Es werde zudem noch eine Info-Veranstaltung für die Bürger geben. „Die Informationsstrategie hat sich bewährt“, verwies Lutz auf die anderen Standorte von Flüchtlingsunterbringungen, wo es geräuschlos abgelaufen sei. „Alle Befürchtungen an den drei Standorten haben sich fast in Luft aufgelöst.“ Die Stadt setzt daher auch für Stetten auf einen Anwohnerbeirat und soziale Betreuung.
Alle möglichen Grundstücke in der Stadt seien außerdem geprüft worden, ergänzte Bürgermeister Monika Neuhöfer-Avdic. An der Konrad-Adenauer-Straße sei es auch der einzig mögliche Bereich, da es ansonsten nur Ausgleichsflächen gebe, wo so etwas nicht möglich ist. Außerdem sei wichtig, dass die Flüchtlingsunterbringungen nicht nur im Norden der Stadt Lörrach liegen, sondern möglichst über die Stadt verteilt. Hinsichtlich der genauen Planung der Gebäude, deren Anordnung und weiteren Punkten befinde sich die Stadt noch im Anfangsstadium.
Das sagt die Politik
Es bestehe Handlungsdruck, daher gehe die Politik auch mit, erklärte Ulrike Krämer (CDU). Wichtig sei, mit den Anwohnern in Kontakt zu bleiben. Die bestehenden Hochbau-Projekte der Stadt dürften zugleich nicht durch das neue Aufgabenfeld in Verzug geraten.
Die SPD unterstütze das Vorgehen der Stadt ebenso, erklärte Hubert Bernnat. Wichtig sei die Kommunikation mit den Anliegern und dass berechtigte Anliegen beachtet werden. Es könne eine modulare Bauweise gewählt werden, die für andere Nutzungen später verändert werden könne.
„Es ist das Gebot der Stunden, dass wir was suchen“, setzt auch Grünen-Sprecherin Margarete Kurfeß auf die Strategie der Stadt, die eine Anmietung von privaten Gebäuden für Flüchtlinge ebenso vorsieht wie an der Weinbrennerstraße die Umwandlung des ehemaligen Polizeireviers in eine Anschlussunterbringung (wir berichteten). Kurfeß machte zugleich klar: „Das sind zusätzliche Finanzmittel, die zur Verfügung stehen. Es sind keine Mittel, die wir anderen Bevölkerungsgruppen wegnehmen.“
200 neue Nachbarn, das gehe nicht spurlos an Anliegern vorbei, ordnete Silke Herzog (Freie Wähler) ein. Wichtig sei für die Flüchtlinge eine gute Begleitung und Ansprechpersonen. „Nur so kann es gut funktionieren.“ Die Bedenken der Anlieger müssten ernst genommen werden.
Es sei richtig, dass die Stadt Lösungen suche, erklärte Matthias Koesler (FDP). Die Alternative, die Menschen in Turnhallen unterzubringen, „das will ich nicht“. Eine Modul-Lösung sei besser.
„Es ist eine Aufgabe, die wir umzusetzen haben“, weiß auch Ulrich Lusche (CDU). Sachlich-inhaltlich gebe es keinen Dissens zwischen Politik und Verwaltung. Doch die Kommunikation sei dann auch außerordentlich wichtig. „Damit es gelingen kann, muss man die Sorgen ernst nehmen, und die Bürger müssen mitgenommen werden.“ Offensiv, selbstbewusst und sensibel müsse das Thema angegangen werden.