Lörrach Fünf dafür, vier dagegen

Gerd Lustig
 Foto: Kristoff Meller

Waldorfkindergarten: Kontroverse um Zeitplan für Neubau im Grütt. Im Provisorium in der Neumattschule wird nachgebessert.

Lörrach - Die Situation des Waldorfkindergartens, der aufgrund erhöhter Radonwerte sein Domizil im Grütt räumen musste, liegt allen Mitgliedern des Ausschusses für Umwelt und Technik (AUT) schwer im Magen. Aber das nicht in erster Linie, weil die Kinder als Zwischenlösung in der Neumattschule beherbergt sind. Grund ist vor allem der Zeitplan zur Realisierung des Neubaus im Grütt bis 2022.

An diesem Zeitplan hagelte es in der jüngsten AUT-Sitzung aus allen Fraktionen Kritik, vor allem aus den Reihen der CDU. Die Fraktion hatte im Februar einen Antrag eingebracht, den bereits im September 2017 vom Gemeinderat auf den Weg gebrachten Beschluss endlich anzugehen und mit den nötigen Planungen schnellstmöglich zu beginnen (wir berichteten). „Das Provisorium beim Waldorfkindergarten muss auf ein Minimum beschränkt werden“, forderte Bernhard Escher in seiner Stellungnahme. „Und wenn es nicht zügiger machbar ist, dann lehnen wir die vorgelegte Planung ab.“

Grundsätzlich stimmte ihm Matthias Lindemer (Freie Wähler) zu. Er warnte aber: „Wenn wir jetzt ablehnen, werden wir das Verfahren nicht beschleunigen können.“ Die anschließende Abstimmung machte deutlich, wie unterschiedlich die Meinungen im Gremium sind: Für die Verwaltungsvorlage stimmten fünf Mitglieder, vier votierte dagegen bei sechs Enthaltungen.

Jetzt darf man gespannt sein, wie das Thema in den nächsten Sitzungen des Hauptausschusses und des Gemeinderates – nach fraktionsinternen Abklärungen – bewertet wird.

Gerade auf diese beiden kommenden Sitzungen setzt Hubert Bernnat (SPD). In der Fraktion werde die Problematik der Verzögerung sehr wohl gesehen, zumal einige weitere Bauprojekte parallel laufen und damit Personalkapazitäten gebunden seien. Die Frage sei stets, was hat Priorität. „Und dass wir hier zustimmen werden, kommt nicht von Herzen, sondern ist der Notwendigkeit geschuldet.“

„Es ist traurig, dass beinahe zwei Jahre ins Land gezogen sind, ohne dass sich etwas getan hat“, erklärte Stephan Berg (Grüne). Und eigentlich könne man nicht noch weitere drei Jahre bis zur Fertigstellung des Neubaus warten. Es müsse doch möglich sein, dies gerade bei einem Kindergarten schneller hinzukriegen.

Das Thema sei schwierig, man müsse aber schauen, dass es jetzt vorwärts gehe, meinte Thomas Denzer (Freie Wähler). Für Margarete Kurfeß (Grüne) ist das Ganze nur schwer zu akzeptieren. Sie habe sich die Verwaltungsvorlage anders vorgestellt: „Als Begründung zu nennen, keine Zeit zu haben, das geht gar nicht.“

Doch eben genau diese Personalengpässe benannte Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic als Grund für die Verzögerung. Sie sagte aber zu, dass die Verwaltung künftig darüber informiert, warum ein Vorhaben in der angedachten Zeit nicht machbar ist. Gleichzeitig verwies sie darauf, dass beim nun länger angedachten Provisorium in der Neumattschule vor Ort nachgebessert werde. Konkret können zwei weitere Räume im angrenzenden Schulgebäude vom Kindergarten als Bewegungs- und Wickelraum genutzt werden. Weiterhin soll das Außengelände hinter der Schule aufgewertet werden.

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