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Lörrach Frohe Botschaft – diesmal online

Gabriele Hauger
Engagieren sich intensiv, um das Wort Gottes zumindest online zu den Menschen zu bringen (v.l.): Pfarrer Markus Schulz (Christuskirche), Gudrun Mauvais (Stadtkirche) und der katholische Pfarrer Thorsten Becker. Foto: Gabriele Hauger

Kirchen: Einigkeit: Absage von Präsenz-Gottesdiensten an Weihnachten / Alternativen und Notfallnummer

Lörrach - Leicht fiel es nicht: Doch sowohl die evangelische als auch die katholische Kirchengemeinde Lörrach/Inzlingen hat sich dazu entschlossen, an Weihnachten auf Präsenz-Gottesdienste zu verzichten.

Über die Gründe dafür und über digitale Alternativen informierten gestern die evangelischen Pfarrer Markus Schulz (Christuskirche) und Gudrun Mauvais (Stadtkirche) sowie der katholische Pfarrer Thorsten Becker (Bonifatiuskirche).

Mittlerweile haben die Kirchengemeinden beider Konfessionen ihre online-Kompetenzen deutlich erweitert. Seit dem Osterfest im ersten Lockdown werden Gottesdienste im Internet angeboten, die von den Gläubigen sehr geschätzt und gut frequentiert werden. „Viele Menschen freuen sich über dieses flexible Angebot, das ihnen auch erlaubt, mehrere Gottesdienst zu sehen“, erklärt Pfarrer Markus Schulz.

„Tolle Rückmeldungen“ erhält auch Pfarrer Thorsten Becker. „Gerade von Menschen, die sonntags arbeiten müssen wie Ärzte und Schwestern.“

Den gänzlichen Verzicht auf Präsenz-Gottesdienst an Weihnachten schönreden wollen indes alle drei Pfarrer keineswegs. Weihnachten sei für die Menschen ein enorm wichtiges, emotional aufgeladenes Fest.

Allein in die Bonifatiuskirche kommen laut Becker an einem 24. Dezember normalerweise insgesamt über 2000 Menschen. Da bricht nun enorm viel weg. Dennoch waren sich Evangelische, Katholische und Freikirchen darin einig, angesichts der hohen Inzidenzzahlen im Landkreis das belastete Gesundheitswesen durch diesen gemeinsamen ökumenischen Schritt zu entlasten und Risikogruppen zu unterstützen – eine Entscheidung, die im übrigen auch die jüdische Gemeinde mitträgt.

Ein Zeichen setzen

Lange habe man mit sich gerungen, die für Familien und besonders auch Alleinstehende so wichtigen Weihnachts-Gottesdienste samt Krippenspiel und Konzerten zu streichen.

Die jüngste dringende Empfehlung der Evangelischen Kirchenleitung auf landeskirchlicher und bezirklicher Ebene bestätigt die Verantwortlichen nun in ihrer Entscheidung, sagt Schulz. In der katholischen Kirche gibt es solche Empfehlungen des Dekanats nicht. Darum sind nach aktuellem Stand in anderen Kirchengemeinden im Kreis noch Gottesdienste geplant. „Unsere Entscheidung war indes klar. Wir wollten damit auch ein Zeichen setzen – für unsere Stadt“, erklärt Pfarrer Thorsten Becker. Man wolle nicht die einzige Institution sein, die große Menschenansammlungen möglich mache.

Auch wenn ihm das Herz blutet, dass er seine Gemeinde nur online erreichen kann: Noch schlimmer hätte er es gefunden, angesichts der Personenbeschränkungen hunderte Gläubige abweisen zu müssen.

Zunächst habe eine Art Schockstarre geherrscht, ergänzt Gudrun Mauvais. Doch: „Wir wollen im Sinne der Menschen- und Gottesliebe handeln. Wir wollen uns mit dem christlichen Virus anstecken, der uns gut tut.“

„Weihnachten fällt ja nicht aus“, unterstreicht Becker, „kein Virus der Welt nimmt uns die frohe Botschaft“. Er verweist auf die umfassenden online-Angebote. Auch für ihn sei das Predigen vor einer Kamera ein ganz anderes, als wenn er vor den Gläubigen steht. Indes könnten die Gläubigen online zumindest laut mitsingen, meint er lächelnd. Zudem sind die katholischen Kirchen von 8 bis 20 Uhr geöffnet, können Krippe und Friedenslicht besucht werden, ein hauptamtliches Seelsorgeteam ist zeitweise präsent, wie generell die Telefonseelsorge Hilfe anbietet.

Eine Notfallnummer bietet auch die Evangelische Kirche (Tel. 0170/4584997), hier ist ein Pfarrer erreichbar. Die evangelischen Kirchen werden aber über Weihnachten nicht gezielt geöffnet, die bisherigen Öffnungszeiten der Stadtkirche bis 19 Uhr bleiben bestehen, informieren Schulz und Mauvais. Neben zahlreichen online-Angeboten wie Predigten, gefilmten Krippenspielen oder Gospelgottesdiensten bietet die Evangelische Kirchengemeinde auch einen Telefongottesdienst an.

Am 24. Dezember werden zudem um 18 Uhr alle Glocken läuten. Danach sollen die Menschen doch gerne an Balkonen oder Fenstern „Oh Du Fröhliche singen!“ und die frohe Botschaft in die Stadt tragen, hofft Gudrun Mauvais.

Ob die geplanten Mini-Konzerte mit Lesung vor Krankenhaus und Altenheimen stattfinden können, muss indes noch geklärt werden.   Alle Angebote auf den Homepages der Evangelischen Gemeinde, die zudem 10 000 Info-Postkarten mit QR-Code verteilt und unter www.kath-kirche-loerrach.de

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