^ Lörrach: Für ein Pfund Honig um die Erde - Lörrach - Verlagshaus Jaumann

Lörrach Für ein Pfund Honig um die Erde

Die Oberbadische

Seniorensommer: Großes Interesse an Präsentation des Imkervereins / Immer mehr Imker / Auch junge Leute sind interessiert

„Für ein Pfund Honig müsste eine Biene einmal um die Erde fliegen. In einem Glas Honig steckt eine Flugleistung von 30 000 Kilometern“, sagte Norbert Uttner, der Vorsitzende des Imkervereins Lörrach, bei einem Vortrag über das Leben der Honigbienen am Freitag.

Von Regine Ounas-Kräusel

Lörrach. Die Veranstaltung gehörte zum Seniorensommer und war so gut besucht, dass Norbert Uttner seinen Vortrag zweimal halten musste. 40 Frauen und Männer hörten Norbert Uttner am Freitag unter einem schattigen Baum im Garten der Badenova-Niederlassung zu. Dort hat der Imkerverein Lörrach Bienenstöcke stehen und hält seine Imkerkurse ab. Die Kurse seien gut besucht, sagte Uttner.

Immer mehr Menschen, auch jüngere, begännen mit der Imkerei. Bei vielen stünde nicht der Verkauf des Honigs im Vordergrund, sondern das Erleben und der Schutz der Natur. Tatsächlich steigt seit 2012 die Mitgliederzahl im Imkerverein Lörrach. Aktuell halten fast 70 Mitglieder rund 400 Bienenvölker.

Einem Bienenvolk gehören im Sommer bis zu 50 000 Tiere an. Uttner schilderte, wie alle Tiere – die Königin, die Arbeiterinnen und die Drohnen – eine Aufgabe übernehmen, damit das Volk als Ganzes überlebt. Die Arbeiterinnen beginnen ihr Leben als Putzbiene, füttern als Amme die Larven und bauen Waben. Als Wächterbiene lassen sie nur Bienen in den Stock, die den Geruch des eigenen Volkes haben.

Honig hat Heilwirkung

Tiere, die anders riechen, weil sie von Gülle oder Pestiziden benetzt wurden, kämen nicht hinein, schilderte Uttner. Die älteren Arbeiterinnen sammeln Pollen und Nektar. Uttner schilderte, wie die Bienen den Nektar in ihren Mägen zu Honig mit wertvollen Inhaltsstoffen verwandeln. Er enthalte sogar Antibiotika, sagte der Imker: „Honig hat Heilwirkung.“

Neugierig beugten sich die Besucher über die Waben, die Uttner und sein Vereinskollege Klaus Uhle zwischendurch aus einem Bienenstock nahmen. Auch, als eine Frau vorsichtig mit einem Finger in den dunkeln Hong tupfte und davon kostete, blieben die Bienen auf den Waben friedlich.

„Die Situation der Hausbiene im Kreis Lörrach ist nicht beunruhigend“, sagte Uttner auf Nachfrage. In den Maismonokulturen im Rebland fänden die Bienen unter Umständen im Sommer keine Blüten mehr. Im Wiesental gebe es aber keine intensive Landwirtschaft. Uttner lobte die Stadt Lörrach, weil sie zum Beispiel Blühwiesen anlege. Auch Privatleute könnten in ihren Gärten eine Vielfalt an blühenden Pflanzen setzen, appellierte er.

Norbert Uttner berichtete, dass Imker, Landwirte und Behörden im Ausschuss für Bienenschutz miteinander im Gespräch sind. Alle seien am Schutz der Tiere interessiert. Tatsächlich berichtete das Landratsamt nach der Ausschusssitzung im April von Verbesserungen seit dem großen Bienensterben im Jahr 2008. Seit 2015 seien im Kreis Lörrach keine Bienenschäden durch Pestizide mehr nachgewiesen worden.

Sorgen bereitet den Imkern nach wie vor die Varroa-Milbe. „Wir spüren den Klimawandel“, sagte Uttner. Man müsse den Schädling im Winter mit Ameisensäure bekämpfen, wenn keine Brut im Stock sei. Diese Phase werde wegen der milden Winter immer kürzer.

Umfrage

Bundeswehr

Braucht Deutschland wieder die allgemeine Wehrpflicht?

Ergebnis anzeigen
loading