Lörrach Friedlicher Protest gegen Einschränkungen

mh
Knapp 50 Menschen protestierten mit dem „Lichterspaziergang“ gegen die Corona-Beschränkungen. Foto: Manfred Herbertz

Corona III: Bunte, heterogene Schar demonstriert bei „Lichterspaziergang“

Lörrach -  Zu einem „Lichterspaziergang“ hatte sich am Montagabend gegen 19 Uhr eine Gruppe von knapp 50 Menschen am Meeraner Platz eingefunden. Hauptorganisator und Versammlungsleiter Rainer Hofmann sagte, es solle eine friedliche Demo sein. Die Versammlung war offiziell angemeldet worden und wurde begleitet von einer größeren Anzahl von Polizeikräften.

Es war eine bunte, heterogene Schar, die sich dort zusammengefunden hatte, um beim sogenannten „Lichterspaziergang“ mit Kerzen und Lampions ausgestattet durch die Basler Straße bis zum Stettener Bahnhof zu ziehen und von dort weiter zur Rathausgasse, wo eine kurze Ansprache gehalten wurde. Über den Rosenfelspark ging es wieder zurück zum Meeraner Platz, wo die Versammlung umgehend vom Organisator für beendet erklärt wurde.

Auf die zwischenzeitliche Aufforderung der Polizei, den Mindestabstand einzuhalten, reagierten die Ordner und der Versammlungsleiter umgehend und forderten die Teilnehmer dazu auf.

Rainer Hofmann erläuterte im Gespräch, dass man mit den Spaziergängen versuchen wolle, das Miteinander nicht ganz in den Hintergrund treten zu lassen und über alle unterschiedlichen Ansichten hinweg gemeinsam ins Gespräch kommen wolle. So bunt wie die Gruppe sich für den Betrachter darstellte – als Sammelsurium unterschiedlicher Meinungen – so gab es dennoch einen gemeinsamen Nenner: gegen die Einschränkungen der persönlichen Freiheit zu protestieren. Da war der ältere Herr („Ich habe Angst vor einer Diktatur“), der sich wunderte, dass so wenig Teilnehmer gekommen waren. Für ihn ist „Corona nicht gefährlich“. Falls er doch infiziert werde, „leg ich mich ins Bett, nehme eine Tablette und gut ist.“

Eine Frau machte aus ihrer Wut keinen Hehl: „Meine Kinder sind Turner und dürfen seit einem Dreivierteljahr nicht mehr ins Training, da ist alles futsch, was sie sich erarbeitet haben.“ Sie habe auch keine Angst vor einer Ansteckung: „Ich habe ein Immunsystem, das mich schützt.“

Eine junge Frau, noch Schülerin, sagte, sie habe keine Angst vor Corona, aber vor der Polizei, und „ich lebe im Heute; wenn ich morgen sterben muss, ist das egal.“

Ein anderer Teilnehmer behauptete, der sogenannte PCR-Test, mit dem eine Infektion nachgewiesen wird, sei überhaupt nicht zugelassen und unzuverlässig. Außerdem beklagte er, dass die angebliche Übersterblichkeit nur minimal sei, und: „Die Kollateralschäden in Zusammenhang mit den Beschränkungen sind weitaus größer als die Schäden durch das Virus.“

Insgesamt verlief die Veranstaltung friedlich, wie auch Polizeisprecher Jörg Kiefer auf Anfrage bestätigte. Dass sich die Teilnehmer nicht ganz an die Ausgangssperre gehalten haben, sieht er in diesem Fall nicht so tragisch, die Veranstaltung sei schließlich kurz nach 20 Uhr beendet worden, aber man werde für die Zukunft – da weiter „Spaziergänge“ angekündigt sind – mit der Stadt Lörrach als Versammlungsbehörde Kontakt aufnehmen.

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