Lörrach Frauen schreiben Freiheitsgeschichte

Martin Braun
Eine „Freiheitsfrau“: Amalie Struve steckt einem Freischärler eine rote Schleife an die Brust, kolorierte Lithografie 1849. Foto: Scan/Dreiländermuseum

„Frauen in der Paulskirchenzeit um 1848“ lautete das Thema eines Vortrags im Lörracher Dreiländermuseum. Beate Schmidtgen und Miranda de Schepper referierten nun über besondere „Freiheitsfrauen“.

150 Jahre Paulskirche ist das Grundthema einer Sonderausstellung im Dreiländermuseum. Dazu gibt es auch eine Reihe von vier Vorträgen über das Thema Freiheit. Ausgerichtet wird diese von der Evangelischen Erwachsenenbildung Hochrhein-Margkräflerland (EEHM).

Wurzeln der Freiheit

In der Reihe über Freiheit, die von Pfarrerin Beate Schmidtgen, Leiterin der EEHM, und ihrer Kollegin Pfarrerin Miranda de Schepper gehalten wird, ging es zunächst um folgende Freiheitsthemen: Wurzeln der Freiheit. Dazu gab es schon im Februar einen Vortrag. Gefragt wurde nach den Auswirkungen der Reformation auf die Freiheitsbestrebung in der Zeit der Paulskirche. Zuletzt ging es unter dem Thema „Freiheit, die ich meine“ dann um die Beiträge von Frauen in dieser Freiheitsgeschichte des 19. Jahrhunderts. Wie schon beim ersten Vortrag wirkten auch hier Schmidtgen und de Schepper. Sie referierten oder lasen über besondere „Freiheitsfrauen“.

Sechs Frauen vorgestellt

Bei diesem zweiten Vortrag stellten Schmidtgen und de Schepper gleich sechs Frauen vor, die damals als Verfechterinnen der angestrebten Freiheit für Deutschlands Bevölkerung eine interessante Rolle spielten.

Vor ihnen standen die beiden Pfarrerinnen, die dazu eine blaue Pinwand zwischen den Ausstellungstücken aufgebaut hatten. Mit Bildern, Fäden und Schildern konnte der Hörerschaft so illustriert werden, was beide Rednerinnen zu ihren einzelnen Freiheitsheldinnen erzählten.

Erinnert wurde an die Freiheitsfrauen, Olympe de Gouges (1748-1793), Louise Aston (1814-1871), Mathilde Franziska Anneke (1817-1884), Emma Herwegh (1817-1904), Louise Otto-Peters (1819-1895) und Elise Ferdinandine Amalie Struve (1824-1862) sowie an die Besonderheit ihrer Herkunft.

Olympe de Gourge, aus französischem Milieu der Zeit vor der Revolution von 1789, wuchs bei ihrer alleinstehenden Mutter in ärmlichen Verhältnissen auf, obwohl ihr Vater adlig war. Olympe sagte sich von ihrer Familie los. Sie wurde später in Paris geköpft. Schreibend verlangte sie Menschenrechte.

Für das Scheidungsrecht

Schmidtgen und de Schepper zeigten auch Zusammenhänge zwischen ihren Freiheitsfrauen auf. So legte Olympe de Gourges in Frankreich mit ihrem „Eintreten für Scheidungsrecht und außereheliche sexuelle Beziehungen“ (Schmidtgen) die rechtliche Grundlage für die zweimalige Scheidungsangelegenheit (1838 und 1844) der Revolutionärin Louise Aston in Deutschland.

Schreiben und Kämpfen

Aston lebte an elf Orten. Ihr Lebensweg führte sie von Groningen über Berlin bis ins Allgäu. Sie war ziemlich aktiv durch Schreiben und Kämpfen. Wie andere Genossinnen ihrer revolutionären Zunft wirkte sie auch hoch zu Ross. Gerade Letzteres, also reitend durch die Lande zu ziehen, konnte man am Vortragsabend auch auf einem Bild gleich neben der Pinnwand der Rednerinnen sehen.

Der nächste Vortrag der Reihe im Dreiländermuseum ist am Mittwoch, 17. April, um 16 Uhr.

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