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Lörrach Florian Schroeder überzeugt im Burghof

Regine Ounas-Kräusel
Florian Schroeder im Burghof Foto: /Regine Ounas-Kräusel

Kabarettist Florian Schroeder gibt am Freitag mit „Neustart“ ein Heimspiel im Burghof.

LÖRRACH. Er präsentierte politisches Kabarett, teils scharf und bissig, aber auch mit der gewohnten Portion an Wortkomik und Ulk.

Brauchen wir in unserer krisenhaften Zeit einen Neustart? Oder gar einen Messias, der frei nach Franz Kafka, womöglich erst kommt, wenn ihn keiner mehr braucht? Scharf geht Schroeder mit Annalena Baerbocks feministischer Außenpolitik, die Rechte von Frauen und Benachteiligten ins Blickfeld nehmen will, ins Gericht.

Bleibt mit eurem Elend, wo ihr seid

Was signalisiert die Bundesregierung den Erdbebenopfern aus der Türkei und Syrien, wenn sie nur mit Reisepass, Versicherungs- und Wohnungsnachweis nach Deutschland kommen dürfen? Bleibt mit eurem Elend, wo ihr seid. Schroeder fragt: Ist es wirklich erstrebenswert, wenn die alten weißen Männer im Auswärtigen Amt nun feministische Reflexe entwickeln sollen? Stünde Reflexion den Diplomaten nicht besser an?

Doch lieber ins warme Malle per Flugzeug

Applaus brandet auf im fast bis zum letzten Platz besetzten Saal. Immer wieder werden auf einer Leinwand auf der Bühne Politiker mit Zitaten eingeblendet, die der Kabarettist dann zerpflückt. Als er gegen Sarah Wagenknecht, Alice Schwarzer und ihr Friedensmanifest austeilt, ertönen aus dem Saal aber auch Pfiffe.

Umso mehr amüsieren sich die Zuschauer, als Schroeder das links-grüne Milieu auf die Schippe nimmt. Er outet sich selbst als Grünen-Wähler, der angesichts der Klimakrise um die Notwendigkeiten weiß, aber anders weiter lebt. In den Urlaub fliegt er dann eben doch nach Malle anstatt an die Nordsee zu fahren, weil es da einfach wärmer ist. Wer erkennt sich da nicht wieder?

Fast ohne Punkt und Komma eilt er quer durch unsere Gesellschaft, von der Wahlrechtsreform bis in die grün-alternative Kita am Prenzlauer Berg. Lacher und Beifallsstürme erntet er, als er Politiker mit Mimik und Stimme karikiert, was zu Beginn seiner Karriere geradezu sein Markenzeichen war.

Ja, genauso klingt das Näseln von Karl Lauterbach, das markante Bayerisch von Markus Söder. Ab und zu streut Florian Schroeder auch etwas Alemannisch ein, betont, wie gerne er wieder in der Heimat sei.

Zuschauer können Vorschläge machen

Vor der Pause ruft er zur Messias-Wahl auf. Die Zuhörer dürfen auf Kärtchen schreiben, wer für sie der Messias ist. Als der Kabarettist die Kärtchen nach der Pause vorliest, stehen da die Namen von Fußballstars, vom ukrainischen Präsidenten Selenski und - lauter Applaus - das Frauenhaus Lörrach.

Schroeder will Kanzler werden

Zum Schluss verkündet Florian Schroeder, kleine Schrecksekunde, er werde seine Karriere als Kabarettist beenden. Stattdessen, so erklärt er, versammle er in seiner Partei „Neustart“ alle Demokraten hinter sich und werde Bundeskanzler. Als solcher wird er dann mit allen Missständen aufräumen und keinesfalls so enden, wie die etablierten Politiker. Nein, stattdessen wird er schnell mal das Bundesverfassungsgericht umbauen und mit dessen Legitimation Diktator.

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