Von Kristoff Meller
Lörrach. Kostenlos und unbegrenzt im Internet surfen – überall in der Region. Dieses Ziel verfolgt der im März gegründete Verein „Freifunk Dreiländereck“. Nach ersten Erfolgen in Grenzach-Wyhlen und Rheinfelden soll nun auch in Lörrach ein frei verfügbares Funknetz im Stadtgebiet aufgebaut werden.

„Am Montag gab es ein erstes Gespräch mit dem Innocel. Die Idee halten wir für sehr interessant und werden es intern besprechen unter Einbeziehung der Fachbereiche Wirtschaftsförderung, EDV, Marketing und dem Oberbürgermeister“, bestätigte Diana Stöcker, Geschäftsführerin des Innocel Innovations-Centers Lörrach, auf Anfrage unserer Zeitung. „Seitens des Projektes connect Dreiländereck IT-Cluster Landkreis Lörrach und Waldshut finden wir das Thema sehr spannend und werden im Herbst eine größere Veranstaltung dazu machen, um unsere IT-Unternehmen in der Region über die Möglichkeiten des Projektes zu informieren“, so Stöcker.

„Die ersten Signale sind durchweg positiv.“

Schon jetzt sind  einige Standorte für kostenlosen Internetzugang in Stetten, Haagen, Hauingen und sogar im Grütt in der Karte auf der Freifunk-Homepage  vermerkt. Die Innenstadt ist bislang  nicht vertreten. „Die ersten, die auf uns aufmerksam wurden, sind schon aktiv, aber wir stehen in Lörrach noch ganz am Anfang“, weiß Rüdiger Lorenz vom Vorstand des Freifunkervereins. „Die ersten Signale sind aber durchweg positiv.“

Lorenz, selbst in der IT-Branche tätig, sieht in der Einrichtung des kostenlosen Internetzugangs auch einen positiven Aspekt für Wirtschaft und Tourismus. Denn für die Schweizer Kunden würden die teuren Auslandsgebühren beim Einwählen ins Internet wegfallen. Ein professionelles, kommerzielles Netz flächendeckend zu installieren, sei für eine Stadtverwaltung „schwer zu steuern“ und mit hohen Kosten verbunden, durch die Initiative des Vereins sei der finanzielle Aufwand deutlich geringer.

Um Teil des Netzwerkes zu werden, werde lediglich ein handelsüblicher WLAN-Router benötigt, den der Verein, der inzwischen als Provider von der Regulierungsbehörde registriert wurde, zum Selbstkostenpreis (je nach Modell ab 20 Euro) anbietet. Dieser mit spezieller Software ausgestattete Router  wird an einen bestehenden Internetanschluss angeschlossen und stellt eine Verbindung zum Freifunknetz her.

Ein „Bürgernetz“ als Grundidee

Auch für Cafés und Hotels macht eine Beteiligung laut Lorenz Sinn: „Sie haben keinen administrativen Aufwand mehr, um ihren Kunden einen Internetzugang zu bieten.“ Die Grundidee sei es aber, ein „Bürgernetz“ aufzubauen: „Wir bieten Unterstützung  und den formalen Rahmen, aber um so mehr Bürger sich beteiligen, um so schneller wächst es.“

Bei der Einrichtung von frei verfügbarem Internet spiele auch der Datenschutz eine wichtige Rolle: „Wir sind gegen Vorratsdatenspeicherung und speichern keine Daten dauerhaft“, erklärt Lorenz. Alle paar Stunden werde das Protokoll gelöscht. Eine hundertprozentige Sicherheit könne aber nur gewährleistet werden, wenn sich der Nutzer um eine vollständige Verschlüsselung von „Ende bis Ende der Leitung“ bemühe.

„Die Sicherheit liegt dem Verein sehr am Herzen. Für uns ist  auch die Information sehr wichtig“, sagt Lorenz. „Die meisten nutzen das Internet, sind aber wenig vertraut mit den Risiken, darum möchten wir  die Menschen zur sicheren Kommunikation befähigen.“ Es gebe bereits Gespräche mit Volkshochschulen zu möglichen Kursen, außerdem seien künftig auch eigene Vorträge des Vereins geplant.
Mehr Informationen unter https://freifunk-3laendereck.net/