Lörrach Für ein friedliches Miteinander

Regine Ounas-Kräusel
Das Bild zeigt (v.l.): Rabbiner Moshe Flomenmann, Diana Stöcker, Thomas Strobl, und Gudrun Heute-Bluhm vor dem Thoraschrank in der Lörracher Synagoge. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Innenminister Thomas Strobl besucht Lörracher Synagoge und spricht mit Rabbiner Flomenmann über Sicherheit für Juden.

Lörrach - Landesinnenminister Thomas Strobl besuchte am Freitag mit der CDU-Wahlkreiskandidatin Diana Stöcker und der früheren Lörracher Oberbürgermeisterin Gudrun Heute-Bluhm die israelitische Kultusgemeinde. Angesichts des wachsenden Antisemitismus waren sich alle Beteiligten einig, wie wichtig technische Sicherungsmaßnahmen für die Synagogen sind.

Gemeinde- und Landesrabbiner Moshe Flomenmann führte seine Gäste durch die 2008 eingeweihte Synagoge. Er erinnerte daran, dass die Gemeinde demnächst ihr Zentrum mit einem Zaun und weiteren Umbauten sichern wird. „Wir sind nicht froh darüber“, sagte er. „Wir versuchen, eine offene Gemeinde zu sein.“ Die Synagoge stehe mitten in der Stadt, betonte Flomenmann. Man biete Führungen für Schulklassen, für Polizisten und alle Interessierten an. Man arbeite eng und vertrauensvoll mit der Polizei in Lörrach zusammen. „Uns gelingt es, ein positives Bild vom Judentum zu zeigen“, bilanzierte Flomenmann.

Der Rabbiner zeigte seinen Gästen die Thorarolle, die zum zehnjährigen Bestehen der neuen Synagoge im Landtag vollendet wurde, und die Thorarolle, die in der Pogromnacht 1938 gerettet wurde.

Anschließend lud Flomenmann zum Gespräch bei Speisen und Wein ein, die traditionell am Sabbat gereicht werden. Diana Stöcker hatte das Treffen arrangiert, nachdem Minister Strobl die Rabbiner Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik am Montag offiziell zu Polizeirabbinern ernannt hatte. Bereits seit Anfang des Jahres arbeiten sie als die ersten Polizeirabbinern in Baden-Württemberg und in ganz Deutschland.

Strobl erinnerte an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor fast zwei Jahren. Strobl und Flomenmann betonten, wie wichtig angesichts eines wachsenden Antisemitismus die enge Zusammenarbeit zwischen den israelitischen Religionsgemeinschaften in Baden und Württemberg, der Landesregierung und Behörden wie dem Landeskriminalamt sei.

Aufgabe der Polizeirabbiner sei es, über jüdisches Leben aufzuklären. Vor allem junge Polizisten in der Ausbildung und die Beamten, die am Sabbat und an Feiertagen Synagogen bewachen, sollten erfahren, wie jüdische Menschen leben, sagte Flomenmann. Er wolle erreichen, dass die Bürger die Unsicherheit verlieren, wie sie sich jüdischen Menschen gegenüber verhalten sollen. Denn aus Skepsis könne Hass entstehen.

Strobl und Flomenmann freuten sich über reges Interesse an der Arbeit der Polizeirabbiner. Er bekomme jeden Tag Anfragen von jungen Polizisten, von Revierleitern und jüngst vom Freiburger Polizeipräsidenten, berichtete Flomenmann. Polizisten müssten aber auch wissen, dass bei Antisemitismus oder Rassismus harte Disziplinarstrafen drohen, fügte Strobl an.

Diana Stöcker berichtete von einer Dialogwerkstatt über Antisemitismus, die sie im August mit Rabbiner Flomenmann und Justizministerin Marion Gentges organisiert hatte. Insbesondere Mandatsträger müssten gerade stehen gegen Hass und für ein „friedliches Miteinander“ aller, betonten Stöcker und Heute-Bluhm.

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