Lörrach Für die Jugend ein „verlorenes Jahr“

Die Oberbadische
Probe mit Abstand: Die Stadtmusik im vergangenen Sommer vor der Halle 9Foto: zVg Foto: Die Oberbadische

Stadtmusik: Gesamtverein mit „blauem Auge“ davongekommen / „Das Machbare ermöglichen“

Die Stadtmusik Lörrach hat die pandemische Zeit bislang mit einem blauen Auge überstanden. Die am Dienstag digital abgehaltene Mitgliederversammlung zog unterm Strich eine positive Jahresbilanz für 2020. Die Jugend- und Nachwuchsarbeit geriet allerdings derart ins Stocken, dass die Verantwortlichen von einem „verlorenen Jahr“ sprechen und mit einiger Sorge in die Zukunft blicken.

Von Peter Ade

Lörrach. Prognosen hinsichtlich der für 2021 ins Auge gefassten musikalischen Aktivitäten vermied der einstimmig im Amt bestätigte Vorsitzende Daniel Gramespacher. Er beschränkte sich auf die Aussage: „Wir versuchen, bei aller Vorsicht das Machbare zu ermöglichen.“

Dirigent Ulrich Winzer nannte das Coronavirus einen „zerstörerischen Orkan“, der die gewohnte Form des Vereinslebens seit Monaten unmöglich mache. „Ich bin traurig, dass innerhalb eines Jahres keine Lösung gefunden werden konnte, die es uns wieder ermöglicht hätte, miteinander das zu tun, was uns als Musikliebende ausmacht: schöne Musik zu proben und aufzuführen.“

Präsident macht Mut

Oberbürgermeister und Vereinspräsident Jörg Lutz vertrat die Ansicht: „Corona hat uns ganz viel Demut abverlangt.“ Etliche Vereine steckten in der Krise, und es werde nach Corona zu einer entscheidenden Aufgabe, die Jugend in ihren normalen Rhythmus zurückzuholen. Der Stadtmusik machte Lutz Mut: „Von den Wogen geschüttelt, wird sie nicht untergehen“, erinnerte der Rathauschef an nationale und internationale Krisen, die das Orchester in seiner 265-jährigen Geschichte erlebt habe.

Der Jahresbericht des Vorsitzenden war trotz Corona kein Blick ins Leere. Zwar musste der Probenbetrieb im März 2020 für drei Monate komplett gestoppt werden. Der Instrumentalunterricht erfolgte indes per Skype oder Zoom übers Internet. Immer dienstags fand anstelle der Probe ein virtuelles Feierabendtreffen statt.

Derweil mussten Muttertagskonzert, Bläserklassen-Meeting und das Quartierfest im Wölblin abgesagt werden. Nach den Pfingstferien durfte nach einem strengen Hygienekonzept wieder geprobt werden. Im Juli lauschten fast 250 Zuhörer Stadtmusik und Jugendorchester im Rosenfelspark.

Kein Jahreskonzert

Der Teil-Lockdown im Spätjahr zwang die Musiker erneut zum Pausieren. Da es für die Amateurmusik bis heute keine klaren Perspektiven gebe, wurde laut Gramespacher auch das bereits auf den 24. April verschobene Jahreskonzert im Burghof abgesagt. In der Planung bleiben das Muttertagskonzert im Rosenfels (9. Mai), das Quartierfest (13. Mai) und – gemeinsam mit dem Chor New Formation – ein weiteres Konzert im Rosenfelspark am 4. Juli.

„Das Open-Air-Konzert im Rosenfelspark war ein voller Erfolg“, freute sich Lily Winzer als Ressortleiterin Jugendarbeit. Gleichzeitig bedauerte sie, dass 2020 aufgrund der Pandemie alle Prüfungen für das Jungmusiker-Leistungsabzeichen ausfallen mussten.

„Vorbildlich geführt“, bestätigte Kassenrevisorin Jasmin Gutmann die Buchführung des Schatzmeisters Benedikt Walter. Dieser hatte zuvor erklärt: „Glücklicherweise konnten wir das Jahr 2020 trotz Corona finanziell positiv abschließen.“ Dazu beigetragen habe nicht zuletzt die regelmäßige Vermietung des Vereinsheims.

Wahlen

Daniel Gramespacher bleibt Vorsitzender der Stadtmusik. Zum Team gehören außerdem: Benedikt Walter (Finanzen), Alexander Ziegler (Organisation), Lily Winzer (Jugendarbeit). Robert Müller und Claudia Salathe vertreten die Aktiven im Aufsichtsrat. Für die Passivmitglieder sind zuständig: Marion Dammann, Thomas Denzer, Beatrice Kaltenbach-Holzmann, Wolfgang Krämer, Margarete Kurfeß, Michael Winzer, Uli Lusche, Monika Neuhöfer-Avdic, Günter Schlecht.

Mitglieder: Auf 52 angewachsen ist die Zahl der Musiker im Hauptorchester. Die Zahl der Passivmitglieder sank auf 214. Langjährige Aktive werden bei einem der nächsten Konzerte geehrt.

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