit einem Benzin-Diesel-Gemisch auf die Sprünge zu helfen – allein es nutzte nichts. Und so musste schweren Herzens in diesem Jahr auf die wohlige Wärme des großen Feuerhaufens und die damit verbundene besondere Atmosphäre verzichtet werden. „In diesem Jahr werden wir wohl drauflegen“, mutmaßte ein leicht frustrierter Floriansjünger am Ausschank.

Doch sei’s drum, die Feuerwehrmänner sowie auch die Engagierten rund um die Interessengemeinschaft Tumringer Fasnachtsfeuer trösteten sich in diesem Jahr mit dem Lob von Feuerredner Thomas Denzer, der am Güggelbrunnen das hohe Lied des Dankes an alle, die die Tradition aufrecht erhalten, gesungen hatte. Das Fasnachtsfeuer sei in jedem Jahr anders, jedes Mal ein Erlebnis, das es ohne Apps und sonstige digitale Möglichkeiten gebe. Es sei einfach etwas aus dem richtigen Leben, das man gleichwohl hernach in den sozialen Netzwerken verbreiten könne, um zu zeigen, wie schön ein solches Ereignis ist. Nun denn, so viele Fotos wie sonst dürften in diesem Jahr allerdings nicht im Netz auftauchen.

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